Friedhelm Rathjen beleuchtet in einigen Aufsätzen das Sozialleben Arno Schmidts
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseGroße Autoren sind nicht gesellschaftsfähig. Das heißt aber nicht, daß sie völlig autark wären, sie brauchen andere Menschen für vielfache Zwecke – als Vorlagen für die Figuren ihrer Bücher, als anregende oder beklaubare Kollegen, als anstachelnde Konkurrenz, als werbende und fürsprechende Verleger und Rezensenten, als geneigte Leser, vielleicht auch als lernwillige Nachfolger. Und vergessen wir nicht, daß gerade jene Autoren, die sich von der Außenwelt weitestgehend isolieren, um ganz fürs Werk zu leben, jemanden brauchen, der den Umgang mit der Welt für sie organisiert und abwickelt.
Arno Schmidt bildete da keineswegs eine Ausnahme – er war zwar in mancher Hinsicht einzigartig, aber keineswegs allein, brauchte nicht nur Landschaften und Bücher, sondern auch Menschen: seine Frau Alice und seine Schwester Lucie, die Mitarbeiter des Hauses Rowohlt und seinen späteren Verleger Ernst Krawehl, einsatzfreudige und in seinem eigenen Sinne aktivierbare Leser und Kritiker wie Jörg Drews, als praktisches Verbindungsglied zur Außenwelt außerdem den Posthalter und Gastwirt Bangemann; er brauchte allerdings auch die Gesellschaft seiner selbst als Studienobjekt, dem er die wichtigsten Züge der Protagonisten all seiner Bücher abgewann. Die Beiträge des Bandes Einzig in Gesellschaft beleuchten die verschiedenen Facetten der Welt- und Literaturvernetzung eines zur Einsiedelei neigenden Sprachkünstlers.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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