Postmoderne Untersuchungen

Zeitgenössische Studien über Österreich

Von Günther FischerRSS-Newsfeed neuer Artikel von Günther Fischer

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Wenige Begriffe sind so ausgehöhlt und der Beliebigkeit preisgegeben wie der Begriff der "Postmoderne". Da macht es durchaus Sinn, wenn sich einer der beiden Herausgeber in der Einleitung erst einmal an die Begriffsklärung macht - ein Beitrag, der zwar die Genese des Begriffs darstellt, ihn selbst aber doch nicht zu definieren vermag. In der Folge wird dieser sehr unscharfe Begriff in Bezug zu Wirtschaft, Politik und zum Geschlechterverhältnis gesetzt und dabei so getan, als wäre er ein taugliches Werkzeug, um gesellschaftlichen und staatlichen Spannungsverhältnissen auf die Spur zu kommen. Weitere Untersuchungsfelder sind Bildung und Wissenschaft, Lebens- und Arbeitswelten und - natürlich - die große Sinnfrage. Besonders ärgerlich ist, dass einige Beiträge dann auch noch von ziemlich untauglichen Prämissen ausgehen. Wer ergebnisorientiert denkt, wird von der conclusio, die der Band bietet, enttäuscht sein. Die Frage "Wie postmodern ist Österreich?" wird nicht beantwortet, kann vielleicht auch nicht beantwortet werden. Warum das so ist, und warum dieses Gefühl des Ungefähren, das ja auch dem Begriff der Postmoderne selbst immanent ist, in diesem kleinen Land so vorherrschend ist - das wäre die eigentlich interessante Frage gewesen. So bleiben nicht viel mehr als einige "postmoderne" Untersuchungen. Erkenntnisgewinn gleich null.

Max Preglau/Rudolf Richter (Hg.): Postmodernes Österreich? Konturen des Wandels in Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur.

Titelbild

Max Preglau: Postmodernes Österreich?
Signum Wirtschaftsverlag, Wien 1998.
390 Seiten,
ISBN-10: 3854362617

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