Ästhetische Revolution, fremder Staat, ferne Nation
Schiller und die Politik
Von Peter-André Alt
1. Schillers Verhältnis zur Französischen Revolution
Das historische Schlüsselereignis für Schillers politisches Denken ist die Französische Revolution. Anfang der 1790er Jahre verfolgt er, wie man weiß, sehr genau die Pariser Zeitungen, in denen über die umwälzenden Vorgänge im Nachbarland berichtet wird. Seine wesentliche Informationsquelle bildet in dieser Phase die 1789 gegründete "Gazette nationale ou le Moniteur universel", ein politisches Tagesjournal, das ihn gründlich über die Beratungen der Deputierten und den Streit um die verfassungsrechtliche Stellung des Königs unterrichtet. "Wenn du diese Zeitung nicht ließt", erklärt er seinem Freund Christian Körner am 26. November 1792, "so will ich sie Dir sehr empfohlen haben. Man hat darinn alle Verhandlungen in der NationalConvention im Detail vor sich und lernt die Franzosen in ihrer Stärke und Schwäche kennen." Die nähere Auseinandersetzung mit den Pariser Debatten begründet, wie Schiller Ende 1792 betont, gewisse "Erwartungen" in eine maßvolle, die Möglichkeiten der konstitutionellen Monarchie ausschöpfende Politik, die den radikalen Optionen der Jakobiner entgegenwirkt (NA 26, 170). Daß er selbst moderaten Reformpositionen nahesteht, verrät sein Interesse an Mirabeaus Schrift "Sur l'éducation nationale" (1790), die er Körner in einem Brief vom 15. Oktober 1792 zur Übersetzung vorschlägt. Mirabeau hatte hier ein Votum für die konstitutionell gestützte, parlamentarisch überwachte Monarchie vorgetragen, das die Forderung nach einem kirchenunabhängigen Schulsystem auf der Grundlage einer Stärkung der Rechte des Individuums einschloß. Deutlich sprach sich Mirabeau jedoch gegen das bereits im Februar 1790 von der Nationalversammlung zum Element der Verfassung erklärte Konzept der Religionsfreiheit, die Enteignung der Kirche und die Abschaffung des Adels aus. Schiller lobt Mirabeaus Abhandlung ausdrücklich als Beitrag zu einer weitsichtigen politischen Konzeption, die "noch im Tumult des Gebährens der Französischen Constitution" die Möglichkeit eröffnet, den Errungenschaften der verfassungsgebenden Versammlung, soweit sie nicht radikale Extreme festschreiben, "den Keim der ewigen Dauer durch eine Zweck mäßige Einrichtung der Erziehung zu geben." (NA 26, 160)
Die Nachrichten über die unter Verantwortung des Justizministers Danton erfolgten Ausschreitungen vom September, denen mehr als 3.000 Royalisten zum Opfer fielen, steigern jedoch Schillers Skepsis gegenüber der neuen Regierung. (1) Mit dem Beginn des Prozesses gegen den König am 11. Dezember 1792, dem St. Justs öffentliches Plädoyer für die Todesstrafe vorausgegangen war, schlägt sein zunächst wohlwollendes Urteil über die Politik der Deputierten sehr plötzlich in dezidierte Ablehnung um. Ausdrücklich bekennt er in einem Brief an Körner vom 21. Dezember 1792, daß er an einer Verteidigungsrede für Ludwig XVI. arbeite: "Kaum kann ich der Versuchung widerstehen, mich in die Streitsache wegen des Königs einzumischen, und ein Memoire darüber zu schreiben. Mir scheint diese Unternehmung wichtig genug, um die Feder eines Vernünftigen zu beschäftigen; und ein deutscher Schriftsteller, der sich mit Freiheit und Beredsamkeit über diese Streitfrage erklärt, dürfte wahrscheinlich auf diese richtungslosen Köpfe einigen Eindruck machen." (NA 26, 171f.) Schiller ergänzt, daß er den Einfluß ausländischer Intellektueller auf die Franzosen hoch veranschlage - ein naiv anmutendes Fehlurteil, das von harmonischen Beziehungen zwischen Geist und Macht ausgeht, wie sie einzig im Reich des Ideals bestehen. Immerhin scheint er sich im Dezember 1792 ernsthaft mit dem Gedanken getragen zu haben, selbst nach Paris zu reisen und durch einen Auftritt vor der Nationalversammlung die Position des Königs zu stärken. Daß die von ihm ausgearbeitete Verteidigungsrede, deren Entwurf als verloren gelten muß, nicht auf dem Postweg überstellt, sondern öffentlich verlesen werden sollte, kann man aus einem Brief Wilhelm von Humboldts vom 7. Dezember 1792 schließen, der Schiller seine Bereitschaft signalisiert, ihn mit seiner Frau, sofern es die äußeren Umstände zulassen, auf der geplanten Fahrt in die französische Hauptstadt zu begleiten: "Wenn es Friede ist, und Sie uns mitnehmen wollen; so sind wir augenbliklich von der Parthie. Ich wünschte auch sehr Paris wiederzusehen, um zu bemerken, wie sich die Nation seit dem Anfange der Revolution verändert hat, und die Reisekosten verminderten sich für uns beide, wenn wir gemeinschaftlich reisten." (NA 34/I, 204) (2)
