Vorwort zum Schwerpunkt Identitätspolitik und Identitätstheorie

Mithu M. Sanyals Romandebüt Identitti – Ende Oktober mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet – ist nur einer von vielen Texten jüngeren Datums, die die literaturkritischen Debatten rund um das neue Lieblings-Buzzword des Feuilletons angeheizt haben: Identitätspolitik. Wer kann zu einem bestimmten Thema ‚authentische‘ Literatur schreiben? Wie kann der Literaturbetrieb diverser werden? Welche Rolle spielen raceclassgender der Autor*innen für die Rezeption ihrer Texte? Während die einen die Umwälzung bisheriger Diskurshoheiten begrüßen, beklagen die anderen einen Verlust literarästhetischer Werte durch allzu starken Fokus auf das Außerhalb der Texte.

Mit einem kleinen Schwerpunkt in der aktuellen November-Ausgabe greift die Redaktion Gegenwartskulturen die Debatte auf. Gertrud Nunner-Winkler setzt sich in einem Essay mit den identitätspolitischen Strategien der britischen Schriftstellerin Bernardine Evaristo auseinander, deren Roman Mädchen, Frau, etc. Monique Grüter rezensiert hat. Geschichte und Aktualität von Rassismus beschäftigen Aladin El-Mafaalani in Wozu Rassismus?, dem eine weitere Rezension gewidmet ist. 

Die Redaktion Gegenwartskulturen wünscht gute Lektüre und konstruktive Diskussionen.

Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen