Eine Studie zum Wechselspiel von Tanz und Lyrik in der Moderne
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDas Verhältnis von Tanz und Lyrik ist zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts so fruchtbar wie nie zuvor. Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal, William Butler Yeats, T. S. Eliot, Federico García Lorca, Paul Valéry - alle arbeiten sie intensiv mit Tänzern zusammen. Doch warum fasziniert diese Dichter gerade der Tanz? Was finden sie ausgerechnet in dieser wortlosen Kunst, was sie anderswo vergebens suchen? Anhand von sechs Interpretationen ausgewählter Gedichte geht die Studie dem kreativen Wechselspiel zwischen Tänzern und Dichtern auf den Grund. Indem die behandelten Lyriker in ihren Gedichten die körperlichen Bewegungen mit Hilfe von Reim, Rhythmus, Alliteration, Assonanz und Zäsur in Sprachbewegung übersetzen, lassen sie diese auf lautlicher Ebene für unser Ohr wieder auferstehen. Der Leser begegnet hier Gedichten, die Choreografien für einen Tanz der lesenden Stimme sind und in denen er zum geistigen Tanzpartner der herausragenden Dichter der europäischen Moderne wird.
R. H.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.