Späte Gerechtigkeit
Korrekturen am Bild von Christlob Mylius – in Band 31 des Jahrbuchs „Aufklärung“
Von Rüdiger Scholz
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseChristlob Mylius und sein Werk sind auf seltsame, aber auch bezeichnende Weise fast untergegangen. Der Naturforscher, Wissenschaftspublizist, satirische Gesellschaftskritiker, der Übersetzer, Verfasser von Gedichten, Komödien und theoretischen Schriften zum Theater wurde nicht in die Fachgeschichten aufgenommen. Wenn überhaupt, wurde vom ihm das Bild eines liederlichen Projektemachers gezeichnet, eines verkrachten Genies, das nichts Ordentliches zustande brachte, Forschungsgelder veruntreute und mit 32 Jahren in London an Cholera starb.
Urheber dieses Porträts ist Lessing, der seine verdienstvolle Gedächtnisausgabe mit einem Kommentar versah, der das Andenken des so früh Gestorbenen kurz nach dessen Tod in den Orkus stieß. Obwohl Abraham Kästners liebevoller Nachruf Mylius ganz anders sah und fast alle Lessing-Biographen Lessings Urteil als zu hart und auch unzutreffend bezeichneten, hat sich dieses Bild bis in die Gegenwart gehalten. Mylius kommt weder in der Geschichte der Naturforschung noch in der Geschichte der Publizistik und in der Literaturgeschichte als beachtenswerte Persönlichkeit vor. Nur in der Geschichte der Zensur wird er erwähnt, weil das Verbot des Wahrsager, durch König Friedrich II. persönlich, zur Erneuerung der Zensur in Preußen führte, die in dieser Form bis 1848 Bestand hatte.
In die Literaturgeschichte ist Mylius eingegangen als der sieben Jahre ältere Vetter und Freund Lessings, der diesem den Start in Leipzig als Theaterdichter und in Berlin als Publizist ermöglichte, ihm aber nicht das Wasser reichen konnte. Daran haben auch die Korrekturversuche der liberalen Forschung des Kaiserreichs von Ernst Consentius, Erwin Thyssen und Rudolf Trillmich 1899-1914 nichts ändern können, beeinträchtigt auch dadurch, dass von den ca. 500 Seiten der Biographie von Thyssen nur 179 Seiten als Teildruck erhalten sind. Wie stark Lessings negatives Bild von Mylius als Mensch und Autor nachgewirkt hat, beweist Dieter Hildebrandts ‚Rettungsversuch‘ 1981, der in einem Verriss endete. Noch Eva J. Engel schließt sich 1998 diesem negativen Urteil an, nicht anders Friedrich Vollhardt 2018.
Seit Ende des 20. Jahrhunderts gibt es aber Anzeichen der Änderung. Sie werden inzwischen durch die 14 Beiträge plus Einleitung bestätigt, die in dem Band 31 des Jahrbuchs Aufklärung auf 302 Seiten unter dem Titel Christlob Mylius. Ein kurzes Leben an den Schaltstellen der deutschsprachigen Aufklärung ein anderes Bild von Mylius gegen Lessings Verdikt setzen wollen. Der Sammelband basiert auf einer Tagung zu Mylius im April 2017 in Siegen. Erklärtes Ziel ist insbesondere, Mylius als Lustspieldichter und Theaterkritiker zu würdigen. Es gibt aber auch vier Beiträge zu Mylius als Naturforscher. Beabsichtigt ist die „Korrektur“ von „hartnäckigen Klischees“. Mylius soll als radikaler Aufklärer gewürdigt werden. Der Band präsentiert die gesamten vorliegenden Forschungen zu Mylius, zeigt sowohl bei den literarischen wie den naturkundlichen Themen die Einbettung von Mylius‘ Dichtungen, theatertheoretischen Schriften, seinen naturwissenschaftlichen Artikeln und Rezensionen in die Literatur- und Wissenschaftsgeschichte des 18. Jahrhunderts. Mit fünf erstmals veröffentlichten Briefen von Mylius leistet der Band einen wesentlichen Beitrag zur Erschließung neuer Quellen.
Lessings Verurteilungen: gerecht oder Rufmord?
Ausgangspunkt sind Lessings Urteile. Stefanie Stockhorsts Referat von Lessings „Vorrede“ zu Mylius‘ Schriften 1754 besteht in der Darstellung der langen Reihe von Lessings Schmähungen und Abwertungen, die schon in ihrer Häufung als ungerechtfertigt erscheinen. Im Kontrast zu Kästners Nachruf auf der einen und Johann Heinrich Rodes böser Karikatur auf der anderen Seite werden die Grundlagen des zweieinhalb Jahrhunderte lang gültigen Bildes von Mylius deutlich.
In der Auslegung von Vorworten zu Mylius‘ Zeitschriften Bemühungen zur Beförderung der Critik und des guten Geschmacks, die über vier Jahre lang erschien, zu Philosophische Untersuchungen und Nachrichten von einigen Liebhabern der Weisheit und Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters danach, 1750, weist Stockhorst auf die weitgespannten Interessen von Mylius hin, auf die „Engführung von Naturkunde und Schöngeistigkeit“, auf den Anspruch von Wissenschaftlichkeit seiner Artikel, geprägt durch „eine unverkennbare journalistische Schreibweise, die ihm zur populären Wissensvermittlung diente“. Sie folgt in diesem Urteil einem 2014 erschienenen Aufsatz von Simona Noreik. Zentrales Moment von Mylius‘ Weltanschauung ist der physikotheologische Gottesbegriff, das heißt der Rückschluss aus der Pracht, Vielfalt und gesetzmäßigen Ordnung der Natur auf einen Urheber. Die Bedeutung von Mylius‘ journalistischer Wissenschaftsvermittlung wird als „epochemachend“ und als „Demokratisierung von Wissen“ gewürdigt.
Zu einer wirklichen Neubewertung kann sich die Verfasserin aber nicht durchringen. Lessings Vorwürfe sind für sie „nicht grundsätzlich zu entkräften“, seine „scharfen Urteile“ enthalten „mehr als nur ein Körnchen Wahrheit“. In den journalistischen Vorworten von Mylius zu den genannten Zeitschriften sieht sie „mehr Quantität als Qualität, mehr Breite als Tiefe“. Sie übergeht dabei die Forschungen von Ernst Consentius und ignoriert zudem, dass es sich bei Erwin Thyssens Dissertation von 1914 um eine umfangreiche Biographie handelt, von der sich nur ein Teil erhalten hat. Nicht ganz richtig ist Stockhorsts Interpretation der Karikatur von Johann Heinrich Rode: Mylius steht nicht auf einem Sockel von 12 gestapelten Büchern anderer Autoren in Folio, sondern nur auf 11. Der 12. Stapel, auf dem das rechte Bein steht, besteht aus 5 dünnen Heften oder Manuskripten, offenbar von Mylius, deren Kleinheit den Kontrast zu den pompösen Schwarten seiner Vorgänger und damit Mylius‘ geringe Bedeutung symbolisch begründet.
