Lernen nach Pisa: elektronisch, virtuell, situiert

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

"E-Learning" gilt vielen immer noch als Zauberwort. Nach dem viel zitierten Pisa-"Schock" um so mehr. Ob das digitalisiert präsentierte Wissen wirklich die Lösung bedeutet oder ob es nicht vielmehr ganz basale Fähigkeiten und Motivationen sind, die Lernenden heute mehr und mehr verloren gehen, sei einmal dahingestellt. Unbestritten bleiben viele Vorzüge, die E-Learning mit sich bringt. Dazu gehört nicht zuletzt, dass der Vorgang des Lernens räumlich und zeitlich flexibilisiert wird. Wo und wann jemand seine "Computer Based Trainings" (CBT) absolviert oder sich seine Schulungsvideos reinzieht, bleibt weitgehend ihm selbst überlassen. Das macht das "elektronische Lernen" vor allem für die berufliche Weiterbildung, die heutzutage ja lebenslänglich gepflegt werden soll, ideal.

Gerade diese berufliche Weiterbildung steht im Mittelpunkt einer von Ute Scheffer und Friedrich W. Hesse herausgegebenen Aufsatzsammlung. Sie will dem Leser einen Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Diskussion vermitteln und anhand von konkreten Projekten aus Unternehmen veranschaulichen. Im Vordergrund des ersten, theoretisch orientierten Teils stehen methodische Fragen: Einer Einführung in die Gestaltung computergestützter Lernumgebungen folgen Darstellungen von Modellen des Instruktionsdesigns und des situierten Lernens, der Besonderheiten des Lernens in virtuellen Gruppen und der Evaluation des Lernens im Internet.

Der zweite Teil ist Beispielen und Erfahrungen aus der Praxis gewidmet. Schließlich zeigen sich die Stärken und Schwächen der neuen Lehr- und Lernmedien erst in der Implementierung und Nutzung. Für die Beurteilung, Vorbereitung und Umsetzung von E-Learning-Projekten bieten die Aufsätze z. B. über den Einsatz eines "E-Trainers" in einer Unternehmensberatung oder einer "Lernplattform" bei einer Versicherung zahlreiche und vielfältige Anregungen. Zu den Stärken des Bandes gehört die Vernetzung der einzelnen Artikel: Als Hilfestellung und zur optimalen Nutzung verbindet das Buch thematische Schwerpunkte nach dem Hyperlink-Prinzip: Alle Beiträge enthalten am Schluss Verweise auf thematisch verwandte Ausführungen in anderen Artikeln. Somit besteht neben der linearen Rezeption für den Leser auch die Möglichkeit, gezielt einen für ihn besonders relevanten Gegenstand durch mehrere Beiträge zu verfolgen.

O. P.

Titelbild

Ute Scheffer / Friedrich Hesse (Hg.): E-Learning. Die Revolution des Lernens gewinnbringend einsetzen.
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2002.
285 Seiten, 30,00 EUR.
ISBN-10: 3608943323

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