Friedhelm Rathjen nähert sich in „Fischgesänge“ Halldór Laxness an

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der isländische Nobelpreisträger Halldór Laxness zählt zu den genuinen Stimmen der Weltliteratur. Es ist eine Stimme, die vieler Tonlagen fähig ist – der verschmitzten Ironie ebenso wie der schalkischen Spöttelei, eines seltsam warmherzigen Sarkasmus wie auch eines kraftvollen Witzes. Halldór Laxness schrieb eine vollblütige, farbige Prosa ohne alle aufgesetzten Schnörkel oder biedermeierlichen Betulichkeiten, freilich getränkt in Poesie reinsten Wassers von der ersten bis zur letzten Zeile. Er gilt als ein Meister realistischer Erzählkunst. Und das nicht zu Unrecht – nur liegt dabei die Betonung auf Kunst, und die Realistik läßt sich nie aufs oberflächlich Faktische festnageln.

Laxness hat es verstanden, seine Texte aus inneren Widersprüchen wachsen zu lassen. Zu schätzen wußte er die reiche isländische Sagaliteratur der Vergangenheit – aber gerade in jenen Romanen, in denen er auf deren überliefertes Formen- und Figurenrepertoire zurückgriff, krempelte er die Tradition schonungslos um. Archaische und moderne Erzählgesten verbinden sich zu Prosatonlagen, die robust und geschmeidig zugleich daherkommen.

Der Band Fischgesänge von Friedhelm Rathjen gibt zunächst einen Überblick über Leben und Werk von Laxness und stellt dann ausgewählte Romane in Einzelporträts vor.  

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Titelbild

Friedhelm Rathjen: Fischgesänge. Annäherungen an Halldór Laxness und sein Werk.
Edition ReJOYCE, Südwesthörn 2021.
52 Seiten, 10,00 EUR.
ISBN-13: 9783947261284

Weitere Rezensionen und Informationen zum Buch