Der Streitfall Heinitz
Informativ ist das Referat von Friedrich Vollhardt über Mylius‘ ersten Streitfall, sein Eintreten für den beliebten Lehrer Johann Gottfried Heinitz, Rektor der Kamenzer Lateinschule, der infolge seiner Theaterbegeisterung aus Kamenz weggemobbt wurde, wobei Lessings Vater, Pastor in Kamenz, der Hauptbetreiber war, dessen Handeln selbst der Kamenzer Stadtrat kritisierte. Das lange Pamphlet in Versen gegen die Gegner von Heinitz ließ Mylius unter seinem vollen Namen drucken – was Vollhardt nicht erwähnt – und verteilte es als Flugblatt in 100 Exemplaren eigenhändig in Kamenz. Die Folge war eine Verurteilung zur Abbitte an die beleidigten Personen und zu einer Gefängnis- oder Geldstrafe. Aus dieser Satire von 82 Versen in sechshebigen Jamben mit Paarreim auf die Kamenzer Obrigkeit zitiert Vollhardt 48 Verse. Das Flugblatt wurde zuerst 1836 in einer Lausitzer Regionalzeitschrift veröffentlicht, für weite Verbreitung sorgten Theodor Wilhelm Danzel und Gottschalk Eduard Guhrauer 1850 im ersten Band ihrer Lessing-Biographie, die 1880 eine zweite Auflage erlebte. Seither ist die Affäre mehrmals dargestellt worden, breit von Trillmich 1914, der auch das Urteil abdruckt, 1929 von dem Kamenzer Stadtarchivar Gerhard Stephan. Fazit: Vollhardt bietet nichts Neues, aber für eine Rehabilitierung von Mylius ist die Darstellung der Heinitz-Affäre in einem solchen Band wichtig.
Zur Bewertung von Lessings Vorrede kann sich Vollhardt Hugh Barr Nisbets These vom „Rufmord“ nicht anschließen: „Die Frage, ob es sich […] um einen Rufmord oder eine Rettung handelt, wird dabei nicht abschließend zu beantworten sein; sie kann nur neu akzentuiert werden.“ Lessings Vorrede sei „ambivalent“. Vollhardt schlägt sich auf die Seite Lessings. In Mylius begegne diesem „eine Aufklärung, die in ihrer Selbstgewissheit erstarrt“, „eine neologische, zur Intoleranz neigende Aufklärung“, die dann Lessings Gegner geworden sei.
Vollhardts Ausführungen wären um die biographische Ebene zu ergänzen, die Folgen für Lessing aus der Heinitz-Affäre. Während Vater Lessing nicht müde wurde, den Feind Mylius bis zu dessen Tod immer wieder zu diffamieren, schloss sein Sohn Freundschaft mit ihm. Diese Freundschaft ist für Lessings Prozess der Ablösung von seinem Vater entscheidend gewesen. Lessing hat Mylius immer wieder gegen alle Angriffe verteidigt – nur nach seinem Tod nicht mehr.
Der Dramatiker Mylius: I. Die Schäferspiele
Die folgenden sieben Beiträge sind dem Dramatiker und Theaterkritiker Mylius gewidmet. Das einaktige Zwischenspiel Der Kuß und das dreiaktige Komödiendrama Die Schäferinsel werden in gleich zwei Aufsätzen erstmals eingehend interpretiert und in den Zusammenhang der reichen Geschichte der Arkadien-Dichtungen und der zunehmenden Psychologisierung der Lustspiele gestellt. Mylius‘ Bukolik-Dramen sind Teil der „Unmenge von Schäferspielen“, die in den 1740er Jahren gedruckt und aufgeführt wurden. Thomas Althaus weist darauf hin, dass in Mylius‘ „Fingerübung“ Der Kuß die Handlung von Liebeshemmungen getragen wird, von „Mischungen und Paradoxien des Affekts“, einem Hauptthema der „Analyse des Seelenlebens“. Das Schäferspiel ist im 18. Jahrhundert „Laboratorium literarischer Psychologie“.
Mylius‘ Beitrag in Die Schäferinsel liegt in der Parodie, in der satirisch-ironischen Kritik, aber nicht nur des illusionären Schein-Arkadien, sondern auch der Realität. Die Doppelung der Namen – jede Figur legt beim Eintritt in die Schäferwelt den alten Namen ab und nimmt einen neuen an – wird zum Ausdruck der Verwirrung der Identitäten, verstärkt durch unklare Familienbeziehungen, die zum scheinbaren Inzest führen. Althaus arbeitet überzeugend heraus, dass Naivität und Pseudonaivität Momente des Rollenspiels sind, dessen Sinn nicht nur in der Liebespsychologie liegt, sondern auch in der wechselseitig kritisierten Sphären von Schäferidylle und rauher Wirklichkeit.
Hinzu kommt die Sexualisierung der Handlung. „Die Erziehung zur Welt löst die schäferlichen Verhältnisse in Liebesbeziehungen auf, und diese Beziehungen werden […] vollständig und nah am Lasziven sexualisiert.“ Kennzeichen von Mylius‘ Spiel ist die „Dialektik von Nivellierung und Rehabilitation des Schäferspiels im Lustspiel“. Die Grenzen zwischen beiden Gattungen sind aufgehoben, dies befördert „erheblich den Entwurf ‚gemischter Charaktere‘“. Althaus‘ Interpretation ist bestechend und wertet Mylius‘ Schäferinsel entschieden auf: „Der Mensch ist im Theater und Drama zur Mitte des 18. Jahrhunderts eine sehr unsichere Definitionsgröße mit unterschiedlichen Erkennungsmerkmalen geworden. Mylius‘ Schäferspiel rettet, sozusagen als letztes seiner Art, viel von der Komplexität, die das kleine Genre dazu beigetragen hat, ins Lustspiel hinüber.“
Diese Interpretation bestätigt und ergänzt Jan Gerstner. Die lebensferne Schäferwelt ist inszeniert als „literarisches Gegenbild zur Wirklichkeit“. Gerstner setzt bei der Sprache an. Mylius lässt seine Figuren sprachlich aus der vornehmen Ausdrucksweise des Schäfer-Arkadiens immer wieder in ihre Herkunftssprache verfallen. Während frühere Interpreten, z. B. Trillmich, dem Autor Mylius die Grobheiten und Schimpfworte als künstlerischen Mangel anlasten, handelt es sich im Gegenteil um künstlerische Absicht, um die Maskerade der Schäferexistenz witzig dem Publikum vorzuführen. „Unschuld und Natur“ bleiben „in problematischer Weise an ihr Gegenteil gekoppelt.“
Die Unterschiedlichkeit von Realität und arkadischer Natur findet sich nicht nur bei Mylius, wie an weiteren Beispielen gezeigt wird. Auch Gerstner betont die Aufklärungspsychologie in den Liebeshandlungen von Vortäuschen von Gefühlen, Sprödigkeit und Gefühlsblockaden. Ziel ist der maßvolle Affekthaushalt, der infolge von Hemmungen gefährdet ist. Bei Mylius ist die Liebe ein „Störfaktor“. Die Maskerade ist Ausdruck „eines spiegelbildlichen Begehrens des jeweils anderen.“ Auch die Welten sind voneinander abhängig. „Die beiden topisch einander gegenüberstehenden Welten des Hofs und der Schäferei sind aufeinander bezogen und funktionieren nur in diesem gegenseitigen Verweis.“ Die Schäferei ist aber ein Arkadien der Fiktion. Die Hauptfigur Montan findet keine Ruhe, weil er die Fiktion in Realität überführen will.
