Die Wiederkehr des letzten Römers
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseNach 1973, 1985 und 1993 erschien in der Castrvam Pergrini Presse unter dem Titel "Der letzte Römer" im Jahre 2000 ein vierter dem Münchner Kosmiker Alfred Schuler (1865-1923) gewidmeter Band, als dessen Herausgeber Baal Müller zeichnet, der allerdings auf einleitende Bemerkungen zu den sechs Beiträgen verzichtet. So ist man auf die knappen Worte im Klappentext verwiesen, der das Interesse an dem Band mit der Behauptung wecken will, dass sich bei Germanisten, Historikern und Philosophen eine neue Hinwendung zu Schuler abzeichne, obwohl dieser zu Lebzeiten nicht mehr als ein Gedicht und einen Essay zu Henrik Ibsen publiziert habe. Allerdings wurden posthum weitere Texte Schulers veröffentlicht. So erschienen 1930 die "Dichtungen" und zehn Jahre später folgte ein umfangreicher Band mit aus dem Nachlass veröffentlichten "Fragmente und Vorträge", zu dem Ludwig Klages eine Einführung geschrieben hat.
Im vorliegende Band befasst sich Katja I. L. Sommer mit "Schulers Nero", während Robert Matthias Erdbeer, dessen kurze Prosa "zwischen Wissenschaft und literarischer Moderne" verortet und der Herausgeber das "Sprachdenken" der Kosmiker beleuchtet. Philipp Theisohn untersucht Karl Wolfkehls transzendentale Ästhetik vor 1933, Karl-Heinz Schuler steuert einen Text über seinen Großonkel mit dem Titel "Alfred Schuler hundert Jahre in der Literatur" bei, womit allerdings nicht dessen literarisches Wirken gemeint ist, sondern in erster Linie literarische Figuren anderer Autoren und Autorinnen, für die Alfred Schuler Pate stand. Hervorzuheben ist der Aufsatz über Schuler und Franziska zu Reventlow. Er stammt aus der Feder von Ulla Egbringhoff, der Verfasserin einer vor wenigen Jahren erschienenen rororo-Monographie zur Gräfin der Münchner Boheme.
R. L.