Fehlende Komik, mehr Tragik

Carmen Rico-Godoy zeigt, wie man Frauenromane nicht schreiben sollte

Von Katharina IskandarRSS-Newsfeed neuer Artikel von Katharina Iskandar

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Ein Trümmerhaufen von leeren Satzfloskeln und abgedroschenen Dialogen an der Grenze der Trivialliteratur: Carmen Rico-Godoy hat ihren Lesern keinen Gefallen getan. Dabei klingt die Handlung zunächst ganz einladend: Eusebio ist liiert mit Gelu, liebt jedoch América, die getrennt lebt von Carlos. Américas flotte Arbeitskollegin Carmen wiederum hat eine Affäre mit Álvaro, der gerade von seiner Freundin Ana aus der gemeinsamen Wohnung geschmissen wurde und nach seiner Liaison mit Carmen dann schließlich Ines kennenlernt. Irgendwann treffen sich dann alle bei Almudena auf einer ihrer wöchentlichen Gesellschaftsparties, und es kommt zum Eklat.

Komisch könnte dieses Buch sein, doch Carmen Rico-Godoy besitzt diese komödiantische Ader leider nicht. Verfehlte Frivolität könnte man es nennen. Nicht einmal Erotik kommt in diesem liebestollen Verwirrspiel auf, dafür reihen sich die Affären aneinander und sind so langweilig gestrickt wie die leidenschaftslosen Liebschaften in einer Seifenoper. Nicht einmal die Charaktere sprechen den Leser an: zu unausgefeilt und flach wirken sie.

Titelbild

Carmen Rico-Godoy: Frauen mit und ohne Schuß. Roman.
Übersetzt aus dem Spanischen von Volker Glab.
Kabel Verlag, München 1999.
153 Seiten, 14,90 EUR.
ISBN-10: 3822503738

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