Ein weiteres Merkmal ist die Öffnung auf die große Welt. Durch den Seefahrer Corydon wird die Perspektive erweitert zur gesamten Welt. Die „Schäferinsel“ fügt sich ein in die Paradiesvorstellungen von Südsee, von Tahiti im 18. Jahrhundert.
Durch diese genauen und literarhistorisch informativen Interpretationen erscheint Mylius‘ bukolische Dramatik als raffinierte, doppelbödige Kunst über die Dialektik von Realität und literarischer Phantasiewelt, von Ökonomie und Ästhetik. Dabei ist eine Dimension noch gar nicht erfasst, nämlich die Ebene satirischer Anspielungen. Das zweimalige „Zweydeutigs Mittelding“ z. B. ist eine satirische Anspielung auf Albrecht von Hallers These vom Menschen als Mittelding zwischen Vieh und Engel.
Der Dramatiker Mylius: II. Die Lustspiele
Das 1745 anonym erschienene Lustspiel Die Ärzte, das offenbar nicht aufgeführt wurde, ist im letzten halben Jahrhundert mehrmals beachtet worden, 1966 von Horst Steinmetz, 2005 von Wolfgang Lukas, 2008 von Ekiko Kobyashi. Carsten Zelle ordnet die Komödie ein in die Diskussion des 18. Jahrhunderts über das Lachen als psychische Medizin. Die verschiedenen Ebenen der Komödie und ihre Wechselwirkung, die „Korrumpiertheit des Ärztestandes“, die persönlichen Fehler der Figuren, die im Laufe des Dramas geheilt, während die geldgierigen Scharlatane vertrieben werden – beides gespiegelt und relativiert durch die drastische Handlung der Dienstbotenebene –, erweisen die Komödie als gesellschaftskritisches Kunstwerk. Das Lachen endet in der Liebesharmonie des Schlusses. Der jugendliche Held gerät in die Zwickmühle von Ärztefimmel der Mutter und dem Ärztehass der Tochter, die er, selbst Arzt, heiraten will. Damon ist in dem Meer von Irrungen und Korrumpierungen der vernünftige Mensch, eine typische Figur der Aufklärung. Der verschollene Vater stellt bei seiner Rückkehr die Ordnung der Familie, die „Diät“ endgültig wieder her – auch das typisch für Geschichten der Aufklärung.
Aber das ist nicht alles. Dieser Handlung steht die derbe Komik der durch die ‚Behandlung‘ mit dem symbolischen Phallos der Klistierspritze unehelich schwanger gewordenen Köchin gegenüber, deren dicken Bauch die Scharlatanärzte nicht diagnostizieren können und der durch die Geburt verschwindet. Gegenüber der zum Vergleich herangezogenen Komödie Der Hypochondrist von Theodor Quistorp, in dem ebenfalls die „Diät“ bürgerlicher Lebensordnung wiederhergestellt wird, ist Mylius‘ Komödie ein reiches, kompliziertes Werk, zugleich ein „psychomedizinisches Modell der ‚ästhetischen Therapie‘“ (Lukas).
Auch Der Unerträgliche, Mylius‘ zweites, 1746 erschienenes Lustspiel, ging infolge von Lessings Totalverriss in der Literaturgeschichte unter. Oliver Bach zeigt, dass schon Lessings Auffassung als „persönliche Satire“ falsch ist, denn Mylius‘ Thema ist die falsche Geselligkeit. Mit diesem Thema greift Mylius „einen Zentralbegriff der moralischen und politischen Anthropologie“ des 17. und 18. Jahrhunderts auf, „den zentralen Terminus der deutschen Naturrechtslehre der Frühaufklärung“. Bei Samuel Pufendorf, Christian Thomasius, Christian Wolff und Johann Christoph Gottsched wird das Thema der Dialektik von Selbstliebe und Geselligkeit als wichtiges Problem der bürgerlichen Gesellschaft erörtert. 28 Jahre vor Kants Formulierung der „ungeselligen Geselligkeit“ thematisiert Mylius das Thema in der Konfrontation eines stabilen Freundeskreises von vier Personen, d. h. von zwei Paaren, mit dem aufdringlichen Protagonisten, der den sprechenden Namen Unhold hat. Dieser wird aber nicht von seiner unerträglich aufdringlichen Geselligkeit geheilt, sondern heiratet in einer Verkleidungskomödie die Dienerin, womit alle zufrieden sind und die Komödie mit dem Glück dreier Paare schließt. In Mylius‘ Lustspielhandlung verschwimmen die Grenzen zwischen Selbstliebe und Geselligkeit. Bachs Urteil lautet, „dass der 25-jährige Lessing das zweite Lustspiel seines toten Freundes und Vetters grob unterschätzt.“
Das Fehlurteil von Lessing ist meines Erachtens nur psychologisch zu erklären. Wie ich in meinem Lessing-Buch (2020) zeige, hat er auch die Komödien eines anderen Schriftstellerkonkurrenten und engen Freundes, seines Bruders Karl, ungerechtfertigt verrissen. Wie Lessing gar in einem Akt geistigen Diebstahls Mylius heruntermacht, zeigt seine Vorrede zur Theatralischen Bibliothek 1754, wo er von der gemeinsam mit Mylius herausgegebenen Zeitschrift Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters behauptet, „der ganze Plan“ und „der größte Teil der darin enthaltenen Aufsätze ist aus meiner Feder geflossen“. Mylius wird ohne Namensnennung als „Mitarbeiter“ bezeichnet, dessen „verschiedene allzukühne und bittere Beurtheilungen“ sowie „kleine Fehler“ ihn, Lessing, dazu veranlasst hätten, die Zeitschrift einzustellen. Bastian Dewenter zeigt, dass dies nicht so war, im Gegenteil: Mylius war der Anreger für diese Zeitschrift und hatte zum Thema bereits 1743 und 1748 Aufsätze veröffentlicht; er prägte das Profil der Zeitschrift mit zwei Beiträgen zur Theaterkritik und Schauspielkunst.
Der Theoretiker der Schauspielkunst
Dewenters Aufsatz ist einer von zwei Beiträgen zu Mylius‘ Kunst des Schauspiels. Die Beyträge zur Historie und Aufnahme des Theaters, 1750 vier Mal erschienen, waren die Initialzündung zum Aufblühen von Theaterzeitschriften in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, deren Anzahl allein im deutschsprachigen Raum sich auf mehr als 150 belaufen. Kein Wunder bei der grassierenden Theatromanie, an der selbst regierende Fürsten als Schauspieler teilhatten. Es ging um die Aufwertung der Schauspielerei vom „diskreditierten Handwerk“ zur Kunst, von der Verachtung der Schauspieltruppen zu Heroen des Künstlertums.
