Alles nur Aberglaube
David Ambrose erschafft Adam
Von Annika Rausch
Mit diesem Buch hat David Ambrose einen Treffer gelandet. Der 1945 geborene Engländer, der bei Orson Welles das Filmhandwerk erlernt hat, entwickelte ein Faible für Thriller: "Ex", sein jüngster Roman, ist der Beweis. Sam Towne, Leiter einer Gruppe, die sich in den Hallen der Universität von New York mit parapsychologischen Experimenten beschäftigt, trifft auf die Journalistin Joanna Cross. Sam berichtet ihr davon, daß er zusammen mit seiner Gruppe - fünf Leuten aus allen Gesellschaftsklassen - plane, einen Geist zu erschaffen.
Angeregt vor allem durch ihr journalistisches Interesse beschließt Joanna, an den gemeinsamen Sitzungen teilzunehmen. Sie erlebt alle "Entstehungsphasen" des Geistes mit; zusammen konstruieren sie sich, vom Erscheinungsbild bis zur Biographie, ihren "eigenen" Geist: Adam. Als sie dann Adam tatsächlich begegnen, schlägt die anfängliche Begeisterung schnell in pure Angst um. Adam, Wirklichkeit geworden, läßt die Wirklichkeit seltsam unwirklich erscheinen.
Ein zusätzlicher Kitzel des Buches ist, daß in Toronto während der 70er Jahre tatsächlich ein solches Experiment durchgeführt worden sein soll. In der parapsychologischen Literatur ist es noch heute dokumentiert. Diesem durchgehend fesselnden Thriller steht ein Motto Francis Bacons voran: "Es ist Aberglaube, den Aberglauben zu leugnen".