Der Band „Auferstanden aus Ruinen. Planen, Bauen und Wohnen in Spiel- und Dokumentarfilmen der DDR“ von Michael Grisko und Günter Helmes widmet sich einem bislang vernachlässigten Sujet
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseOb im DEFA-Spielfilm oder im DEFA-Dokumentarfilm, im DDR-Fernsehen und dessen Magazinen oder in den Kino-Wochenschauen: Die Themen „Wohnungsnot“ und „Wohnungsbau“ und generell „Bauen“ und „Baustelle“ waren im Medienalltag der DDR allgegenwärtig. Selbst in DDR-Amateurfilmen oder in einer populären Institution wie dem „Fernsehtheater Moritzburg“ waren diese Themen prominent vertreten.
Dies ist einerseits Ausdruck einer praktischen Notwendigkeit, waren doch am Ende des Zweiten Weltkriegs viele privat genutzte oder öffentliche Bauten ganz oder teilweise zerstört. Andererseits spiegelt diese Medienpräsenz die enorme ideologisch-symbolische Bedeutsamkeit dieser Themen. Der Aufbau und die damit verbundene Planung eines neuen, eines anderen Staates – man denke beispielsweise schon für die SBZ an die sogenannten Trümmerfilme – waren ein wesentlicher Bestandteil der Gründungsprogrammatik der DDR. Er wurde insbesondere im Zusammenhang mit Konzepten wie „Neubaustadt“ oder „Plattenbau“ und Realisationen wie Hoyerswerda oder Halle-Neustadt als sichtbare Ausgestaltung sozialistischer Ideen verstanden.
Der Band widmet sich den Visualisierungen des Bauens und Wohnens in Film- und Fernsehformaten der DDR. Die Einleitung der Herausgeber umreißt historische und filmgeschichtliche Entwicklungen und stellt die nachfolgenden elf Beiträge von Autorinnen und Autoren aus Deutschland und Großbritannien vor.
Diese elf Beiträge sind den Kapiteln „Dokumentationen und Faction“, „Spielfilme“ und „Fernsehtheater“ zugeordnet. Sie stellen in je eigenem Zugriff repräsentative Beispiele des film- und fernsehmedialen Diskurses über das Wohnen und das Bauen vor. Dabei rücken sie inhaltliche, ästhetisch-narrative, politische, wirtschaftliche und / oder funktionale Gesichtspunkte in den Blick.
Der Band bereichert das Wissen um die Geschichte des DEFA-Films, des Deutschen Fernsehfunks und des Amateurfilmschaffens in der DDR um ein bislang vernachlässigtes Sujet von hoher Bedeutung.
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