Selbstwertstabilisierung und Machtanspruch

Vom Nutzen und Nachteil individueller und kollektiver Sinnstiftungen in Friedens- und in Kriegszeiten

Von Bernd NitzschkeRSS-Newsfeed neuer Artikel von Bernd Nitzschke

In Krisenzeiten, in denen das Vertrauen in die Narrative schwindet, die von den bislang anerkannten geistlichen und/oder weltlichen Autoritäten vorgegebenen wurden, mit deren Hilfe die Welt – beziehungsweise die Weltgeschichte – als sinn- und zweckvoll geordnetes Ganzes zu verstehen sein sollte, schlägt die Stunde charismatischer ‚Führer‘. Sie geben vor, die guten alten Zeiten wiederherstellen zu können, in denen man sich angeblich noch sicher fühlen konnte.

Diese An- und Verführer greifen die Angst vor einer realen oder mehr oder weniger willkürlich bestimmten Bedrohung auf und verknüpfen sie mit – ideologisch unterschiedlich begründeten – Maßnahmen der Aggressionslenkung. Das ermöglicht jenen, die sich als Teil des Großen-und-Ganzen begreifen – sei es eine Nation, ein Volk oder sonst eine Glaubensgemeinschaft –, ihre Wut an denen auszulassen, die sie für den Zustand der chaotisch erlebten Welt verantwortlich machen und als Abweichler, Volksfremde, Verräter usw. brandmarken. Auf diese Weise kann das Selbstwertgefühl der „kompakten Majorität“[1] in Abgrenzung zu den Ausgeschlossenen, denen man sich überlegen fühlt, neu justiert werden.

Um nur einige Beispiele für Wutbürgergruppierungen und deren Anführer aus jüngerer Vergangenheit zu nennen: Der Gründer der sogenannten Querdenken-Bewegung Michael Ballweg erklärte bei einer Kundgebung am 29. August 2020 in Berlin, bei der Corona-Leugner die Absperrungen des Reichstagsgebäudes zu durchbrechen versuchten, die US-amerikanische Bewegung QAnon, die die krudesten Verschwörungstheorien verbreitet, sei eine Gruppe von Fragestellern, die zum „Nachdenken und Recherchieren“ anregten.[2] Donald Trump, der bei Wahlkampfauftritten ‚Make America great again‘ grölt, verbreitete nach der 2020 verlorenen US-Präsidentschaftswahl, der Sieg sei ihm mit Hilfe eines Betrugs (‚Big Lie‘) gestohlen worden. Dieser großen Lüge stimmten 70 Prozent der Republikaner zu.[3] Nigel Farage und Boris Johnson organisierten beziehungsweise rechtfertigten den Brexit ebenfalls mit großen Lügen und beschworen dabei die glorreiche Vergangenheit des britischen Empires. Der türkische Autokrat Recep Erdoğan, der 2020 die Hagia Sophia in eine Moschee verwandelte, erinnerte damit an den Ruhm des osmanischen Reichs. Und der beim Gehen linkisch vorwärtsrudernde kleine Putin, der sich als Wiedergänger Peter des Großen wähnt (dieser Zar maß über zwei Meter), begründete den Überfall auf die Ukraine damit, dass er die Ländereien, die böse Mächte Russland gestohlen hätten, wieder heim ins Reich holen wolle.

Apropos Vergangenheit: Als die Spanier 1519 vor Mexiko aufkreuzten, musste Montezuma eine Antwort auf die Frage finden, wer diese Fremden wohl sein könnten? Der Aztekenherrscher erhielt von den Priestern die zu ihrem religiösen Weltbild passende Antwort: Die Fremden seien Abgesandte des Gottes Quetz-al-coatl. Dieser Deutung folgend beschenkte der Häuptling die Ankömmlinge reichlich. Die Spanier deuteten die Geschenke des Aztekenkönigs aber nicht als Zeichen der Gastfreundschaft und Ehrerbietung, sondern – ihrem eigenen Weltbild folgend – als Anzeichen eines Reichtums, den sie sich aneignen wollten. Verbündet mit indigenen Feinden der Azteken eroberte die fünfhundert Mann starke spanische Truppe in nur zwei Jahren Montezumas Reich. Nachdem sie die Ureinwohner getötet oder versklavt hatten, stellten sich die Spanier die Frage, ob die Indios überhaupt Menschen seien? Darauf fand Juan Ginés de Sepúlveda, ein Philosoph, der Aristoteles übersetzt hatte, beim Disput von Valladolid 1550 die zum Weltbild der Spanier passende Antwort: Indios sind Spaniern so unterlegen wie die Affen den Menschen. Die als ‚Wilde‘ bezeichneten Menschen wurden entsprechend behandelt. Zählte die indigene Bevölkerung des amerikanischen Kontinents um 1500 noch etwa hundert Millionen, so waren es um 1600 nurmehr fünf Millionen. Die Eroberer hatten deshalb aber kein schlechtes Gewissen, denn Gott stand ja auf ihrer Seite. In seinem Namen brachten sie den ‚Heiden‘ Moralvorstellungen bei. Zur christlich-eurozentrischen Selbstgewissheit, auf der diese Rechtfertigung einer Mord- und Raubgeschichte ohne Beispiel beruht, merkte der an der University of Ghana lehrende Historiker Kofi Bakuin an: „Eroberer fühlen sich grundsätzlich immer überlegen […]. Sie denken, dass sie ein Mandat haben, diese Menschen, die sie für minderwertig halten, zu zivilisieren.“[4] Das Beispiel zeigt, wie abhängig unser Selbst- und Weltbild von unserer Interpretation des faktischen Geschehens ist. Das nennen wir ‚die‘ Geschichte – und denken nicht daran, dass es unsere, aber nicht die Geschichte der anderen ist. Mit Hilfe solcher Konstruktionen ziehen wir uns an den Haaren aus dem Sumpf, in dem wir die von uns kulturell entwurzelten anderen untergehen lassen.