Mylius‘ und Lessings Zeitschrift war ein „Pionierprojekt“ der Theaterpublizistik. Es ging den beiden Autoren um das Theater als „Bildungsinstitution“ und um „die Perfektibilität der Empfindsamkeit“ gegen bloße „kognitive Rezeption lehrreicher Exempel“. Hintergrund war die herrschende Verachtung des Theaters und seiner Schauspieltruppen. Statt Stereotypen des deklamierenden Verhaltens auf der Bühne verlangt Mylius von den Schauspielern und Schauspielerinnen „Beurtheilungskraft“ und „Witz“ im Sinne von esprit und ingenium als Grundlage ihres Spiels, das sich an der Wahrscheinlichkeit der Realität ausrichten soll. Dewenter urteilt, dass „Mylius‘ Überlegungen am Anfang eines neuen Diskurses über Fragen einer anthropologisch fundierten naturwahren Schauspielkunst“ stehen. „Das Natürliche definiert Mylius hier als das Alltägliche.“ Die Kunst liegt für Mylius in „der Wahrscheinlichkeit der Vorstellung“. Der Theaterpublizist wiederum muss aus „seiner Rolle als Theaterzuschauer“ urteilen. Dewenter weist die Meinung der Forschung, noch bei Krätzer 1995, zurück, das Projekt der Theaterzeitschrift sei gescheitert. Auch hier wurde Lessings Behauptung einfach übernommen.
Alexander Weinstock widmet sich Mylius‘ Thesen zur Theaterreform. Er holt weiter aus und skizziert die Bestrebungen seit den 1720er Jahren zur Hebung der Qualität der Aufführungen. „Gegen die Front der Theaterfeinde“ setzte Mylius seine „Nobilitierung der Schauspielkunst“. Mit guten Gründen will er den Zwang zum Geldverdienen abschaffen. Um die Qualität der Aufführungen zu heben, schlägt er ein städtisch oder staatlich subventioniertes Theater vor. Bei der Reform der Spielhandlung setzt er auf den „Anführer“, heute Regisseur genannt. Weinstock weist hin auf „die Feindschaft, die auch der reformierten Schaubühne entgegenschlägt“, und wie schwer es war, das Ansehen des Theaters zu heben.
Auch für Mylius ist das Theater eine moralische Anstalt mit erzieherischen Absichten. „Mylius unterstellt aber die ebenfalls erzieherisch gedachte Wirkungssphäre der Bühne der gleichen Anforderung wie die dramatische Fabel […]. Beide Sphären müssen wahrscheinlich sein.“ Mylius‘ These: „Vor allen Dingen ist es nöthig, für die Wahrscheinlichkeit in den Schauspielen besorgt zu seyn.“ Das Spiel der Gesten, des Körpers soll, so interpretiert Weinstock, im Sinne der „inneren Wahrscheinlichkeit“ „zu übersetzenden Handlungsbögen und Affektchoreografien“ führen, die mit der Sprache übereinstimmen. „Belustigung“, „Erbauung“, „Nutzen“ und „Geschmack“ müssen in einer Aufführung zusammenkommen. Dann bedeute die Schauspielerei, so Mylius, „eine freye Kunst“. Weinstock kommt zu dem Schluss: Mylius Vorschläge und Forderungen waren weitsichtig. „Die diskursive Ausdifferenzierung dieser Anstalt haben, so lässt sich vorläufig resümieren, Mylius‘ Ausführungen nachhaltig vorangetrieben“.
Der naturwissenschaftliche Publizist
Die letzten vier Beiträge sind dem Naturforscher Mylius gewidmet. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen zwei naturwissenschaftlich ausgerichtete Zeitschriften von Mylius. Die Critischen Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit, die Mylius 1750 übernahm und 1751-52 erschienen, waren nach Barbara Mahlmann-Bauer das „Karriere-Sprungbett“ in der Wissenschaftsjournalistik. Die Beiträge und Rezensionen aus allen Wissenschaftsgebieten hob Mylius auf ein hohes Niveau. Sie waren gegen veraltete Anschauungen gerichtet. „Die Waffen der Satire setzt Mylius dazu ein, Scharlatane, Plagiatoren und Vertreter des Aberglaubens bloßzustellen.“ Zum Zweck satirischer Angriffe benutze Mylius auch fingierte Leserbriefe. „Im Duktus der Wissenschaftssatire“ formuliert Mylus „eine scherzhafte Ironisierung von Wissenschaft und Wissenschaftlern“, etwa in dem Text „Joh. Ehrenfried Wundervolls Gedanken vom Erdbeben“, die sein Sohn „Ignorantius“ herausgibt (Hans-Joachim Jakob).
Noch strikter naturwissenschaftlich ausgerichtet waren die Physikalischen Belustigungen, Mylius erfolgreichste Zeitschrift, die er seit 1751 herausgab, aus der er 1753 wegen seiner Forschungsreise ausschied und die bis 1757 von Kästner weitergeführt wurde. Hier zeigt Mahlmann-Bauer ausführlich, in welch riesigem Umfang Mylius „pausenlos und mit großem Fleiß Neuerscheinungen gelesen und ausgewertet hat.“ Er referierte sogar Sitzungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften und gab „den Inhalt der gehaltenen Vorträge an“. Er übersetzte und veröffentlichte Pierre Louis Moreau de Maupertuis‘ „Kosmologische Briefe“ (Essai de cosmologie). Er trat mit bedeutenden internationalen Wissenschaftlern wie René-Antoine Ferchault de Réaumur und Johann Gleditsch. Tobias Mayer und William Watson in Kontakt; mit Leonhard Euler war er seit 1746 bekannt. Von „einem stupenden Netzwerk internationaler Naturforscher“ spricht Mahlmann-Bauer. Auch Tanja van Hoorn zeigt Mylius als tüchtigen „Netzwerker“. Seine Zeitschrift sollte „eine Drehbühne gelehrten Wissens sein“. „Mylius beherrschte die Kunst perfekt, sich durch rasche, sachgemäße Journalveröffentlichungen bei berühmten ausländischen Wissenschaftlern bemerkbar zu machen“.
