Lesen als Gefühl - Ralf Hertel untersucht das Verhältnis von Sinneswahrnehmung und Literatur

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Romane sind faszinierend: Eigentlich bieten sie dem Leser nichts außer schwarzen Zeichen auf weißem Papier - und doch hat man nicht das Gefühl, es nur mit abstrakten Zeichen zu tun zu haben. Vielmehr sieht man die Protagonisten vor dem inneren Auge, hört ihre Unterhaltungen mit, bekommt mit ihnen Gänsehaut und teilt ihre Erregung, als stecke man in ihrer Haut. Mit anderen Worten: Während man beim Lesen die reale Welt um sich vergisst, erlebt man die fiktionale, als nähme man sie mit den eigenen Sinnen wahr.

Ralf Hertel, Anglist an der Freien Universität Berlin und Mitarbeiter bei literaturkritik.de, begibt sich in "Making Sense: Sense Perception in the British Novel of the 1980s and 1990s" auf die Suche nach Antworten auf die Frage: Warum sind Romane so packend, wie gelingt es ihnen, uns in ihren Bann zu schlagen? Am Beispiel von Texten Salman Rushdies, J. M. Coetzees, Jeanette Wintersons und anderer englischsprachiger Gegenwartsautoren untersucht er das Verhältnis von Sinneswahrnehmung und Literatur und nähert sich damit der sinnlichen Faszination des Romans.

R. H.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.

Titelbild

Ralf Hertel: Making Sense. Sense Perception in the British Novel of the 1980s and 1990s.
Rodopi Verlag, Amsterdam 2005.
243 Seiten, 50,00 EUR.
ISBN-10: 904201864X
ISBN-13: 9789042018648

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