Mit der Übersetzung seiner Verteidigungsschrift möchte Schiller den Publizisten Rudolf Zacharias Becker betrauen, dem er 1788 in Rudolstadt durch Vermittlung der Familie seiner späteren Ehefrau begegnet war. Becker, der in Gotha Anfang der 80er Jahre zum Zirkel der Illuminaten stieß, besaß die für eine solche Aufgabe nötigen Sprachkenntnisse, zudem detaillierte Informationen über die politischen Zusammenhänge. In einem Brief vom 30. Dezember 1792 bittet Caroline von Beulwitz Becker als gleichsam offizielle Unterhändlerin um möglichst rasche Unterstützung: "Schiller ist eben dabei, ein Memoire zu schreiben daß als défension des Königs von Franckreich dienen kann, und in disen Moment so äußerst wichtig ist, und mit der größten Schnelligkeit und Treue in die französische Sprache übersezt werden muß. Da Sie sie so besitzen, und auch als französischer Schriftsteller bekannt sind, so fiel mir ein, daß Sie vielleicht die Güte haben würden die Uebersezung zu übernehmen." (NA 26, 657) Fraglich ist, ob dem kosmopolitisch denkenden Illuminaten Becker die inhaltliche Tendenz der Schillerschen Intervention zusagen konnte; in welcher Weise er auf die Anfrage reagiert hat, läßt sich nicht mehr ermitteln.
Im Januar 1793 erkennt Schiller selbst allmählich, daß sein Vorhaben Zeugnis von Illusionen ist, die durch die Wirklichkeit widerlegt werden. Die Nachrichten des "Moniteur universel" verraten ihm, welche Richtung die Politik der Deputierten einschlägt. Die Position des Königs wird Zug um Zug geschwächt, die Stimmung der Abgeordneten läßt die zunächst geplante Intervention nicht mehr zu. Die detaillierten Berichte über die parlamentarische Beratung des Todesurteils, die der "Moniteur" lieferte, hat Schiller aufmerksam gelesen. Ihnen konnte er entnehmen, daß der Konvent am 17. Januar mit 387 gegen 334 Stimmen die Hinrichtung beschlossen, einen Tag später mit 70 Stimmen Mehrheit eine zunächst erwogene Aussetzung der Vollstreckung abgelehnt und damit den Weg zur am 21. Januar erfolgenden Exekution Ludwigs XVI. geebnet hatte. In einem Brief vom 8. Februar 1793 formuliert er abschließend im Ton verbitterter Resignation, seine Abscheu gegenüber der Entscheidung der Nationalversammlung, die in seinen Augen politische Freiheit zum Instrument eines Willküraktes degradierte. "Ich habe wirklich", erklärt er Körner, "eine Schrift für den König schon angefangen gehabt, aber es wurde mir nicht wohl darüber, und da ligt sie mir nun noch da. Ich kann seit 14 Tagen keine französischen Zeitungen mehr lesen, so ekeln diese elenden Schindersknechte mich an." (NA 26, 183) Daß sich Schiller aber auch nach den Enttäuschungen des Winters 1792/93 weiterhin mit zeitgeschichtlichen Fragen befaßt, wird an diversen Zeugnissen sichtbar. Am 6. Juni 1793 schreibt der Rittmeister von Funck unter dem Eindruck eines Jenabesuchs an Körner, Schiller habe sich im Gespräch allein für politische Themen erwärmt. Der Freund Hoven weiß von intensiven Diskussionen zu berichten, die man Ende des Jahres 1793 in Stuttgart über die französische Verfassung geführt habe. In zwei Punkten vertritt Schiller dabei entschiedene Positionen: er erwartet das Scheitern der Republik, weil er der Bevölkerung die für eine demokratische Willensbildung nötige Reife nicht zugesteht; und er lehnt eine schriftstellerische Auseinandersetzung mit Fragen der Tagespolitik ab, insofern er der Literatur nur einen allgemeinen, nicht auf aktuelle Themen beziehbaren Bildungsauftrag einräumt.