Verdienstvoll, dass die Autorin nicht nur einen Brief von Mylius an Haller abdruckt, der bei Consentius fehlt, sondern auch erstmals Réaumurs Brief vom 4. Dezember 1752, den Mylius als Abschrift Haller in einem Brief mitgeteilt hat. In seinen Rezensionen begnügte sich Mylius „nie“ mit der bloßen Inhaltsangabe, sondern ordnete die besprochenen Bücher in die laufende Diskussion ein und begründete das Interesse an deren Position. Die Auswahl entsprach Mylius‘ eigenen Interessen: „Am häufigsten und ausführlichsten sind Berichte über Neuerscheinungen der Astronomie, Erdkunde bzw. Erdgeschichte.“ Schon in den Critischen Nachrichten ist die Reichweite der rezensierten Schriften nach Mahlmann-Bauer „erstaunlich“. „Mylius hatte offensichtlich den Ehrgeiz, Forschungsergebnisse in englischer, französischer, italienischer und lateinischer Sprache bekannt zu machen.“ „Mylius erweist sich als Kenner“ der Diskurse, die über die Naturwissenschaften hinaus „Fragen der Metaphysik, Anthropologie und Theologie berühren.“
Das zeigt Mahlmann-Bauer auch in der Auflistung aller Artikel der Physikalischen Belustigungen im ersten Jahrgang. Diesem Inhaltsverzeichnis mit Verfasserangabe folgt die Namenliste von 30 europäischen Naturforschern des ersten Bandes. Mahlmann-Bauers Resultat: Mylius sei es als Wissenschaftsjournalist gelungen, „die Popularisierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, Entdeckungen und technischen Errungenschaften zum international beachteten Hauptgeschäft zu machen“. Mylius war international anerkannt. „Die Vielzahl der Einsendungen renommierter Wissenschaftler im ersten Band der Physikalischen Belustigungen zeugt von dem Ansehen, das Mylius 1751 in der Gelehrtenwelt hatte.“
Dieses Bild bestätigen die vier langen Briefe von Mylius an den sechs Jahre älteren Nürnberger Apotheker und Gelehrten Johann Beurer aus den Jahren 1750 bis 1752, die Wilhelm Kühlmann aus dem Konvolut von 29 Mylius-Briefen an Beurer erstmals abdruckt. Die Briefe sind jetzt digital frei zugänglich. „Es offenbart sich […] sein umfangreiches Lesepensum sowie seine personelle Netzwerkbildung.“ Mylius erweist sich als empirischer Praktiker naturkundlicher Studien und Experimente, als ganz ausgezeichneter Kenner der einschlägigen Fachliteratur. Dass sein Zimmer bzw. seine Wohnung vollgestopft war mit Naturalien aus Flora und Fauna, hat er selbst im 12. Stück des Naturforscher öffentlich gemacht; diese Passage zitiert van Hoorn. Nach seinem Umzug in die Spandauer Straße schreibt Mylius: „Weil ich aber in ein ander Logis gezogen bin und meine Naturalien nicht in Ordnung gebracht habe“, deswegen könne er einige Kupferstiche nicht finden.
Deutlich wird auch, dass sich Lessing und Mylius in Berlin in ihren Interessen und Veröffentlichungen weit voneinander entfernt hatten. Es verstärkt sich der Eindruck, „dass wir es mit weitgehend getrennten Kommunikationskreisläufen zu tun haben.“ Kühlmann spricht von einem „Auseinanderdriften von Mentalitäten und Interessen“. An dem Naturforscher Mylius hatte Lessing keinen Anteil. Die Briefe zeigen auch Mylius‘ Abneigung gegen Maupertuis und Julien Offray de La Mettrie („dieser irrende Ritter, der gegen Haller ‚ein schmutziges Werkchen‘ herausgegeben hat“).
Mylius ein Gottschedianer?
Wie schwer eine unvoreingenommene Überprüfung von Lessings Urteilen fällt, zeigt sich bei der von Lessing diffamierend gemeinten Behauptung, Mylius sei Gottschedianer gewesen; was könne man da schon von seinen Dramen erwarten. So energisch auch der Wille ist, ein neues, zutreffendes, historisch genaues Bild von Mylius zu malen: ganz entgeht auch dieser Band den von Lessing begründeten Vorurteilen nicht. So folgen Nacim Ghanbari und Michael Multhammer in ihrer „Einleitung“ Lessings falscher Behauptung, Mylius sei Gottsched-Anhänger geblieben, obwohl er sich bereits 1745 von Gottsched löste, wie Stefanie Stockhorst und vor allem Kristin Eichhorn detailliert zeigen. 1747 bezeichnet Jakob Bodmer in einem Brief an Samuel Lange Mylius als „Gottscheds Todfeind“. Eichhorn arbeitet den Verlauf heraus. Zu Anfang seines Studiums in Leipzig seit 1742 ist Mylius überzeugter Anhänger seines Lehrers Gottsched. In Schwabes Zeitschrift Belustigungen des Verstandes und Witzes beteiligte sich Mylius an Gottscheds Streit mit den Schweizern Bodmer und Breitinger. Dort erschien 1743 Mylius‘ hymnische Ode auf Gottsched, mit der er als Gottschedianer abgestempelt wurde. Die zusammen mit Andreas Cramer 1743 gegründete Zeitschrift Bemühungen zur Beförderung und Critik des guten Geschmacks ist in ihrem ersten Jahr eine Parteischrift für Gottsched.
Nach dem Ausscheiden Cramers steuert Mylius die Zeitschrift in eine andere Richtung, was Eichhorn durch einen Vergleich der Vorrede zum 1. Band mit der zum 2. Band von 1744 zeigt. Es sei klar, „dass Mylius sich um 1744 von seinem ehemaligen Lehrer distanziert.“ Die Dramen sind also nach der Loslösung von Gottsched verfasst. Dargestellt wird, dass die „Entfremdung“ ohne Aussprache bleibt. „Einen öffentlichen Bruch mit Gottsched gibt es nicht.“ Eichhorn legt dar, dass Mylius nicht zu den Bremer Beiträgern gehört, aber in deren Zeitschrift Neue Beyträge zum Vergnügen des Verstandes und des Witzes, kurz Bremer Beiträge genannt, Artikel publiziert. Mit dem ironischen Lobgedicht auf Gottsched 1747 ist die Abkehr von Gottsched öffentlich vollzogen. Mahlmann-Bauer sagt, dass Mylius in den Critischen Nachrichten 1750 „Veröffentlichungen Gottscheds“ „mit spürbarer Distanz angekündigt“ habe. Damit ist Lessings Behauptung, Mylius sei bis zu seinem Tod Gottschedianer gewesen, widerlegt. „Lessings Argumentation kommt letztlich einer Entwertung der Ablösungsversuche Mylius‘ gleich.“
Eine ebenso sorgfältige Untersuchung hat Christoph Schmitt-Maaß verfasst. Er interpretiert Mylius‘ Begriff der literarischen Kritik in den Hallischen Bemühungen zur Beförderung der Kritik und des guten Geschmacks. Mylius entwickelt darin im Begriff der Freigeisterei eine Art Überparteilichkeit. Ihm ging es um ausgleichende Vermittlung, nicht um Parteilichkeit für eine Seite. Mylius zeigte „einen Ausweg aus der festgefahrenen Literaturkritik-Diskussion zwischen Leipzig und Zürich.“
Als Mylius 1742 als Student nach Leipzig kam, starb sein Vater schon nach drei Monaten; die Mutter war schon lange tot. Mylius musste sich durchschlagen, und sein Lehrer Gottsched verschaffte ihm 1743 eine Mitarbeiterstelle bei den Beyträgen zur Critischen Historie der Deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit und der Belustigungen des Verstandes und des Guten Geschmacks. Noch im selben Jahr 1743 gründete Mylius mit Andreas Cramer die Zeitschrift Bemühungen zur Beförderung der Kritik und des guten Geschmacks. In drei Beiträgen formulierte er seine Auffassung von Literaturkritik: „Die Critik ist demnach eine Wissenschaft von den Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten historischer und vermischter Schriften“. Nur durch die „Einsicht in die Natur der Dinge“ sei eine „Wissenschaft zur Critik“ praktikabel. „Ein wahrer Kunstrichter“ müsse „Herr über seine Neigungen seyn“. Mylius war von Anfang an bemüht, sowohl den Schweizern wie Gottsched gerecht zu werden. Die Probe aufs Exempel ist Mylius‘ Rezension von Hallers Gedicht Über den Ursprung des Übels, das 1743 neu aufgelegt wurde. Ihm geht es nicht um eine philosophische Kritik, sondern um eine poetische, und um einen „Abgleich der dichterischen Darstellung mit den empirischen Realitäten“. Diese „doppelte Fundierung von Mylius‘ Literaturkritik“ sollte ihm Überlegenheit und Unparteilichkeit sichern, führte aber – so das Fazit von Schmitt-Maaß – letztlich zum Bruch sowohl mit Gottsched wie mit den Schweizern.
