Michael Niehaus publiziert die literaturwissenschaftliche Studie „Erzählen ohne Worte“
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDer Titel von Michael Niehaus‘ Studie Erzählen ohne Worte klingt zuerst paradox, denn: „Erzählen ist […] zunächst und zumeist ein sprachliches Verhalten. Wenn wir einander etwas erzählen, reden wir.“ Doch nicht jede Erzählung benötigt zwangsläufig Worte, es kann auch über Bilder und Gestik erzählt werden. Die historische Entwicklung wird nicht dargestellt, „denn das Erzählen ohne Worte gibt es eben nicht (es gibt keinen Begriff davon), es gibt lediglich ein Bündel ganz verschiedenartiger Erzählformen, die jeweils ihren eigenen historischen Index haben.“ Durch die gemeinsame Betrachtung dieser verschiedenen Erzählformen werden Parallelen aufgeschlüsselt. Für die Untersuchung greift Niehaus auf die Kategorien und Begriffe der Nacherzählung, der Opposition Showing vs. Telling sowie auf das Verhältnis von Geschehen und Geschichte und auf die Präsentation der Erzählung zurück.
In seiner fünf Kapitel umfassenden Studie untersucht Niehaus das Erzählen anhand von Bildern, Pantomimen, Bildserien und bewegten Bildern. Mithilfe von Beispielen wird analysiert, wie Erzählen ohne Worte „funktionieren kann, welche Möglichkeiten es birgt und was es uns – als sprechende Wesen – bedeuten kann.“ Es wird ersichtlich, auf welche unterschiedlichen Weisen Erzählen ohne Worte erfolgen kann: beispielsweise als Abfolge von Piktogrammen, stumme Graphic Novels oder als Daumenkino.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen
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