Als der Berliner Kapellmeister Johann Friedrich Reichardt ihm im Sommer 1795 seine neue Zeitschrift "Frankreich im Jahr 1795" zusendet, deren Beiträge sich durch kritische Distanz gegenüber der vom Directoire eingeführten antijakobinischen Linie des 'weißen Terrors' auszeichnen, schreibt Schiller zurückhaltend: "Für die überschickten Stücke Ihres Journals sage ich Ihnen den verbindlichsten Dank. Beynahe hätte es mich anfangs verdroßen, einen Künstler (der noch das einzige ganz freye Wesen auf dieser sublunarischen Welt ist) an dieser schwerfälligen politischen Diligence der neuen Welthistorie ziehen zu sehen; aber der Reichthum von Materialien und die interessante Auswahl derselben, wodurch Ihr Journal sich offenbar auszeichnen, entscheiden Ihren Beruf zu dieser Art von Schriftstellerey. Aber von mir werthester Freund, verlangen Sie ja in diesem Gebiete weder Urtheil noch Rath, denn ich bin herzlich schlecht darinn bewandert, und es ist im buchstäblichsten Sinne wahr, daß ich gar nicht in meinem Jahrhundert lebe; und ob ich gleich mir habe sagen lassen, daß in Frankreich eine Revolution vorgefallen, so ist dieß ohngefehr, das wichtigste, was ich davon weiß." (NA 28, 17f.)
Es wäre falsch, derartige Formulierungen als Zeichen einer unpolitischen Haltung zu werten. (3) Sie verraten lediglich Distanz gegenüber dem Selbstverständnis des zeitkritischen Publizisten, wie es Reichardt oder der Jakobiner Georg Forster kultivierten. Engagement für aktuelle Fragen darf nach Schillers Credo keine Triebfeder der literarischen Arbeit bilden; die Diskussion politischer Themen soll sich auf den inneren Zirkel beschränken, nicht aber das öffentliche Geschäft der Kunst bestimmen. Angesichts solcher Auffassungen besaß es einige Pikanterie, daß die Pariser Nationalversammlung Schiller bereits am 26. August 1792 gemeinsam mit 16 anderen Ausländern - darunter Klopstock, Campe, Pestalozzi und George Washington - auf Vorschlag des Schriftstellers Marie Joseph Chénier zum Ehrenbürger ernannt hatte. Durch diesen Akt wollte sie den Autor der "Räuber", des "Fiesko" und "Don Karlos" würdigen, bei dem sie revolutionäre Gesinnungen und Sympathie mit den aktuellen politischen Tendenzen voraussetzen zu dürfen glaubte. Das auf den Namen "Gille" ausgestellte Ehrendiplom galt ihm als "Publiciste allemand", der nach Auffassung des Komitees zum Kreis jener Menschen gehörte, "qui, par leurs écrits et par leur courage, ont servi la cause de la liberté, et préparé l'affranchissement des peuples" (NA 37/II, 316). Das mit Staatssiegel versehene Schriftstück hatten der damalige Finanzminister Etienne Clavière und sein für die Justiz zuständiger Ressortkollege Georges Danton unterzeichnet; der vom 10. Oktober 1792 datierte Begleitbrief stammte aus der Feder des Innenministers Roland de la Platière. Von der Ernennung erfuhr Schiller zunächst nur durch die Lektüre des "Moniteur", der am 28. August 1792 über die Auswahlentscheidung der Nationalversammlung berichtete. Bedingt durch die politischen Wirren dieser Jahre, erhielt er sein Ehrenbürgerdiplom persönlich jedoch erst am 1. März 1798 über die Vermittlung Joachim Heinrich Campes. Der generelle Tenor der an Campe gerichteten Antwort vom 2. März 1798 ist vorsichtig-zurückhaltend: "Die Ehre, die mir durch das ertheilte fränkische Bürgerrecht widerfährt, kann ich durch nichts als meine Gesinnung verdienen, welche den Wahlspruch der Franken von Herzen adoptiert; und wenn unsre Mitbürger über dem Rhein diesem Wahlspruch immer gemäß handeln, so weiß ich keinen schöneren Titel, als einer der ihrigen zu seyn." (NA 29, 212) Bereits im Juli 1794 (am 9. bzw. 10. Thermidor nach der Zeitrechnung des Revolutionskalenders) waren Robespierre und seine Mitstreiter, die Leitfiguren des Wohlfahrtsausschusses, zum Opfer der von ihnen vertretenen Gewaltherrschaft geworden und hatten ihr Leben unter der Guillotine