Kanada als Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2020 und 2021: Hinweise mit Rückblicken in das Archiv von literaturkritik.de

Wie schon im Oktober 2020 ist Kanada auch 2021 das „Gastland“ der Frankfurter Buchmesse. Doch jetzt nicht nur virtuell, sondern auch mit realer Präsenz (siehe auch: https://canadafbm2021.com/de/home-de/). Der Themenschwerpunkt unserer Oktober-Ausgabe 2020 mit Gesprächen, Essays und Rezensionen zur Literatur aus Kanada wurde mit der Überschrift „Digitale Buchmesse / Virtuelles Gastland Kanada“ veröffentlicht. Der Beitrag unseres Mitarbeiters Martin Kuester, Direktor des Marburger Zentrums für Kanada-Studien, erinnerte dabei an die Ausgabe von literaturkritik.de (6/2000), die schon vor zwei Jahrzehnten ihren Themenschwerpunkt der Literatur Kanadas gewidmet und in der er geschrieben hatte:

Wenn die kanadische Literatur auch lange Zeit – und das nicht nur aus der Sicht der deutschen Literaturszene – ein Dornröschendasein fristete, ist sie inzwischen doch von etlichen deutschsprachigen Verlagen und ihren Lesern entdeckt worden. […] An den internationalen Erfolgen von anglophonen kanadischen Autoren und Autorinnen können auch die deutschen Medien heute kaum mehr vorbeigehen. (https://literaturkritik.de/id/4670)

Kuester wies 2020 in seinem Beitrag auch auf die in unserem  Verlag LiteraturWissenschaft.de mit seiner organisatorischen Hilfe neu erschienenen Nordgesänge „des deutschkanadischen Dichters Henry Beissel (Originaltitel Cantos North) in der Übersetzung von Heide Fruth-Sachs“ hin, eine zweisprachige Buchveröffentlichung, die vom Canada Council for the Arts und der Ontario Book Publishers Organization unterstützt wurde. „Dieses opus magnum kann man wie die führende kanadische Literaturwissenschaftlerin Sherrill Grace als kanadisches Epos ansehen. Es sollte aber vor allem auch als Liebeserklärung des nach dem Zweiten Weltkrieg nach Kanada immigrierten und von seiner deutschen Heimat tief enttäuschten Beissel an sein neues Heimatland und insbesondere an den Norden gelesen werden“.

Inzwischen ist in unserem Verlag mit Kuesters Hilfe auch die ebenfalls vom Canada Council geförderte Übersetzung eines umfangreichen Romans des kanadischen Diplomaten und Schriftstellers Ian Thomas Shaw erschienen – unter dem Titel Friedenstaube im Fadenkreuz. Im Zentrum steht hier ein imaginierter Friedensvertrag im Zusammenhang israelisch-palästinensischer Konflikte.

Hingewiesen sei hier schließlich noch auf einige Rezensionen, die in literaturkritik.de nach der Oktober-Ausgabe 2020 und vor der diesjährigen Buchmesse zu Büchern kanadischer Autorinnen und Autoren oder über Kanada veröffentlicht wurden:

Das Einwohnerlimit.
Die kanadische Erfolgsautorin Miriam Toews erzählt in „Kleinstadtknatsch“ herzenswarm und humorvoll von Menschen in einer Kleinstadt, die weder wachsen noch schrumpfen soll
Von Rainer Rönsch
Ausgabe 09-2021

Verknüpfung, Verwahrung, Vervielfältigung.
Jörg Magenaus überzeugendes Romandebüt „Die kanadische Nacht“ erzählt von der Kunst, dem Leben und Augenblicken des Erinnerns
Von Janna Lea Knittel
Ausgabe 09-2021

Kalte Heimat.
Die beiden Romane „Die Unschuldigen“ und „Sweetland“ des kanadischen Autors Michael Crummey lassen uns frösteln
Von Karl-Josef Müller
Ausgabe 07-2021

Erzählend den Tod überlisten.
Der syrische Geschichtenerzähler und Kriegsflüchtling Ahmad Danny Ramadan berichtet in „Die Wäscheleinen-Schaukel“ fesselnd und schwermütig von der traumatischen Vergangenheit
Von Florian Birnmeyer
Ausgabe 06-2021

Indigene Wirklichkeit in Kanada.
Éric Plamondons Roman „Taqawan“ ist weit mehr als nur ein Krimi: Der Autor berichtet darin von der Lebenswelt der Mi‘gmaq und den dunklen Seiten der kanadischen Indigenen-Politik
Von Monika Grosche
Ausgabe 05-2021

Ein Friedensvertrag für Israel und Palästina in dem Roman „Quill of the Dove“ von Ian Thomas Shaw – übersetzt von Heide Fruth-Sachs
Ausgabe 05-2021

Vier von Millionen.
Tima Kurdi erzählt in „Der Junge am Strand“ die Geschichte hinter der Fotografie ihres toten Neffen Alan
Von Nora Weinelt
Ausgabe 03-2021

Der schönste Sommer ihres Lebens.
Jacques Poulin erzählt in „Volkswagen Blues“ von einer Reise durch Amerika
Von Thorsten Paprotny
Ausgabe 02-2021

Bereit, der Welt zu trotzen.
Die kanadische Autorin Helen Weinzweig schildert in „Von Hand zu Hand“ die Selbstbefreiung eines Brautpaars mit belasteter Vergangenheit
Von Rainer Rönsch
Ausgabe 12-2020

T.A.