Religionskritik? Allerdings!
Karlheinz Deschners "Kriminalgeschichte des Christentums" ist auf CD-ROM erschienen
Von Giesbert Damaschke
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseWenn hierzulande das Stichwort "Kirchenkritik" fällt, dann kann man sicher sein, dass es sehr schnell fast ausschließlich um das Werk eines einzelnen Mannes geht: Um Karlheinz Deschner und seine zahlreichen kirchenkritischen Arbeiten. So umfassend und omnipräsent ist sein Schaffen, so sprachgewaltig und detailbessen sind seine Darstellungen, dass anderes daneben nur wie eine fade Wiederholung wirkt. Ausnahmen wie Hans Wollschlägers Geschichte der Kreuzzüge ("Die bewaffneten Wallfahrten gen Jerusalem") bestätigen in ihrer Singularität nur einmal mehr seine immense Bedeutung.
Vor fast 50 Jahren sorgte er mit der in Buchform veröffentlichten Umfrage "Was halten Sie vom Christentum" (1957) erstmals für Unruhe im bundesdeutschen Geistesleben. Seither ist er nicht müde geworden, in immer neuen, immer umfangreicheren Darstellungen eine brillant geschriebene, minutiös belegte Gegengeschichte zur wirkungsmächtigen christlichen Geschichtsschreibung vorzulegen. Seit 1970 arbeitet Deschner an einer umfassenden "Kriminalgeschichte des Christentums", deren erster Band schließlich 1986 erschien. Bis heute liegen acht voluminöse Bände vor, die den Zeitraum von der Frühzeit der christlichen Kirche bis zum 16. Jahrhundert umfassen. Zwei weitere Bände sind geplant.
Nun hat der Berliner Verlag Directmedia die bisher erschienenen rund 5.000 dicht gefüllten Druckseiten als Band 132 im Rahmen seiner "Digitalen Bibliothek" vorgelegt und macht damit das riesige Textgebirge ein wenig zugänglicher. Die CD bietet den vollständigen Text mit einer wortgenauen Seitenkonkordanz zur gedruckten Ausgaben. Natürlich kann und soll die digitale Fassung die Lektüre im Kontext nicht ersetzen, aber sie erleichtert durch ihre ausgefeilten Suchfunktionen die Orientierung im Textmassiv.
Die digitale Aufbereitung der acht Bände entspricht den gewohnt hohen Standards der "Digitalen Bibliothek". Der Text lässt sich durchsuchen, anzeigen, ausdrucken und in andere Programme übernehmen. Für die intensive Textarbeit unverzichtbar ist die Möglichkeit, beliebige Passagen farblich zu markieren und mit Notizen zu versehen.
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