gelassen. So zeugt denn die Reaktion des Geehrten von einer gewissen Ratlosigkeit: "Der lange Zeitraum, der zwischen Ausfertigung meines BürgerDiploms und dem gegenwärtigen Momente verstrichen ist, setzt mich in einige Verlegenheit, gegen wen ich eigentlich meinen Dank darüber bezeugen soll, da keiner von denen, die das Gesetz und die Ausfertigung unterschrieben haben, mehr zu finden ist." (NA 29, 212f.) In den Ohren des progressiven Campe, der im August 1789 nach Paris gereist war, "um dem Leichenbegängnis des französisischen Despotismus beizuwohnen", mochte diese verhaltene Reaktion befremdlich geklungen haben. Wie ernst Schiller die Ernennung gleichwohl nimmt, verrät der heikle Umstand, daß er nach seiner Nobilitierung den Rang als französischer Citoyen zur Verärgerung des Herzogs in den Adelskalender von 1803 aufnehmen läßt, wo zu lesen steht: "Herr D. F. v. Schiller, Bürger von Frankreich, Herzoglich Großmeiningischer Hofrat".
2. Schiller über Nation und Staat
Schiller hat zeitlebens in kosmopolitischen Maßstäben gedacht. Patriotische Begeisterung, wie sie im Gefolge der Revolutionskriege der späten 1790er Jahre unter jüngeren deutschen Intellektuellen zunehmend aufkam, war ihm fremd. In seiner klassischen Periode vertrat er einen Begriff des Kulturnationalismus, der sich von den nach 1800 verstärkt entwickelten Konzepten des modernen Staatsnationalismus deutlich abhob. (4) Wenn die 1796 verfaßten Epigramme der "Tabulae votivae" auf "Deutsche Kunst" (Nr. 100) und "Deutschen Genius" (Nr. 102) verweisen, so meidet ihr diskreter Ton die Diktion des Provinzialismus oder Chauvinismus. Die aufklärerische Forderung nach kultureller Erziehung der Nation verbindet sich mit einer skeptischen Sichtweise, die umsetzt, was Schiller in einem Brief an Goethe vom August 1796 "den Anspruch auf eine gewiße Universalität" (NA 28, 276) nannte: "Freunde, treibet nur alles mit Ernst und Liebe, die beyden / Stehen dem Deutschen so schön, den ach! so vieles entstellt." (NA 1, 304 [Nr. 103]) Das berühmte 96. Xenion formuliert dazu passend den humanitären Erziehungsauftrag der klassischen Ästhetik, der von der Beobachtung ausgeht, daß gelehrte Kultur und politische Ordnung im Reich fundamental getrennt sind: "Zur Nation euch zu bilden, ihr hoffet es, Deutsche, vergebens, / Bildet, ihr könnt es, dafür freyer zum Menschen euch aus." (NA 1, 321; vgl. Nr. 95, NA 1, 320) Bereits 1788 hatte Herder im Auftrag des Markgrafen Karl Friedrich von Baden eine kulturpädagogische Denkschrift ausgearbeitet, die solchen Postulaten entsprechende Überlegungen zur Gründung einer Deutschen Akademie enthielt. Sie sollte Sprache und Literatur fördern, Diskussionen unter Gelehrten und Künstlern anstoßen, nicht zuletzt jene intellektuellen Kräfte bündeln, die aufgrund der partikularen Ordnung der Territorien nur versprengt wirkten. (5) Das Projekt blieb freilich im Entwurfsstadium stecken, weil die sozialen Unruhen der 90er Jahre seine weitere Planung nicht zuließen. Daß Schiller mit Herders Entwurf sympathisiert hätte, steht außer Frage. Noch im Juli 1804, wenige Wochen nach der endgültigen Entscheidung gegen eine Übersiedlung nach Berlin, erklärt er Goethes Freund Karl Friedrich Zelter, er halte die Gründung einer Kunstakademie, die Vertreter unterschiedlichster Disziplinen vereinigen könnte, für eine äußerst bedenkenswerte Angelegenheit. Die Schwierigkeit bestehe jedoch, so fügt er ergänzend hinzu, darin, "die Regierer des Staats" für kulturpädagogische Unternehmungen generell zu interessieren (NA 32, 154). Solche Skepsis schien durchaus angebracht: gerade die diplomatischen und militärischen Verstrickungen der Revolutionsära und der ihr nachfolgenden napoleonischen Epoche förderten ein Klima des öffentlichen Mißtrauens (mit der Konsequenz radikaler Zensurverschärfung in Preußen und Österreich), das der Sache der Kunst kaum dienlich war.