Das Bild der Entwurzelung ist anhand eines zweiten historischen Beispiels noch einmal sehr anschaulich zu verdeutlichen. Der im Auftrag des Papstes missionierende Bonifatius zerstörte im Jahr 723 im heutigen Nordhessen eines der wichtigsten Heiligtümer der germanischen Chatten: eine Eiche, die dem Gott Thor geweiht war. Aus deren Holz ließ er die Fundamente einer christlichen Kirche zimmern. So führte er den ‚Heiden‘ die Ohnmacht ihres Gottes und ihrer Kultur und damit die Überlegenheit seines christlichen Gottes und seiner Kultur vor Augen. Drei Jahrzehnte später wurde er auf dem Weg zur Firmung friesischer Christen von ‚heidnischen‘ Gegnern der christlichen Mission abgefangen und erschlagen. Deshalb wurde dieser im Auftrag Gottes fremde Kulturen zerstörende Missionar als Märtyrer heiliggesprochen. Seine Gebeine werden heute als Reliquie im Hohen Dom zu Fulda verehrt.

Und was geschieht heute sonst noch? Russische Truppen zerstören derzeit möglichst viele Zeugnisse einer eigenständigen ukrainischen Kultur. Dabei folgen sie einem geschichtspolitischen Elaborat, das Wladimir Putin 2021 auf der Web-Seite der russischen Regierung unter dem Titel Über die historische Einheit der Russen und der Ukrainer veröffentlicht hat.[5] Darin behauptet er,die Idee des ukrainischen Volkes als einer von den Russen getrennten Nation“ habe zu keiner Zeit „eine historische Grundlage“ gehabt. Putin folgt damit dem Wahn von einer russischen Welt[6], die sich von allen ‚fremden‘ Einflüssen freimachen müsse. Laut Dokumentation der UNESCO führte dieser Wahn in der Ukraine bis Ende November 2022 zur Zerstörung von „98 religious sites, 17 museums, 78 historic buildings of historical and/or artistic interest, 18 monuments, 10 libraries“.[7] Aus der St.-Katharinen-Kathedrale in Cherson raubten die Russen die Gebeine des Feldmarschalls Potjomkin. „Wir werden ihn und alle Reliquien dorthin zurückbringen, wo sie hingehören“[8], lautete die Begründung. Was mit den 14.000 Kunstwerken[9] geschehen wird, die sie aus dem Kunstmuseum von Cherson abtransportierten, ist nicht sicher, da unklar ist, ob die Räuber darin ihre eigene Kultur wiedererkennen oder die Kunstwerke als Feindobjekte vernichten werden.

Will man die Identität einer Nation, eines Volkes, einer Glaubensgemeinschaft oder auch nur die eines einzelnen Menschen begründen, muss man ein Narrativ (er)finden, das ihnen Sinn und Orientierung ermöglicht. Im Umkehrschluss heißt das: Will man die Identität einer Nation, eines Volkes, einer Glaubensgemeinschaft oder auch nur die eines einzelnen Menschen zerstören, muss man den Kompass zerstören, mit dessen Hilfe sie ihr Erleben sinnvoll verstehen und ihr Handeln subjektiv rational begründen können. Max Weber hat die Soziologie deshalb als die Wissenschaft aufgefasst, die sich darum bemühen sollte, erst einmal den Sinnzusammenhang zu verstehen, in dem ein zu untersuchendes Verhalten stattfinde, bevor man es in diesem Kontext auch erklären könne. Anders gesagt: Erklärendes Verstehen beruht auf der Erfassung des Sinnzusammenhanges, der dem jeweiligen Verhalten zugrunde liegt.

