Zu dieser Ausgabe

Das weltweite System kompromissloser Gewinnmaximierung sei in die Krise geraten, räumen in Deutschland mittlerweile selbst CDU-Politiker ein. Doch viel ändert das nicht: Die universelle Verblendung, die zu dem Glauben zwingt, alles könne und müsse trotzdem so weitergehen wie bisher, bleibt wirksam. Sie findet ihren Ausdruck in Lacherfolgen wie dem Parteiprogramm der FDP - und Umfragewerten zufolge finden das die Wähler auch noch gut.

Trotzdem fangen jetzt, angesichts der Krise, auch die Geisteswissenschaften langsam wieder an, sich kritisch für das Thema der Ökonomie zu interessieren. Seit dem letzten Jahr fallen nicht mehr nur in versprengten linken Zirkeln Ankündigungen von Tagungen auf, die nach der Aktualität von Karl Marx fragen, und es erscheinen literaturwissenschaftliche Bücher wie der von Elke Brüns herausgegebene Sammelband über "Ökonomien der Armut".

Höchste Zeit also auch für literaturkritik.de, sich dem Thema zu widmen. Wie gerufen kam da zum Beispiel die Tagung über "Thomas Mann und die Ökonomie", die im März an der Universität Mannheim stattfand. Sämtliche Beiträge der Konferenz sind in der vorliegenden Ausgabe nachzulesen - oder auch anzuhören.

Herzliche Grüße,
Ihr
Jan Süselbeck