Den Wünschen seiner Verleger, literarisch auf politische Zeitereignisse zu reagieren, hat sich Schiller stets konsequent entzogen. Cottas Bitte, die Friedensverträge von Basel (April 1795) und Campo Formio (Oktober 1797) poetisch zu würdigen, ist er nicht nachgekommen. Als ihn Göschen am 16. Februar 1801 um die Abfassung einer Ode über die Abmachungen von Lunéville nach dem zweiten Koalitionskrieg gegen Napoleon bittet, widersetzt er sich dem mit scharfen Formulierungen (NA 31, 10). Anfang Juni 1801 schreibt Schiller gleichwohl ein Gedicht über die politische Zeitkonstellation, in das auch Reflexionen über Frankreichs wachsende imperiale Macht eingehen. Der Text, der 1803 unter dem Titel "Der Antritt des neuen Jahrhunderts" in den zweiten Band der Sammelausgabe von Schillers lyrischen Arbeiten aufgenommen wird, entwirft ein düsteres Bild der europäischen Staatenlandschaft, die vom militärischen Konflikt zwischen Frankreich und England zerrissen scheint: "Zwo gewaltge Nationen ringen / Um der Welt alleinigen Besitz, / Aller Länder Freiheit zu verschlingen, Schwingen sie den Dreizack und den Blitz." (NA 2/I, 128) Seine "Geschichte des Dreyßigjährigen Kriegs" hatte Schiller 1792 noch mit einer hoffnungsvollen Prognose beschlossen, die sich aus den sichernden Wirkungen des Westfälischen Friedens ableitete; in ihm erblickte sie ein 'heiliges' "Riesenwerk", das die Basis für eine langwährende politische Stabilisierung darstellte (NA 18, 384). Die Jenaer Antrittsvorlesung erklärte Ende Mai 1789, ganz in diesem Sinne, mit gelassener Zuversicht: "Die europäische Staatengesellschaft scheint in eine große Familie verwandelt. Die Hausgenossen können einander anfeinden, aber nicht mehr zerfleischen." (NA 17, 367) Knapp zehn Jahre später heißt es, erheblich skeptischer, unter Anspielung auf das Attentat gegen den im Konflikt mit Frankreich als Vermittler auftretenden Zaren Paul I. (23. März 1801): "Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden, / Und das neue öfnet sich mit Mord." (NA 2/I, 128) Solche zeitgeschichtlichen Reflexionen bilden in Schillers Werk freilich die Ausnahme; durch sein schriftstellerisches Selbstverständnis bleibt er einem politischen Anspruch nur auf indirektem Wege verpflichtet. (6)
Exemplarisch läßt sich diese 'Strategie des Indirekten' an Schillers Aussagen über die ideale Organisation des Staates rekonstruieren. Eine vollkommene politische Ordnung erfüllt, wie es 1790 im Essay über "Die Gesetzgebung des Lykurgus und Solon" heißt, den umfassenden Anspruch, dem Individuum die zwangsfreie Entfaltung seiner Kräfte und Anlagen zu ermöglichen: "Der Staat selbst ist niemals Zweck, er ist nur wichtig als eine Bedingung unter welcher der Zweck der Menschheit erfüllt werden kann, und dieser Zweck der Menschheit ist kein andrer, als Ausbildung aller Kräfte des Menschen, Fortschreitung ..." (NA 17, 423) In einem Schreiben an Caroline von Beulwitz erklärt Schiller bereits am 27. November 1788 im Blick auf die Pariser Reiseberichte seines Freundes Wilhelm von Wolzogen: "Der Staat ist ein Menschenwerk, der Mensch ist ein Werk der unerreichbaren großen Natur. Der Staat ist ein Geschöpf des Zufalls, aber der Mensch ist ein nothwendiges Wesen, und durch was sonst ist ein Staat groß und ehrwürdig, als durch die Kräfte seiner Individuen?" (NA 