Stephan Woltings Erzählband „Nur noch weg“ mit Fragen zu schwierigen Zeiten
Von Redaktion literaturkritik.de
In Stephan Woltings Erzählband Nur noch weg. Zwischen Wendezeit und Zeitenwende werden zwölf Geschichten miteinander verbunden, die um die zentrale Frage kreisen: Wohin kann man sich in schwieriger Zeit wenden? Die Protagonisten – der kamerunische Germanistikprofessor, die ukrainische Anhalterin, der norwegische Arzt, die polnische Schauspielerin, die taiwanesische Gesangspädagogin, der deutsche Auslandsdozent – suchen alle nach Schlupfwinkel, die sich jedoch bald als trügerisch erweisen: im nur einmal jährlich auftauchenden Wasserwald, auf einer Wiese im Schlosspark Belvedere, entlang einer Fahrrinne an der Nordsee, in einer Wohnung am Stadtrand einer niederrheinischen Kleinstadt oder im Moor am Wildgehege. An diesen Orten entfaltet sich ein fortwährendes Wechselspiel zwischen Innen- und Außenwelt, zwischen subjektiver Wahrnehmung und äußerer Realität. Dabei zeigt sich, dass den Figuren oft nur eine „gute Szene pro Spiel“ gegeben ist. Paradoxerweise erweist sich dabei das gerade Vergangene als das Fremdeste und am weitesten Zurückliegende – so erscheint die Wendezeit angesichts der gegenwärtigen Zeitenwende wie eine ferne, entlegene Zeit.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeiter*innen der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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