Panoptikon der Moderne - Walter Delabars "Beiträge zur literarischen Verarbeitung gesellschaftlicher Modernisierungen im frühen 20. Jahrhundert"
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseWalter Delabar hat ein neues Buch vorgelegt. Seine neueste Publikation "Moderne-Studien. Beiträge zur literarischen Verarbeitung gesellschaftlicher Modernisierungen im frühen 20. Jahrhundert" ist eine Anthologie der intensiven Auseinandersetzung Delabars mit der Moderne. Wie in seinen früheren Büchern kreisen die Texte der Anthologie um die Frage nach den literarischen Reaktionen auf die Veränderungen der Moderne. Wie erleben und beschreiben Texte Modernisierung der individuellen und sozialen Verhältnisse? Welche Strategien entwickeln sie? Was heißt überhaupt literarische Modernisierung? Die Anthologie versammelt eine Fülle von Antworten auf diese Fragen und wirft gleichzeitig neue auf. Der Leser findet Bemerkungen zu Brechts "Aus dem Lesebücher für Städtebewohner" und zu Walter Benjamin; er wird Zeuge einer interessanten Lektüre der Schriften von Joseph Goebbels, die Delabar im Kontext der virulenten Frage nach der Modernität des Nationalsozialismus neu vornimmt. Delabar nimmt den Leser aber auch in eher verwaiste Gebiete mit - wie z. B. in die Schriften von Albert Vigoleis und Heinrich Hauser. Insgesamt findet man ein Panoptikon literarischer, künstlerischer und nicht zuletzt auch soziologischer Versuche, die Moderne beschreibbar und damit künstlerisch und wissenschaftlich formbar zu machen.
M. S.
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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