Um dies anhand eines Beispiels zu erläutern: Wer den biblischen Glaubens- und Sinnzusammenhang kennt, der kann auch erklären, warum sich fromme Juden und Christen einst Asche aufs Haupt streuen mussten. Asche galt als Symbol der Trauer, des Schmerzes und der Buße. Profan formuliert heißt das: Am Aschermittwoch ist alles vorbei … Die Völlerei ist zu Ende und die Zeit der Reue und der Buße – sprich: die Fastenzeit – beginnt. Für die Redewendung, man gehe ‚in Sack und Asche‘, findet sich im 1. Buch der Makkabäer (3, 47) folgende anschauliche Beschreibung: „An diesem Ort kamen sie jetzt […] zusammen, fasteten da und zogen Säcke an, streuten Asche auf ihre Häupter und zerrissen ihre Kleider.“ Und um noch ein zweites Beispiel anzuführen: Das Ritual, Neugeborenen Wasser übers Haupt zu gießen, kann man nur dann richtig erklären, wenn man den Sinnzusammenhang kennt, in dem diese Handlung stattfindet. Kennt man den Sinn der Taufe nicht, findet man womöglich eine falsche Erklärung, etwa die, dem Kind müsse der Kopf gekühlt werden, weil es ihm auf Erden noch zu heiß sei.

Welt-Anschauungen machen also Sinn – und wer diesen Sinn verstanden hat, der kann auch das Verhalten derjenigen erklären, für die die Welt diesen und keinen anderen Sinn macht. Ja, das ist ein Zirkelschluss – aber ohne Sinnkonstruktionen würden wir uns immer nur im Kreis drehen. Offenbar liegt jenseits menschlicher Sinngebungen die ewige Wiederkehr des Gleichen, von der Nietzsche sprach. In der Dreigroschenoper lässt Bertolt Brecht seine Sicht des jedem moralischen Sinn vorgeordneten Immergleichen von einer Prostituierten vortragen. Jenny, die Geliebte des Gangsterbosses Macheath, weiß, worauf es in unserer Welt ankommt:

„Das eine wisset ein für allemal:
Wie ihr es immer dreht und wie ihr’s immer schiebt.
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
[…]
Denn wovon lebt der Mensch? Indem er stündlich
Den Menschen peinigt, anfällt, auszieht, abwürgt und frisst.
Nur dadurch lebt der Mensch, dass er so gründlich
Vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.“[10]

Anders gesagt: unter prekären Bedingungen ‚vergisst‘ der Mensch die Moral. Er kehrt zur Natur zurück – und die liegt, wie Nietzsche es formulierte, jenseits von Gut und Böse. Nietzsche paraphrasierend heißt es dazu bei Freud: „In Wirklichkeit gibt es keine ‚Ausrottung‘ des Bösen. Die psychologische – im strengeren Sinne die psychoanalytische – Untersuchung zeigt vielmehr, daß das tiefste Wesen des Menschen in Triebregungen besteht, die elementarer Natur, bei allen Menschen gleichartig sind und auf die Befriedigung gewisser ursprünglicher Bedürfnisse zielen. Diese Triebregungen sind an sich weder gut noch böse. Wir klassifizieren sie und ihre Äußerungen in solcher Weise, je nach ihrer Beziehung zu den Bedürfnissen und Anforderungen der menschlichen Gemeinschaft. Zuzugeben ist, daß alle die Regungen, welche von der Gesellschaft als böse verpönt werden […,] sich unter diesen primitiven befinden.“[11]

Das Zitat ist einem Vortrag entnommen, den Freud inmitten der Barbarei des Ersten Weltkriegs gehalten hat.[12] In diesem Text setzt er die Moral mit Forderungen gleich, die er der ‚Gemeinschaft‘ zuschreibt. Historisch gewendet heißt das, in der herrschenden Moral kommen die sittlichen Forderungen der jeweils Herrschenden zum Ausdruck, denen das Sinnverständnis der ‚Kultur‘ – sprich: ihres Herrschaftsanspruchs – zugrunde liegt. Was diese ‚Kultur‘ als ‚böse‘ verwirft, ist unmoralisch: „[U]nser Gewissen ist […] in seinem Ursprunge ‚soziale Angst‘ und nichts anderes. Wo die Gemeinschaft den Vorwurf aufhebt, hört auch die Unterdrückung der bösen Gelüste auf, und die Menschen begehen Taten von Grausamkeit, Tücke, Verrat und Rohheit, deren Möglichkeit man mit ihrem kulturellen Niveau für unvereinbar gehalten hätte“.[13] Vereinfacht ausgedrückt: Im Krieg erhält man für das Töten anderer Menschen einen Orden, während man im Zivilleben dafür mit Strafen zu rechnen hat.

Angesichts der Tatsache wiederkehrender Verbrechen der Menschen gegen die Menschlichkeit erscheint Jennys Feststellung in der Dreigroschenoper, die Moral sei zweitrangig, immer und überall gültig zu sein. Und doch ist diese Gewissheit fragwürdig. Kamen Mord und Totschlag denn jemals ohne moralische Legitimation aus? Nein, zumindest dann nicht, wenn sie kollektiv organisiert wurden. Krieger benötigten zu allen Zeiten den Beistand und die Absolution höherer Mächte. Diese Sinngebung des Sinnlosen oblag ursprünglich den Priestern. Sie sprachen zunächst im Auftrag einer Vielzahl von Göttern, bevor sich später einige von ihnen mit einem ‚einzigen‘ Gott begnügten. Zu dessen philosophischer Gestalt wurde der Weltgeist, der sich in fassbareren Einheiten, sozialen Klassen oder homogenen – womöglich gar ‚rassisch‘ reinen – Nationen profanierte. Solche Einheiten halfen schlichteren Gemütern, den Lauf der Weltgeschichte noch etwas besser zu verstehen. Den Grund für diesen menschlich-allzumenschlichen und offenbar überlebensnotwendigen Zwang zur Sinnstiftung verriet Nietzsche: „Hat man sein warum? des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem wie? Der Mensch strebt nicht nach Glück […].“[14]

Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie – eine psychotherapeutische Schule, die „Heilung durch Sinn“ verspricht[15] –, hat sich mehrfach auf diesen Aphorismus berufen. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erschienen seine Bücher Ein Psycholog erlebt das KZ (1946)[16] und … trotzdem Ja zum Leben sagen (1946).[17] Unter dem Titel From Death-Camp to Existentialism – A Man’s Search For Meaning [18] wurden diese Texte ins Englische übersetzt.In einer neuen deutschen Ausgabe lautete der Titel später: … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager (1982).[19] Frankl hat Auschwitz überlebt; seine Frau, seine Mutter und sein Bruder wurden dort ermordet, sein Vater kam in Theresienstadt ums Leben. Ja – für die Bewältigung eines Traumas ist die Antwort auf die Frage, ob man diesem Geschehen einen Sinn zuschreiben kann oder ob man es als vollkommen sinnlos erleben muss, von entscheidender Bedeutung. Schließlich versetzt der Glaube – das heißt genauer: der Sinn – Berge, wenngleich nicht in der Außenwelt, so doch in der Innenwelt. „Denn wahrlich ich sage euch: So ihr Glauben habt […], so mögt ihr sagen zu diesem Berge: Hebe dich von hinnen dorthin! so wird er sich heben […]“ (Matthäus 17, 20).

Die Wahrscheinlichkeit, unter den Bedingungen eines KZ emotional zu überleben, hing entscheidend davon ab, welchen Sinn man dieser Extremsituation zuschreiben konnte. Handelte es sich um eine Prüfung der Glaubenstreue, wie sie Gott einst Hiob auferlegt hatte (Zeugen Jehovas)? Musste man als Gegner Hitlers mit Verfolgung rechnen (politischer Gefangener)? Oder war man ein Opfer der NS-Rassentheorie, deren Sinn man allenfalls im Wahnsinn dieser Ideologie hätte finden können? Ernst Federn, der Sohn von Freuds Stellvertreter in der Wiener Psychoanalytischen Vereinigung Paul Federn, hatte schon vor dem ‚Anschluss‘ Österreichs gegen den Faschismus gekämpft und war deshalb bereits damals kurzzeitig verhaftet worden. Als Häftling in Dachau und Buchenwald erlebte er sich deshalb später nicht als passives Opfer, sondern als aktiven Gegner der NS-Diktatur. „Natürlich steht der politisch engagierte Mensch dem Gefängnis oder dem Lager ganz anders gegenüber als ein Opfer, das sich nicht selbst als Gegner definiert, sondern von seinen Verfolgern so definiert wird.“[20] So paradox es auch klingen mag: Hat man den Sinn seines Lebens gefunden, dann ist man unter Umständen sogar bereit, für die damit verbundenen Werte in den Tod zu gehen. Diese Menschen, die unter schwierigsten Bedingungen ihre Moral nicht ‚vergessen‘, werden als Helden (politisch) beziehungsweise Märtyrer (religiös) verehrt.

Im 1. Brief an die Korinther (15, 26) spricht Paulus den Gläubigen Mut zu: „Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod.“ Und weil das Wünschen stärker ist als der Tod, endet das Leben eben doch nicht mit dem Tod, vielmehr erwachen die Menschen am Jüngsten Tag zu neuem – diesmal ewigem – Leben. Bei Freud heißt es dazu: „Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, daß eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glücksversicherung und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen. Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen der Menschheit kennzeichnen. Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt“. [21] Aber halt! Der religiöse ‚Wahn‘ hat einen Sinn! Die Religionen erläutern die gottgefällige Bedeutung aller Schritte von der Wiege bis zur Bahre und eröffnen den Gläubigen damit einen Lebensweg, den sie trotz aller Schrecken und Leiden getrost zurücklegen können. Dieser übergreifende Sinnzusammenhang, in den die Lebenswirklichkeit sozial konform eingebettet ist, verbindet die Menschen mit der Vergangenheit (mit den Ahnen) und mit der Zukunft (mit dem Leben nach dem Tod). Solange diese religiöse Interpretation des Lebens gültig war, konnte man sich in Gottes Hand aufgehoben fühlen. Selbst Katastrophen – sei es eine Sintflut (Arche Noah), sei es eine Feuersbrunst (Sodom und Gomorra) – konnten so in einen übergeordneten Sinnzusammenhang eingeordnet und mit Hinweis auf Gottes Wille und Allmacht erklärt werden. Dieses Wissen war kein reines Buchstabenwissen, sondern emotional vermitteltes und verankertes Wissen, das der Affektregulierung des Kollektivs wie der damit koordinierten Affektregulierung jedes einzelnen Mitglieds der Gemeinschaft diente.

