Die Weltliteratur ist eine Scheibe
Kindlers Neues Literaturlexikon auf CD-ROM in einer Neuauflage
Von Frank Müller
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseWas die zahlreichen Vorzüge der elektronischen Ausgabe von Kindlers Neuem Literaturlexikon ausmacht, hat Thomas Anz (in literaturkritik.de 4/2000) ausführlich erörtert. Auch die Neuauflage besticht durch komfortable Suchfunktionen, die den schnellen Zugriff auf rund 300.000 Datensätze zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur erlaubt - das entspricht exakt den 23 gestandenen Bänden der Druckausgabe.
Darüber hinaus erleichtern Hyperlinks (Verknüpfungen mit themenverwandten Einträgen), eine Übersicht über den Rechercheverlauf, ein progammeigenes Notizbuch und Exportmöglichkeiten in alle gängigen Textverarbeitungsprogramme die Arbeit mit dem digitalen Kindler. Ein Mangel der Vorgängerversion wurde zwischenzeitlich ausgeräumt: Der Auflage 2000 wurden die zwei im Jahr 1998 erschienenen Supplementbände hinzugefügt. Zu begrüßen ist auch die Senkung des ursprünglichen Preises um 100 DM. Sie macht den Silberling auch für schmalere Geldbörsen erschwinglich.
Dass die Redaktion den Kindler "eher als Forum, auf dem produktive Prozesse sichtbar werden, nicht so sehr als Museum der Meisterwerke" versteht, lässt auf weitere Ergänzungen des Lexikons um (noch) nicht-kanonische Autoren hoffen. Dafür wird man zuweilen an ganz unverhoffter Stelle fündig: etwa unter den Namen der französischen Materialisten Montesquieu und Holbach. Wie es mit dem 'verbummelten Studenten' Gustav Sack steht? Auch das "bekannteste Werk des vergessenen Frühexpressionisten" hat im Kindler seinen Platz gefunden.
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