Thomas Küpper publiziert die literatur- und medienwissenschaftliche Studie „Bewusst im Paradies: Kitsch und Reflexivität“

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Der Ausdruck Kitsch wird häufig mit negativen Konnotationen versehen, Gegenstände als ‚kitschig‘ abgewertet. Kitsch wird oft kritisiert, da er sich verstelle und vorgebe, künstlerischer zu sein, als es tatsächlich der Fall ist, um „die Stellung und den Stellenwert von Kunst zu Unrecht für sich zu reklamieren.“ Der Literatur- und Medienwissenschaftler Thomas Küpper zeigt in seiner im transcript Verlag veröffentlichten Habilitationsschrift Bewusst im Paradies: Kitsch und Reflexivität hingegen, „wie sich Kitsch seinem Publikum vorstellt, das heißt, wie er sich selbst beschreibt und reflektiert.“ Ziel ist es dementsprechend, „sich der Ästhetik von Kitsch und insbesondere seiner Reflexivität zu nähern“ sowie „eigene Ansprüche von Kitsch zu erfassen, anstatt festzustellen, ob er Ansprüchen von Kunst genügt oder nicht.“ 

Zu Beginn seiner 12 Kapitel umfassenden Studie legt Küpper wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit Kitsch dar und stellt inbesondere die bisher mangelnde Berücksichtigung der Reflexivität heraus. Zudem wird die mit Kitsch in Verbindung gebrachte Naivität (und Banalität) beleuchtet. Küpper berücksichtigt dabei unterschiedliche theoretische Schriften – u.a. von Immanuel Kant, Friedrich Schiller, Hermann Broch, Walter Benjamin sowie Ernst Bloch – und zieht Beispiele aus Literatur, Kunst, Musik und Film heran, etwa die Romane Hedwig Courths-Mahlers, den Geiger André Rieu, das Musikantenstadl und Til Schweigers 2014 erschienenen Film Honig im Kopf.

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Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen

Titelbild

Thomas Küpper: Bewusst im Paradies. Kitsch und Reflexivität.
Transcript Verlag, Bielefeld 2022.
333 Seiten, 34 EUR.
ISBN-13: 9783837631197

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