In jener Zeit, in der dieser Glaube noch Berge versetzen konnte, war selbst eine Epidemie wie die Pest, die im 14. Jahrhundert einem Drittel der Bevölkerung Europas das Leben kostete, mit Hilfe religiöser Sinndeutung zu ‚erklären‘: Juden hatten die Brunnen vergiftetet und dadurch die Pest verursacht. Diese ‚Erklärung‘ erlaubte es den Christen, ihre Wut an denen auszulassen, die sie für die Angst verantwortlich machten, in die sie die Pest versetzt hatte. Also konnten die Christen das passiv erduldete Leid von Krankheit und Tod in ein den Juden aktiv zugefügtes Leid von Verfolgung und Ermordung umwandeln – und so Herr über den Tod werden, wenngleich nicht über den eigenen, so doch über den Tod der anderen. Das gilt für jede Verschwörungsideologie: Eine komplexe Situation wird mit Hilfe einer rigiden Trennung von Gut und Böse strukturiert, so dass sich die Guten als potentielle Opfer verstehen und unter Berufung auf die Abwehr des Bösen reinen Gewissens gegen die Verschwörer vorgehen können. Diese Selbstermächtigung macht aus vermeintlichen Opfern wirkliche Täter.

Verunsicherte Menschen schenken allen möglichen Heilsversprechen Glauben, auch wenn sie dafür oft nur die Illusion von Sicherheit erhalten. Der Bedarf an religiösen und/oder politischen Sinnkonstruktionen, die der individuellen wie der kollektiven Affektregulierung dienen, nimmt daher in dem Maße zu, in dem die Welt unübersichtlicher und das Leben unsicherer zu werden drohen. Von wegen Gott ist tot! Wie die zwischen 2005 und 2009 in 155 Ländern erhobenen Daten belegen, nimmt bei den Anhängern aller Religionen – seien es Christen, Muslime, Juden, Buddhisten, Hindus oder die einer sonstigen Glaubensrichtung – das Bedürfnis nach Erlösung durch eine höhere Macht in dem Maße zu, in dem das Vertrauen in die weltliche Macht abnimmt. Und umgekehrt: Je besser sich die Menschen von einer weltlichen Regierung vertreten fühlen, desto geringer ist ihr Bedürfnis nach Gottes Hilfe.[22]

Die Menschen, die sich in einer Welt ohne Grenzen existentiell bedroht fühlen, greifen nach jedem Strohhalm, um Halt zu finden und ein Gefühl von Sicherheit zurückzugewinnen. Das erklärt auch den Siegeszug reaktionärer Ideologien, seien sie nun religiös und/oder politisch fundiert. Die Re-Religionisierung der Politik[23] und der Siegeszug religiös-politischer Ersatzreligionen, zu denen ich auch die Verschwörungsideologien rechne, sind vor diesem Hintergrund zu verstehen. Mit Verweis auf Freuds Interpretation der Magie als einer Technik vermeintlicher Naturbeherrschung kann man darin magische Sozialtechniken erkennen, mit deren Hilfe ängstigende Vorgänge in der Innen- und Außen-Welt kontrolliert werden sollen.

Schließlich zeigt sich der „Deutungs- und Sinngebungszwang der menschlichen Gattung besonders deutlich in Krisensituationen, bei Gefahren und Risiken, beim Zusammenbruch sozialer, moralischer und kognitiver Strukturen, wenn Menschen […] dramatisch mit ihrer eigenen Macht- und Hilflosigkeit konfrontiert werden. Hier setzt die Entwicklung von Ideen ein, die es ihnen erlauben, die Ohnmachtserfahrung kognitiv, moralisch und emotional in die Möglichkeit einer wenigstens indirekten Beherrschbarkeit solcher Krisen umzudeuten oder Gefahr und Leiden in den Zusammenhang eines umfassenderen Heilsplanes zu stellen […].“[24]

Das gilt insbesondere für die gegenwärtige Welt. „Nicht wenige Menschen empfinden die globalisierte Welt des digitalen Zeitalters als Bedrohung für das eigene Leben. Die Arbeitswelt verändert sich, die Geschwindigkeit erhöht sich, der Leistungsdruck wird größer, die Flexibilitätserwartungen steigen, die politische Lage erscheint unübersichtlicher […]. Deshalb ist das Bedürfnis sehr groß, wieder in eine vorstrukturierte, überschaubare Welt eintauchen zu können. […] Dadurch gewinnen geschlossene Weltbilder an Attraktivität. Sie versprechen Sinnstiftung.“[25] In dieser globalisierten Welt geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. „Ende 2020 besaß 1,1 Prozent der Weltbevölkerung 45,8 Prozent des weltweiten Vermögens. Rund 55 Prozent der Weltbevölkerung besaßen hingegen lediglich 1,3 Prozent des weltweiten Vermögens.“[26] Diese Ungleichheit nahm infolge der Coronapandemie noch zu. „Während das weltweite Vermögen zwischen 2019 und 2021 Schätzungen zufolge nur um ein Prozent angewachsen ist, konnten die reichsten 0,001 Prozent (das sind rund 55.000 Menschen) ihres um 14 Prozent mehren. An der obersten Spitze, der Welt der Milliardär*innen, stieg das Vermögen im selben Zeitraum sogar um mehr als 50 Prozent.“[27]

