Keiner ist frei von Schuld
Deutscher Literatenstreit: Der Fall Christa Wolf und die Intellektuellen
Von Ulrich Greiner
Ein Literaturstreit tobt derzeit in Deutschland, der mehr betrifft als nur die Literatur und mehr ist als nur ein Streit. Er begann mit Christa Wolf und ihrer neuen Erzählung „Was bleibt“. In diesem unverhüllt autobiographischen Text berichtet die Autorin, wie sie 1979 vom Staatssicherheitsdienst der DDR überwacht wurde. Sie schildert ihren Zorn und ihre Angst. Die Kontroverse um diesen Text und um die Rolle Christa Wolfs in der DDR hat inzwischen eine Hitze erreicht, wie sie von gut hundert Druckseiten allein gar nicht entfacht werden kann. Es steht mehr auf dem Spiel.
Günter Grass, in der Absicht, seiner angegriffenen Kollegin beizuspringen, hat dieser Tage in einem Spiegel-Gespräch vor einem „inquisitorischen und pharisäerhaften Ton“ in der Kritik gewarnt, hat aber zugleich hinzugefügt: „Die Frage an Christa Wolf, die mich auch interessiert, ist die, warum es bei ihr so lange dauerte, sich von der zweiten ideologischen Bindung zu lösen, sich in deutlichere Distanz zu bringen. Eine Teilantwort kann ich geben nach dem, was ich aus ihren Büchern erfahre. Man erfährt da ihr Bedürfnis, es allen recht zu machen. Eine gewisse biedere Wohlerzogenheit und Konfliktscheu spricht aus ihren Texten.“
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