Ausgerechnet Ich

Erika Mann in ausgewählten Schriften

Von Heribert HovenRSS-Newsfeed neuer Artikel von Heribert Hoven

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Erika Mann, am 9. November 1905 in München als ältestes Kind von Katia und Thomas Mann geboren, war eine höchst eigenwillige Frau und ein echtes Multitalent. Sie arbeitete zunächst als Schauspielerin, schrieb, vor allem für Berliner Zeitschriften, Artikel sowie Feuilletons und gründete, gemeinsam mit Therese Giehse, Anfang 1933 in München das Kabarett "Die Pfeffermühle", für das u. a. ihr Bruder Klaus die Texte schrieb. Einen entscheidenden Einschnitt brachte Hitlers Machtantritt, der sie, ihre gesamte Familie und auch die Kabarett-Truppe ins Exil trieb. Nunmehr ist ihr Schreiben von bitterem Ernst geprägt. Ihre Reportagen und später auch ihre Reden, mit denen sie durch die USA zieht, dienen der Aufklärung über die Nazi-Diktatur. Während des zweiten Weltkriegs wirkte sie unter anderem mit am Deutschlandprogramm der BBC und arbeitete als Kriegsberichterstatterin für die Alliierten. Im Spätherbst 1945 berichtete sie über die Nürnberger Prozesse. 1952 kehrte sie mit ihren Eltern nach Europa zurück und widmete sich fast ausschließlich dem Werk ihres Vaters, dessen Briefe sie herausgab.

Der vorliegende Band liefert eine Auswahl von Erika Manns Schriften aus vier Jahrzehnten. Unter den zahlreichen bisher unveröffentlichen Texten befindet sich auch das umfangreiche autobiographische Fragment "Ausgerechnet Ich" ("I of all people"), das hier, wie viele andere Texte auch, erst eigens ins Deutsche übertragen werden musste.

Titelbild

Erika Mann: Blitze übern Ozean. Aufsätze, Reden, Reportagen.
Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2000.
450 Seiten, 34,80 EUR.
ISBN-10: 3498044230

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