Alles, was er tut, steht im Dienst der Frauen

Der Frauenrechtsverein Terre des Femmes lässt in einem „Jubiläumsrückblick“ sein Engagement aus vier Jahrzehnten Revue passieren

Von Rolf LöchelRSS-Newsfeed neuer Artikel von Rolf Löchel

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Es war 1981, als in Tübingen rund einhundert Frauen zusammenkamen, um die basisdemokratische Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zu gründen. Inzwischen sind weitere 2.100 hinzugekommen. Sie alle setzen sich mit großem Engagement gegen die Verletzung von Frauenrechten in aller Herren Länder ein.

Konnte die bekannte Feministin Hedwig Dohm vor mehr als einem Jahrhundert ohne die geringste Übertreibung von sich behaupten, alles was sie schreibe, stehe „im Dienst der Frauen“, so ist das gesamte Wirken von Terre des Femmes „dem Kampf gegen alle Menschenrechtsverletzungen verschrieben, die Mädchen und Frauen weltweit erleiden müssen, weil sie weiblich sind“. Daher machte und macht sich der Verein im Laufe der Jahrzehnte etwa für die Rechte fernöstlicher Textilarbeiterinnen und für Bildungsmöglichkeiten von Frauen in Afghanistan oder Kamerun ebenso stark wie gegen Morde im Namen der Ehre, Genitalverstümmlung, Zwangsheirat, Partnergewalt, Menschenhandel und Prostitution, Sextourismus, den § 219a und Femizide jeder Art.

Derzeit arbeiten er mit Partnerorganisationen in Afghanistan, Burkina Faso, Indien, Mali, Nicaragua und Sierra Leone zusammen. Seit einigen Wochen gilt das Engagement von Terre des Femmes insbesondere der Unterstützung des Frauenhauses Misto Dobra im westukrainischen Chernowitz sowie – unter der Ägide von Vorstandsmitglied Inge Bell – den in Berlin ankommenden geflüchteten ukrainischen Frauen und ihren Kindern.

Neben der seit 2011 in Berlin ansässigen Zentrale sind heute weitere 22 Städtegruppen aktiv und das nicht nur in Großstädten wie Hamburg, Dortmund oder München. Außerdem treffen sich zweimal jährlich Expertinnen, Interessierte und MitstreiterInnen in vier verschiedenen Arbeitsgruppen, um sich über die Schwerpunktthemen des Vereins auszutauschen und Expertisen zu erarbeiten.

Vierzig Jahre Einsatz für Frauenrechte waren dem seit langem bedeutendsten Frauenrechtsverein im deutschsprachigen Raum Anlass, einen großformatigen Jubiläumsrückblick zu erstellen, in dem er sein frauenrechtlerisches Engagement aus den vergangen vier Dezennien Revue passieren lässt. Jahr für Jahr werden Entwicklung, Aktivitäten und Erfolge auf jeweils zwei oder drei reichbebilderten Seiten vorgestellt.

Vorangestellt ist der Chronologie ein Grußwort von Frank-Walter Steinmeier, beschlossen wird der Band von zahlreichen Glückwünschen aus Kultur und Politik. Das parteipolitische Spektrum der GratulantInnen reicht – in alphabetischer Reihenfolge – von Annalena Baerbock (Grüne) über Saskia Esken (SPD), Susanne Henning-Wellsow (Die Linke), Melanie Huml (CSU) und Armin Laschet (CDU) bis hin zu Christian Lindner (FDP).

Man kann sich der Reihe der GratulantInnen nur anschließen. Doch sollte man es dabei nicht belassen. Und auch nicht dabei, den vorliegenden Band zu erstehen.

Titelbild

Terre des Femmes: Jubiläumsrückblick 1981 – 2021.
Terre des Femmes Verlag, Tübingen 2021.
116 Seiten, 25,00 EUR.
ISBN-13: 9783936823318

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