„Der Wahrsager“: Ein Skandalblatt?
Ebenso schwer zu korrigieren scheint Lessings Einschätzung über die Beilage Der Wahrsager zu sein. In völliger Verkennung des Blattes sprechen Ghanbari und Multhammer von „Geschmacklosigkeiten“; Hans-Joachim Jakob folgt Hildebrandts Einschätzung als „Skandal-Wochenblatt“. Es war auch kein „Enthüllungsjournalismus“, wie Mahlmann-Bauer schreibt. Wer sich über den Wahrsager äußert, der verschollen ist, was Tanja van Hoorn erwähnt, sollte mindestens Ernst Consentius‘ Schriften von 1899 und 1900 und Trillmichs Buch von 1914 gelesen haben, die 3 Stücke abdrucken und die anderen beschreiben. Aus diesen ergibt sich ein gänzlich anderes Bild der Beilage als das von Lessing und vielen anderen bis hin zu Dieter Hildebrandts 1981 gemaltem. (Anmerkung: Die 20 Stücke zu je 4 Quartseiten des Wahrsager existierten als einziges Exemplar in der Staatsbibliothek Berlin, angeheftet an den Jahrgang 1749 der Berlinischen privilegierten Zeitung; die genannten Autoren konnten es benutzen. Als ich es 1989 einsehen wollte, wurde mir erst erklärt, das Exemplar sei ausgelagert, dann, es sei verschwunden. Eine von mir 2018 initiierte, erneute, intensive Suche von Bibliothekaren der Nationalbibliothek führte zum Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesetz. Dort gibt es aber nur die Nummern 7 und 9, die bereits veröffentlicht sind. Ich bin mir sicher, dass das Exemplar nicht gestohlen wurde, sondern nur irgendwo in der Staatsbibliothek falsch abgelegt und daher nicht auffindbar ist.)
Haller und die Verwendung von Forschungsgeldern
Auch im Zusammenhang mit Haller wird einfach Lessing nachgesprochen, dass Mylius dessen Weltgedicht verrissen habe und Haller trotzdem so großzügig war, ihm eine Expeditionsreise nach Übersee zu finanzieren. Der Vorgang lief ganz anders. Mylius‘ Rezension erschien 1743, also fast zehn Jahre zuvor, ganz abgesehen davon, dass Mylius‘ Kritik sehr zurückhaltend war und keineswegs einen Verriss darstellte, wie Schmitt-Maaß ausführt. Inzwischen gab es ganz andere publizistische Kämpfe. Mylius hatte sich Haller empfohlen durch seine Parteinahme für ihn in dessen Streit mit La Mettrie, den Mahlmann-Bauer erwähnt, ebenso für Samuel König in dessen Streit mit Maupertuis, denn Haller stand auf der Seite von König. Daher stammt das Interesse, Mylius zu fördern. Außerdem darf man nicht vergessen, dass Mylius nach der Veröffentlichung seiner Preisschrift Versuch einer Bestimmung der Gesetze der Winde wenn die Erde überall mit einem tiefen Meere bedeckt wäre, welche die Berliner Akademie der Wissenschaften als Würdigung auf ihre Kosten 1746 gedruckt hatte, als Naturwissenschaftler anerkannt war. Van Hoorn legt dar, dass Haller Mylius „als Naturaliensammler, als genauen Beobachter und naturkundlichen Praktiker auf Exkursion“ geschätzt hat.
Ebenso halte ich den Vorwurf der Vergeudung und sogar Veruntreuung von Forschungsgeldern für nicht richtig. Dass Mylius „in großem Stil zweckgebundene Mittel veruntreut“ hat, so Stockhorst, dass „die Prüfung seines sorglosen Umgangs mit den ihm anvertrauten Geldmitteln“ „Betrugsvorwürfe“ berechtigt erscheinen lassen, wie Vollhardt meint, dass Mylius sich „Verschwendungen“ hat zuschulden kommen lassen, sein Tod „skandalumwittert“ sei, so Kühlmann, stimmt nicht. Die Abrechnung, die Mylius‘ Reisebegleiter Carl Wilhelm Ludwig Dieck für Haller angefertigt und die Consentius 1903 veröffentlicht hat, sagt etwas anderes: Sie belegt die korrekte Verwendung der Mittel. Vollhardt hat die Abrechnung offenbar gar nicht gelesen; er zitiert sie nicht. Herangezogen werden müsste auch Hallers vierseitige gedruckte Schrift Verhaltungs- und Vergleichspuncte für den Herrn C. Mylius zu seiner vorhabenden Americanischen Reise (Göttingen 1752), die in 12 Punkten die Abwicklung der Geldzahlungen und die erwarteten Leistungen von Mylius regelte, wobei geprüft werden müsste, welche Raten er wann erhalten hat. Vorwerfen kann man Mylius allenfalls, dass er sich 1753 zu lange in Holland aufgehalten hat und damit vor dem Winter nicht mehr nach Amerika segeln konnte. Aber daran ist Haller gleichermaßen mitschuldig.
Das neue Bild von Mylius
Trotz solcher Einwände ist die Bilanz des gesamten Bandes überaus positiv. Das bisherige Bild von Mylius als Mensch, als Schriftsteller und als Wissenschaftler verändert sich in diesen Beiträgen eindrucksvoll. Das bisherige, an Lessing orientierte Bild wird durch den vorliegenden Band selbst da widerlegt, wo manche Beiträger und Beiträgerinnen an diesem Bild teilweise festhalten.
Mylius war weder Bummelstudent und Schnorrer noch ein exzentrisches, windiges, verlottertes Genie. Er war weder liederlich noch unzuverlässig, „durchtrieben“ (Hildebrandt) und betrügerisch. Er war eher selbstkritisch als eingebildet. Seine Streitfälle basierten keineswegs auf der „Lust am Skandal“ (Hildebrandt), sondern auf einem politisch kritischen Interesse.
