Zum 100. Geburtstag des „Ulysses“: aus dem Archiv von literaturkritik.de

Vor 100 Jahren, am 2.2.1922, wurde Ulysses geboren, 40 Jahre davor, am 2.2.1882, sein Vater James Joyce in Irland. „Joyce fürchtete, sein Buch würde nie das Licht der Welt erblicken“, berichtet der irische Autor Colm Tóibín am 2.2.2022 mit dem die schwere Geburt des Romans kennzeichnenden Titel „Die endlosen Korrekturen“ in der Süddeutschen Zeitung zu dem Jubiläum. Als der umfangreiche Roman erschien, wurde er lange Zeit missachtet. „Die ersten Kritiken“, so der gegenwärtige Rückblick in Der Standard, „waren vernichtend, und Joyce wurde als ,pervertierter Irrer‘ beschimpft, der ,Latrinenliteratur‘ produziere, die so schlecht sei, dass sie selbst ,einem Hottentotten Brechreiz verursachen würde‘.“ In Großbritannien und in den USA  wurde die Verbreitung des Romans zunächst verboten. Er konnte dort erst in den 1930er Jahren erscheinen. Aber die öffentliche Wertschätzung nahm später ein enormes Ausmaß an. „In diesem Buch hat unser Jahrhundert seinen Ausdruck gefunden“, befand zum Beispiel T. S. Eliot. Doch der paradoxe Befund zur Rezeption des Romans in dem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu dem Gedenktag ist in etlichen anderen Zeitungen ähnlich zu finden: „Ulysses“ gelte „als eines der am meisten besprochenen und am wenigsten gelesenen Bücher.“

In literaturkritik.de sind bisher folgende Beträge über Ulysses erschienen:

Die Große Seelenwanderung.
Nicolas Mahler zeichnet den „Ulysses“ neu
Von Stefan Höppner
Ausgabe 10-2020

Ein Leben für die verbale Magie.
Franz K. Stanzels Forschungen zum Einfluss „Kakaniens“ auf James Joyce und seinen Roman „Ulysses“
Von Tobias Weilandt
Ausgabe 11-2019

„Der vernetzte Text“: Friedhelm Rathjen veröffentlicht „Zehn Studien und Miszellen zum ‚Ulysses‘ von James Joyce“
Ausgabe 02-2018

Another Brick in the Wall.
James Joyces Prosasammlung „Finn’s Hotel“ schließt die Lücke zwischen „Ulysses“ und „Finnegans Wake“
Von Matthias Friedrich
Ausgabe 12-2014

Der US – Ulysses.
Mit „Die Abenteuer des Augie March“ entwirft Saul Bellow ein vielfältiges Panorama der amerikanischen Gesellschaft
Von Manfred Orlick
Ausgabe 04-2010

Ein Buch voll Flut.
Katharina Hagenas Dissertation über die Meeresmotivik in James Joyces „Ulysses“ zieht den Leser in die Tiefe
Von Jule D. Körber
Ausgabe 07-2006

Ulyssism
James Joyce und der „Welt-Alltag einer Epoche“ am 16. Juni 1904
Von Axel Schmitt
Ausgabe 06-2004

Hommage an Leopold Bloom
Zum 100. Jubiläum des „Bloomsday“
Von Peter Kock
Ausgabe 06-2004

Aus Schuldgefühl.
In Frankfurt stellte Dirk Vanderbeke den kommentierten deutschen „Ulysses“ vor
Von Lutz Hagestedt
Ausgabe 06-2004

T.A.