Zur allgemeinen Verunsicherung tragen schließlich auch der Klimawandel und dessen Folgen (sintflutartige Überschwemmungen hier, Großfeuer dort), die Coronapandemie und deren Folgen (soziale und psychische Isolation) sowie Kriege in aller Welt bei, die immer neue Fluchtbewegungen auslösen (darunter der in Europa mit Marschflugkörpern organisierte Überfall Russlands auf die Ukraine). Das ist der Nährboden für den Erfolg nationalistischer Identitätspolitiker, die behaupten, eine heile Welt ließe sich wieder herstellen, wenn man ‚Fremdes‘ und ‚Anderes‘ ein für alle Male aus dem gesellschaftlichen Konsens ausschließe.[28] Der propagandistische Rückgriff auf solche alt-neuen Gewissheiten kennzeichnet nicht nur Diktaturen (zum Beispiel Russland oder China) und Gottesstaaten (zum Beispiel Iran), vielmehr haben national-religiöse Welt-Anschauungen auch in demokratisch verfassten Ländern wieder Hochkonjunktur (zum Beispiel in Polen, Ungarn, Indien, Israel, der Türkei und den Vereinigten Staaten). „Die Menschen überlegen: Wann hat die Welt zuletzt Sinn gemacht? Lasst uns zurück in dieses Goldene Zeitalter gehen, denken sie und wählen Politiker, die ihnen Konzepte aus der Vergangenheit anbieten. […] Die vielleicht größte Gefahr der populistischen Welle in den USA und in anderen Teilen der Welt besteht darin, dass sie es noch schwieriger machen könnte, die existenziellen Probleme zu lösen, mit denen die Menschheit im 21. Jahrhundert zu tun hat.“[29]

Die Macht der Autoritäten, bei denen die Menschen in unübersichtlichen Zeiten Schutz und Sicherheit suchen, speist sich aus infantilen Quellen. Mit Freud kann man die irdischen Vertreter Gottes – das heißt: die religiösen und/oder weltlichen Führer – als Spiegelbilder des vom Kind einst als allmächtig erlebten Vaters verstehen. Dieser ‚Vater unser‘ hatte „das schwache, hilflose, allen in der Außenwelt lauernden Gefahren ausgesetzte Kind beschützt und bewacht; in seiner Obhut hat es sich sicher gefühlt. Selbst erwachsen geworden, weiß sich der Mensch zwar im Besitz größerer Kräfte, aber auch seine Einsicht in die Gefahren des Lebens hat zugenommen, und er schließt mit Recht, daß er im Grunde noch ebenso hilflos und ungeschützt geblieben ist wie in der Kindheit […]. Er mag also auch jetzt nicht auf den Schutz verzichten, den er als Kind genossen hat. […] Darum greift er auf das Erinnerungsbild des von ihm so überschätzten Vaters der Kinderzeit zurück […]. Die affektive Stärke dieses Erinnerungsbildes und die Fortdauer seiner Schutzbedürftigkeit tragen miteinander seinen Glauben an Gott“[30] – und damit den Glauben an die Macht seiner Stellvertreter auf Erden.

„Sie erwarten [jetzt doch] nicht, daß ich Ihnen vom Es […] viel Neues mitzuteilen habe. Es ist der dunkle, unzugängliche Teil unserer Persönlichkeit; das wenige, was wir von ihm wissen, haben wir durch das Studium der Traumarbeit und der neurotischen Symptombildung erfahren […]. Für die Vorgänge im Es gelten die logischen Denkgesetze nicht […]. Im Es findet sich nichts, was der Zeitvorstellung entspricht, keine Anerkennung eines zeitlichen Ablaufs […]. Wunschregungen, die das Es nie überschritten haben, aber auch Eindrücke, die durch Verdrängung ins Es versenkt worden sind, sind virtuell unsterblich, verhalten sich nach Dezennien, als ob sie neu vorgefallen wären. […]. Selbstverständlich kennt das Es keine Wertungen, kein Gut und Böse, keine Moral […].“[31] Hier ist die Wurzel der konservativen Natur der Triebe zu finden, die „auf Regression, Wiederherstellung von Früherem, gerichtet sind“. Dieser „Drang zur Wiederherstellung eines früheren Zustandes“[32] und der damit verbundene Wunsch nach Rückkehr in eine vermeintlich bessere Vergangenheit machen taub und blind für Aufgaben, die in der Gegenwart zu lösen sind, zumal dann, wenn deren Lösung mit Unlust – sprich: mit dem Verzicht auf Wunscherfüllung – verbunden sein sollte.

