Der Molino Verlag Leonberg fragt in seinem Katalog danach, wie es um den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft steht und antwortet mit dem neuesten Buch der Tübinger Autorin Christa Hagmeyer

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Ich kenne Deutschland bald besser als die Deutschen – in ihren 26 Zuwanderergeschichten erzählt Christa Hagmeyer von dem Schicksal und den Eindrücken der Zugewanderten aus aller Herren Länder. Sie kamen von Brasilien, vom Iran, vom Irak, aus dem Senegal oder aus Kasachstan, sie kamen in den letzten Jahren oder schon 1945 aus Bessarabien. Durch diese Episoden werden Epochen, Regionen und Migrationsursachen zu einem Panorama verbunden.

Christa Hagmeyer wirbt für Empathie und gegenseitiges Verständnis. Sie zeigt auf: Zuwendung ist keine Einbahnstraße. Für sie steht fest:

In unserem bunt gewordenen Land vergiften Misstrauen, Vorurteile und Sozialneid unverändert oder sogar verstärkt die Stimmung. Gute Chancen für ein friedliches Zusammenleben und Solidarität bestehen, wenn gegenseitige Achtung zum Lebensmuster wird. Es treibt mich die Sorge um, dass unsere Gesellschaft bei ‚engerem Gürtel‘ in einen ‚engeren Sinn‘ verfallen könnte. Dagegen schreibe ich an.

Eine Facette der Texte ist die Außenperspektive in zweifacher Hinsicht. Da ist der eigene Erkenntniszugewinn, verbürgt durch persönliche Begegnungen, der vertiefte Einblick in Kulturen und vor allem die Teilhabe am Schicksal beim Tausch „Zuhause gegen Heimat“. Die andere Ebene ist die Wahrnehmung der Zugewanderten. Durch ihre Brille wird das „Normale“ in unserem Land zur Komik – eine amüsante Ausbeute beim Betrachten deutscher Sitten.

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Titelbild

Christa Hagmeyer: Ich kenne Deutschland bald besser als die Deutschen. Zuwanderergeschichten.
Molino Verlag, Leonberg 2022.
212 Seiten, 15,00 EUR.
ISBN-13: 9783948696436

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