Der Band gibt mit der Darstellung von Mylius‘ Publizistik zugleich einen guten Einblick in die ungeheure Vielfalt des Aufbruchs der Wissenschaften aus der Spekulation in empirische Beweisverfahren, er zeigt das explosionsartige Aufblühen einer gesellschaftskritischen Publizistik im Kampf gegen die Willkür von Herrschaft, Anmaßung und Aberglauben. Der Zugriff auf die Welt ist umfassend. Mylius‘ Werk, ob Dichtung, Theatertheorie oder Naturwissenschaft, zeigt die Macht der Ironie, der Satire im Kampf gegen die alten Gewalten, die Überlegenheit des Moralisten. Die Leistung der 16 Beiträger und Beiträgerinnen ist groß, selbst wenn man kritisieren könnte, dass manches fehlt, etwa dass Mylius geistiges Vermögen oder Unvermögen nicht genetisch, sondern sozial begründete, dass seine Satiren vielen Themen galten, von der Schul- und Universitätsausbildung über den Herrnhutismus bis zur Kritik des weiblichen Schnürleibs und der scheinheiligen Sexualmoral seiner Zeit. Es fehlen etwa die Schrift über die Vivisektion, die Ende des 19. Jahrhunderts nochmals eine Auflage erlebte, oder das eindrucksvolle Antikriegsgedicht „Ueber das Schlachtfeld bey Kesseldorf“, das Mylius als Pazifisten und großen Humanisten zeigt.
Die Sicherung des Gesamtwerks
Obwohl nicht direkt angesprochen, betrifft eine mittelbare positive Leistung des Sammelbandes die Sicherung des Werks von Mylius. Der Band bestätigt, was man schon lange bedauert: Es ist nicht gesichert, welche der Beiträge in seinen Zeitschriften, die durchweg keinen Verfassernamen tragen, von Mylius stammen. Auch darüber hinaus sind noch nicht alle Schriften von Mylius erfasst. Martin Mulsow hat 2007 drei 1743 anonym erschienene Schriften Mylius zugeordnet – ein Novum. Stockhorst und Mahlmann-Bauer haben zwei Schriften in englischer Sprache aus den letzten Lebensmonaten von Mylius entdeckt und bibliographisch wieder zugänglich gemacht. Die Unsicherheit der Verfasserschaft in den Zeitschriften zeigt Christoph Schmitt-Maaß.
Ganz prekär ist die Quellensituation bei den Briefen; Mylius stand mit internationalen Koryphäen der Naturforschung in Kontakt, korrespondierte in drei Sprachen. Lessing sagt in seiner Vorrede, Mylius‘ Briefwechsel erstrecke sich weit über Deutschland hinaus, „es war allerdings eine Ehre für ihn, dass er die verbindlichsten Antworten von einem Reaumur, Linnäus, Watson, Lyonet etc. aufweisen konnte“. Mylius hat in seinem kurzen Leben schätzungsweise an die 4000 Briefe geschrieben. Erhalten haben sich davon lediglich 72 plus das Zitat in Karl Lessings Biographie seines Bruders; von den Antworten kennen wir nur die, die Mylius in den Physikalischen Belustigungen abgedruckt hat. Aber auch von diesen wenigen Briefen sind erst 41 publiziert, jetzt ergänzt durch Kühlmanns vier Briefe an Johann Beurer und Bauer-Mahlmanns Abdruck des Briefes von Mylius an Haller vom 26. April 1751.
Es sagt viel über die Vernachlässigung von Mylius aus, dass nicht, wie zu erwarten, 50 Jahre nach Lebensende alle Briefe gesichert und ediert waren, sondern auch nach 265 Jahren noch fast die Hälfte der Briefe nicht veröffentlicht ist und niemals systematisch nach Briefen von Mylius geforscht wurde. Es wäre notwendig, in den Nachlässen der von Lessing und der von Mylius in seinen Physikalischen Belustigungen genannten Naturforscher nach Briefen von Mylius zu suchen.
Eine der Folgerungen des Bandes ist – obwohl dort nicht ausdrücklich angesprochen –, dass eine kommentierte Gesamtausgabe von Mylius Schriften geschaffen werden sollte. Die sorgfältigen Recherchen der BeiträgerInnen leisten Vorarbeiten dazu.
Mylius‘ Biographie in der Geschichte
Angesichts der großen Verdienste haben die Kritikpunkte ein geringes Gewicht. Um die Diskussion fortzusetzen, nenne ich sie trotzdem.
Es fehlenSkizzen oder wenigstens Anmerkungen zur Biographie von Mylius. So sagt Vollhardt nichts über die lebensgeschichtliche Bedeutung von Mylius‘ Flugblatt gegen die Kamenzer Obrigkeit, den Start von Mylius als satirisch kritischer Publizist, der Kämpfe nicht scheute. So erwähnt z. B. Barbara Mahlmann-Bauer zwar Mylius‘ Preisschrift über die Winde von 1746 und dabei auch, dass die Preußische Akademie sie auf ihre Kosten drucken ließ, aber es wird nicht gesagt, dass diese Schrift Mylius die Anerkennung der Fachwelt als Naturwissenschaftler verschaffte und ihm die Einladung des berühmten Mathematikers und Physikers Leonard Euler einbrachte, der seit 1741 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften war, die Sonnenfinsternis im August 1748 mit ihm in Berlin zu studieren. Dadurch kam Mylius nach Berlin und setzte dort seine Karriere fort, und er zog Lessing mit, mit dem er zusammen in der Spandauer Straße 68 wohnte, in einem Haus, das später durch Moses Mendelssohn berühmt wurde und dessen Hausnummer für uns heute mit Protest und Opposition, Streit und Kampf verbunden ist, mit dem, was auch damals seine Bewohner auszeichnete.
Es ist schade, dass die Autorinnen und Autoren so gar keine Antenne für die historisch politische Bedeutung publizistischer Kämpfe im 18. Jahrhundert besitzen. Friedrich Vollhardts Darstellung vom Mylius‘ Flugblatt gegen die Kamenzer Obrigkeit sagt nichts zur gesellschaftlich politischen Bedeutung solcher Konflikte im 18. Jahrhundert, und er geht auch nicht auf die Folgen für Lessing ein. Mylius‘ Kämpfe mit der Zensur beim „Wahrsager“-Verbot durch den Preußischen König sowie im Fall Samuel König-Maupertuis-Voltaire werden von Barbara Mahlmann-Bauer und auch von Kühlmann zwar genannt – bei letzterem in die Anmerkungen verbannt unter Auslassung der wichtigsten Schrift, von Barbara Bauer –, bleiben aber ohne historische und biographische Deutung, obwohl sie zur Beurteilung von Mylius und seinen Schriften zentral sind. Mylius‘ Engagement im Streit zwischen Samuel König, Maupertuis, Voltaire und Friedrich II hatten „Nachstellungen von Polizei und Zensur“ zur Folge, sie bedrohten Mylius und führten zur Flucht „in Richtung Den Haag“ (Mahlmann-Bauer). Die Affäre schlug also nicht nur „in der Gelehrtenwelt von 1751-1754 hohe Wellen“, wie Mahlmann-Bauer meint.