Bei Freud heißt es, „die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör geschafft hat. Am Ende, nach unzählig oft wiederholten Abweisungen, findet sie es doch.“[33] Dieser zaghaften Hoffnung widerspricht die triebhaft begründete Sehnsucht der Menschen nach einer ‚heilen‘ Welt, die schließlich stärker ist als alle Vernunft. „Eine solche, von der Unlust ausgehende, auf die Lust zielende Strömung im Apparat heißen wir einen Wunsch; wir haben gesagt, nichts anderes als ein Wunsch sei imstande, den Apparat in Bewegung zu bringen […].“[34] Aus dem Bedürfnis nach einer wunschgerechten Welt resultieren dann die Rechenkünste, die allen mathematischen Gesetzen spotten. Sie folgen dem Gesetz des Lustprinzips. Mit Pipi Langstrumpf gerechnet heißt das: „2 x 3 macht 4 / Widdewiddewitt / und Drei macht Neune! / Wir machen uns die Welt / Widdewidde wie sie uns gefällt.“

Als Beispiel für die Hartnäckigkeit, mit der das Wunschdenken den Einspruch der Realität abzuwehren versteht, seien zunächst die Anhänger einer Seherin genannt, die in den 1950er Jahren in den USA von einem fernen Stern die Nachricht erhalten hatte, eine Flut werde kommen und alle Menschen verschlingen – selbstverständlich mit Ausnahme der Anhänger ihrer Glaubensgemeinschaft, die sich in fliegenden Untertassen retten könnten. Als die Flut dann aber ausblieb, glaubten die Sektenmitglieder ihrer Führerin immer noch. Als Begründung gaben sie an, ihre Gebete hätten Gott umgestimmt und damit den Weltuntergang verhindert. Um die Gruppendynamik dieser Sekte zu untersuchen, trat ihr der Sozialpsychologe Leon Festinger zum Schein bei. Seine Feldforschung war Ausgangspunkt der Theorie der kognitiven Dissonanz, mit der zu erklären ist, warum Menschen Fakten leugnen, die die emotionale Kohärenz ihrer Persönlichkeit erschüttern könnten. Sie halten trotz aller rationaler Argumente an der Welt-Anschauung fest, die ihnen Halt, Orientierung und Sicherheit ermöglicht, und sei es auch eine noch so verrückte Verschwörungsideologie.

Um noch ein zweites Beispiel für die Unerschütterlichkeit emotional verankerter Gewissheiten anzuführen: Die Trump-Anhängerin und QAnon-Verschwörungstheoretikerin Cirsten Weldon bezeichnete Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen ließen, als Idioten. Den US-Immunologen Anthony Fauci, Berater der US-Regierung, wollte sie gar hängen sehen, weil er mit Warnungen vor Corona und seinen Impfempfehlungen Unheil über das Land gebracht habe. Als Cirsten Weldon Ende 2021 in einer Klinik lag und dort künstlich beatmet werden musste, postete sie ihren Anhängern, sie sei an einer durch Bakterien verursachten Lungenentzündung erkrankt. Im Januar 2022 starb sie an einer durch Viren verursachten Coronainfektion.[35] Diese Krankheit hat sie bis zuletzt geleugnet. Ja, die Menschen sind sterblich. Doch der Wille zur Macht über ihre Hilflosigkeit – sprich: mit Hilfe wunschgerechter Vorstellungen von der Welt (Sinnstiftungen) Herr ihrer Gefühle zu werden – ist unsterblich.

Anmerkungen

Der Beitrag beruht auf drei Vorträgen, die in unterschiedlicher Fassung gehalten wurden: DPG-Arbeitsgemeinschaft Düsseldorf (20. September 2021); Akademie für Psychotherapie, Psychosomatik und Psychoanalyse Hamburg (18. Februar 2022); Akademie für Psychoanalyse und Psychosomatik Düsseldorf (9. Juli 2022). In der letzten Fassung erscheint er demnächst geringfügig verändert in dem von Christoph Weismüller und Matthias Franz herausgegebenen Tagungsband  Wirre Welten – Klare Welten. Zur Produktion von Verwirrung, Düsseldorf, Peras Verlag, 2023.

[1] „[…] als Jude war ich dafür vorbereitet, in die Opposition zu gehen und auf das Einvernehmen mit der ‚kompakten Majorität‘ zu verzichten“ (S. Freud, Briefe 1873-1939, Frankfurt/M.: Fischer 31980, 382).

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Ballweg#Anf%C3%A4nge – Aufruf: 03.12.2022.

[3] https://www.washingtonpost.com/politics/2022/09/28/nearly-700-days-later-most-republicans-still-believe-trumps-big-lie/ – Aufruf: 03.12.2022.

[4] A. Atambire, „Die imperiale Selbstgefälligkeit Europas“. Kollektives Erinnern ist durch den Westen dominiert, kritisiert der ghanaische Historiker Kofi Baku – und fordert: Dem müssen afrikanische und asiatische Historiker ihre Version der Geschichte entgegensetzen. https://www.fluter.de/interview-zur-postkolonialen-geschichtsschreibung – Aufruf: 12.12.2021.

[5] Putins Manifest in deutscher Übersetzung: „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“. https://grams-it.com/cms/blog/putins-manifest-ueber-die-historische-einheit-von-russen-und-ukrainern – Aufruf 01.07.2022.

