Christa Hagmeyers „Hananias oder Petri Schachzug“ deutet eine Episode aus dem Neuen Testament als Allegorie

Warum wohl kennt kaum jemand diese Episode aus der Urchristenheit, die Lukas in der Apostelgeschichte über Hananias und Saphira erzählt? Sie scheint peinlich zu sein! Und sie bleibt leider wahr – immer dann, wenn eine Utopie zum Gesetz werden soll. In Christa Hagmeyers „Hananias oder Petri Schachzug“ spielt die Szene nach dem Tod aller Figuren an einem „Nichtort“. In dieser fiktiven Daseinsform nimmt keiner mehr den andern wahr. Wünschenswerte Dialoge laufen ins Leere.

Die vier Protagonisten reflektieren in ihren Monologen nacheinander das Geschehen, das zu dem rätselhaften, geradezu befremdlichen Finale geführt hatte. Die Szene im historischen Gewand wird zur Allegorie und spielt so auf gesellschaftliche Prozesse an, die sich über die Zeiten hinweg in vielen Facetten immer wieder ereignen.

Der Künstler Dieter Groß schuf zu diesem Buch zwölf Illustrationen, mit denen die am Geschehen beteiligten Figuren treffend charakterisiert sind.

Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert nicht die Bücher von Mitarbeitern der Zeitschrift  oder Angehörigen der eigenen Universität. Auf diese Bücher kann hier jedoch gesondert hingewiesen werden.

Christa Hagmeyer: Hananias oder Petri Schachzug. Mit 12 farbigen Illustrationen von Dieter Groß.

tvt-Medienverlag, Tübingen 2015.

76 S.,  € 10,–.

ISBN: 978-3-929128-56-7

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