Es ging um drei seit mehr als vier Jahrhunderten umkämpfte Themen: um nichts Geringeres als den Sturz des christlich biblischen Welt- und Menschenbildes, um die gesellschaftliche Durchsetzung des empirisch naturwissenschaftlichen Bildes des Universums und des Menschen und um die Gewaltenteilung, d. h. um die Kontrolle von Herrschaft. „Forschungen, die das Weltbild betrafen oder eine biblisch fundierte ‚Weltanschauung‘ in Frage stellten, wurden mit besonderer Aufmerksamkeit rezensiert“, schreibt Mahlmann-Bauer über Mylius‘ Zeitschrift Critische Nachrichten aus dem Reiche der Gelehrsamkeit. Beispielhaft zeigt Hans-Joachim Jakob an der Bewertung der Ursachen für das Londoner Erdbeben am 8. und 9. März 1750, wie sich physikalische Theorien und die Ansicht der Naturkatastrophe als „Strafgericht Gottes“ unvereinbar und unversöhnlich gegenüberstehen und sich publizistisch bekämpfen.
Diese Kämpfe wurden seit Erfindung des Buchdrucks von Intellektuellen auf eigene Rechnung und Verantwortung geführt, gegen die Gewalten von Fürsten-, Königs-, Kaiserherrschaft und Kirche, ohne die Unterstützung einer mächtigen Gruppe, denn zu Mylius‘ Zeiten sind wir noch über ein Jahrhundert von der organisierten Parteibildung entfernt. Das neue, empirisch begründete Welt- und Menschenbild wurde politisch in solchen Kämpfen von Einzelnen, von Intellektuellen untereinander und gegen das alte Herrschaftssystem von weltlicher und geistlicher Macht durchgesetzt.
Es ging ferner bei den gesellschaftspolitischen Kämpfen um die Pressefreiheit, und es ging zugleich um die Kontrolle der Willkürherrschaft absolutistischer Fürsten. Satiriker wie Mylius galten als Feinde der etablierten Kirchen und ihrer Pfarrer, der Kampf zwischen Kirchenkanzel und Theaterbühne um die Deutungshoheit der Welterklärung wurde mit aller Härte geführt. Publizisten wie Mylius mussten in ihren Artikeln lavieren, sie schrieben ständig mit der staatlichen Zensur im Nacken, ihnen drohten Verhaftung, Gerichtsverfahren, Verurteilung und Einkerkerung. Mylius Flucht aus Berlin 1753 geschah zwar vorsorglich, war aber nicht übertrieben. Schließlich musste auch Voltaire abreisen und wurde unterwegs verhaftet; vor der Anklage, Verurteilung und Gefängnisstrafe rettete ihn nur sein internationales Renommee und dass er Franzose war.
Der Stil der Beiträge
Ich kritisiere auch den Stil der Darstellung. Autorinnen und Autoren, die Mylius‘ Vermögen loben, naturwissenschaftliche Sachverhalte einem breiten Publikum in verständlicher Sprache vorzuführen, praktizieren selbst lieber einen clandestinen Stil, um es in ihrem Jargon zu sagen. Außerdem werden Leserinnen und Leser durch den sehr hohen Ladenpreis des Jahrbuchs abgeschreckt. Wer gibt schon 128 Euro für Mylius aus? Auch das garantiert die Exklusivität kleiner Zirkel.
Die Autorinnen und Autoren haben einiges getan, um die Verbreitung ihrer neuen Erkenntnisse einzudämmen. Sie möchten zwar aufklären, aber unter sich bleiben. Deshalb benutzen sie Geheimbegriffe, die nicht jedem geläufig sind, offenbar Nachwehen poststrukturalistischer Rede. So wird Wolfgang Iser ohne Kritik über die „Selbstnachahmung der Dichtung“ bei der „Hirtenwelt“ zitiert, „indem sie den Signifikanten von seinem konventionsstabilisierten Signifikat, abtrennt“. Von „Dekonstruktion und Affirmation von Genre-Konventionen“ ist die Rede (Jan Gerstner), von „nachhaltiger Diskursformation“ (Weinstock). Mehrere Texte verwenden neuere ideologische Begriffe – verorten, einschreiben, Paradigmenwechsel, Narrativ –, aber in erträglicher Häufigkeit. Manche Beiträge sind ganz frei davon (Mahlmann-Bauer, Kühlmann, Zelle).
Gedichte werden „unter dem Aspekt des paragonare“ ausgeleuchtet; es gibt „vielfältige Formen gelehrter Polemik und Traktatistik“; dass es sich bei „einem aletophilen Hintergrund“ um eine Freimaurerloge handelt, muss man wissen, wenn man zu diesem elitären Buch greift und es zu lesen wagt. Mylius ist ein „Apodemiker“, der „literatursoziologisch in den diskursiven und medialen Netzwerken der Aufklärung zu verorten“ ist, der „einen Disseminations- und Popularisierungsgewinn verbuchen konnte.“ Worin „‚physikotheologische Argumentationsmodelle‘“ bestehen, wie Stockhorst nach Noreik zitiert, wird nicht erklärt, ebenso wenig, was „das autoptische Streben nach Wissen, Weisheit“ ist.
Zwei lateinische Zitate werden nicht übersetzt. Wer kein Latein flüssig kann, gehört nicht hierher und sollte draußen bleiben. Was ein „neologischer Habitus“ ist, sollte in einem solchen Band eigentlich erklärt werden, wird es aber nicht. Unverständlich ist: eine „Genreaffirmation“, „die Initiation“ geschieht „nomenklatorisch“. Die „Variations- und Permutationsverfahren der literarischen Topik mit ihren Konstitutionsleistungen“ gilt es zu bestaunen. Wie „die Möglichkeiten, die der Spielraum der Schäferdichtung üblicherweise eröffnete, aporetisch werden“ (Gerstner), wüsste ich selbst gern. Von „Alteritäten“ und „Metafiktionalität“ ist die Rede, „die motivierte Metapher“ ist „metonymisch“. Was soll man unter einer „polemikskeptischen Haltung“ verstehen? Und was ist ein „gattungsreflexives Experiment“? Allzu apart: „machen die Figur zur mise en abyme des Genres“. Verwegen sind „die diskursgeschichtlichen Spannungspole“ (Bach).
Aber auch bei verständlichen Begriffen stören mich Fremdworte. Warum muss es „irenisch“ heißen, wo ‚friedliebend‘ ein so schönes Wort ist? Das Ersetzen deutschsprachiger Alltagsbegriffe durch Fremdworte ist die Sucht vieler „Wissenschaftler“, um ihr elitäres Wissen unter Beweis zu stellen, wirkt aber eher naiv und lächerlich. „Anthropomorph“ anstatt menschlich, „performativ“ anstatt darstellend, „Negativparadigma“ anstatt negatives Beispiel, „Desavouierung“ anstatt Bloßstellung, „Suprematie“ anstatt Vorherrschaft, „Dignität“ anstatt Würde, usw. usw.
Dafür ist elitären Formulierern nicht mehr geläufig, dass ein Gebäude „aufzuführen“ früher ein gängiger Begriff für das Errichten eines Rohbaus war, und deswegen muss dieser Begriff mit einem Ausrufungszeichen versehen werden – in eckigen Klammern.
Der Vollständigkeit halber sei angefügt, dass der 31. Band der Aufklärung noch ein Porträt des Lessing-Gegners Klotz enthält, ferner Rezensionen zu biographischen Neuerscheinungen über Christian Wolff, Joachim Darjes, David Hume, Mozart und Georg Forster.
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