[6] V. Inozemtsev, Wer gehört zur „russischen Welt“? https://internationalepolitik.de/de/wer-gehoert-zur-russischen-welt – Aufruf: 03.12.2022.

[7] Damaged cultural sites in Ukraine verified by UNESCO. https://www.unesco.org/en/articles/damaged-cultural-sites-ukraine-verified-unesco – Aufruf 03.12.2022.

[8] O. Schmitz, Putins Vorbild: Russland stiehlt Potemkin-Gebeine aus der Ukraine. https://www.fr.de/politik/ukraine-news-russland-diebstahl-potemkin-potjomkin-gebeine-knochen-putin-vorbild-cherson-pluenderung-91880354.html – Aufruf 03.12.2022.

[9] https://www.nau.ch/news/europa/ukraine-krieg-russen-stahlen-14000-kunstwerke-aus-cherson-66352606 – Aufruf: 03.12.2022.

[10] B. Brecht, Die Dreigroschenoper, Wien/Leipzig: Universal Edition 1928.

[11] S. Freud, Zeitgemäßes über Krieg und Tod, 1915b, GW X, 331f.

[12] B. Nitzschke, Freuds Vortrag vor dem Israelitischen Humanitätsverein „Wien“ des Ordens B’nai B’rith: Wir und der Tod (1915). Ein wiedergefundenes Dokument, Psyche – Z Psychoanal 45, 1991, 97-131 und 132-142.

[13] Freud, Zeitgemäßes, 330.

[14] F. Nietzsche, Götzen-Dämmerung oder Wie man mit dem Hammer philosophiert, Leipzig: Naumann 1889, Sprüche und Pfeile, 12 – Hervorh. im Original.

[15] Siehe: https://logotherapie.de/was-is-logotherapie.html – Aufruf 12.12.2021.

[16] V. E. Frankl, Ein Psycholog erlebt das KZ, Wien: Jugend und Volk 1946.

[17] V. E. Frankl, … trotzdem Ja zum Leben sagen. Drei Vorträge, Wien: Deuticke 1946.

[18] V. E. Frankl, From Death-Camp to Existentialism – A Man’s Search For Meaning, Boston: Beacon Press 1961.

[19] V. E. Frankl, … trotzdem Ja zum Leben sagen. Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager, München: dtv 1982.

[20] Ernst Federn in einem Interview: http://werkblatt.at/nitzschke/text/Federn.htm – Aufruf: 12.12.2021.

[21] S. Freud, Das Unbehagen in der Kultur, 1930a, GW XIV, 440.

[22] M. Zuckerman, L. Chen & E. Diener, Religion as an Exchange System: The Interchangeability of God and Government in a Provider Role, Personality and Social Psychology Bulletin 44, 2018, 1201-1213.

[23] So zum Beispiel in Israel – s. dazu: B. Nitzschke, Der Platz des Exilanten. Sigmund Freuds transkulturelles Erbe. In: Kronauer, M., Ranc, J., Klärner, A. (Hrsg.): Grenzgänge. Reflexionen zu einem barbarischen Jahrhundert. Für Helmut Dahmer. Frankfurt/M.: Humanities Online 2006, 147-161.

[24] M. Riesebrodt, Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der ‚Kampf der Kulturen’, München: Beck 2000, 45.

[25] A. Voßkuhle, „Es geht häufig um gefühltes Recht“, [Interview] Süddeutsche Zeitung 26.07.2018.

[26] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/384680/umfrage/verteilung-des-reichtums-auf-der-welt/ – Aufruf: 03.12.2022.

[27] https://www.oxfam.de/system/files/documents/oxfam_factsheet_gewaltige_ungleichheit.pdf – Aufruf: 03.12.2022.

[28] Siehe dazu beispielsweise J.-W. Müller, „Das wahre Volk“ gegen alle anderen. Rechtspopulismus als Identitätspolitik, aus: Politik und Zeitgeschichte 69, 2019, 18-24 (https://www.soziologie.uni-jena.de/sozmedia/arbeitsbereiche/ab-politische-soziologie/apuz-2019-09-11-identitaetspolitik.pdf – Aufruf: 03.12.2022).

[29] Y. N. Harari, „Zucker ist heute gefährlicher als Schießpulver“ [Interview], Süddeutsche Zeitung 15.02.2018.

[30] S. Freud, Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. 1933a, GW XV, 175f.

[31] S. Freud, Neue Folge der Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. 1933a, GW XV, 80f.

[32] S. Freud, Jenseits des Lustprinzips, 1920g, GW XIII, 38f.

[33] S. Freud, Die Zukunft einer Illusion, 1927c) GW XIV, 377).

[34] S. Freud, Die Traumdeutung, 1900a. GW II/III, 604.

[35] QAnon-Anhängerin Cirsten Weldon: „Nur Idioten sterben an Covid“: Corona-Leugnerin stirbt – an Covid. https://www.focus.de/gesundheit/coronavirus/qanon-anhaengerin-cirsten-weldon-nur-idioten-sterben-an-corona-wuetete-covid-leugnerin-ehe-sie-an-covid-starb_id_36266199.html – Aufruf: 03.12.2022.