25, 146f.) Der dritte der Briefe "Ueber die ästhetische Erziehung" (1795) betont, daß sowohl der auf dem Recht des Stärkeren beruhende "Naturstaat" als auch der verfassungsgestützte "Vernunftstaat" auf je unterschiedliche Weise die Interessen seiner Bürger verletzten. Während der Naturstaat die Sicherheitsbedürfnisse des Menschen befriedigt, aber sein Freiheitsstreben vernachlässigt, dient der Vernunftstaat allein den sittlichen Normen der Aufklärung, ohne die sinnlichen Ansprüche des Individuums ernstzunehmen (NA 20, 314f.). (7)
Am modernen Staat bemängelt Schiller nicht zuletzt, daß er die funktionale Arbeitsteilung festschreibe, die den Menschen zu einem Rad im Getriebe öffentlicher und privater Wirksamkeit werden lasse, ihm aber auf diese Weise die Erfüllung seiner Freiheitsmöglichkeiten vorenthalte (erneut aus den "Briefen"): "Und so wird denn allmählig das einzelne konkrete Leben vertilgt, damit das Abstrakt des Ganzen sein dürftiges Daseyn friste, und ewig bleibt der Staat seinen Bürgern fremd, weil ihn das Gefühl nirgends findet. Genöthigt, sich die Mannichfaltigkeit seiner Bürger durch Klassifizierung zu erleichtern, und die Menschheit nie anders als durch Repräsentation aus der zweyten Hand zu empfangen, verliert der regierende Theil sie zuletzt ganz und gar aus den Augen, indem er sie mit einem bloßen Machwerk des Verstandes empfängt; und der regierte kann nicht anders als mit Kaltsinn die Gesetze empfangen, die an ihn selbst so wenig gerichtet sind." (NA 20, 324f.) Der moderne Staat spiegelt die Folgen der Arbeitsteilung wider, die den Bürger zum Funktionsträger macht. In seinen Ordnungen nistet die abstrakte Welt einer toten Idee, wie sie die theoretische Kultur der Aufklärung geboren hat. Ähnliche Überlegungen formuliert auch das 1796 entstandene "Älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus", das in der Handschrift Hegels überliefert ist: "Die Idee der Menschheit voran, will ich zeigen, daß es keine Idee vom Staat gibt, weil der Staat etwas Mechanisches ist, so wenig als es eine Idee von einer Maschine gibt. Nur was Gegenstand der Freiheit ist, heißt Idee. Wir müssen also über den Staat hinaus! - Denn jeder Staat muß freie Menschen als mechanisches Räderwerk behandeln; und das soll er nicht; also soll er aufhören." (8)
Aus der Einsicht in den funktionalen Charakter des Staates leitet Schiller eine formal weniger rigorose, in der Sache aber vergleichbare Folgerung ab: "Der Staat soll nicht blos den objektiven und generischen, er soll auch den subjektiven und specifischen Charakter in den Individuen ehren, und indem er das unsichtbare Reich der Sitten ausbreitet, das Reich der Erscheinung nicht entvölkern." (NA 20, 317) Einzig dort, wo der Staat die am Ende des 18. Jahrhunderts bereits fortgeschrittene funktionale Ausdifferenzierung der Gesellschaft wieder rückgängig macht, kann er dem Anspruch auf die Verwirklichung der Autonomie des Menschen Rechnung tragen. Der einzelne Bürger bleibt das Maß, an dem sich, wie es in der "Ästhetischen Erziehung" heißt, der Aufbau der öffentlichen Ordnung auszurichten hat: "Ist der innere Mensch mit sich einig, so wird er auch bey der höchsten Universalisirung seines Betragens seine Eigenthümlichkeit retten, und der Staat wird bloß der Ausleger seines schönen Instinkts, die deutlichere Formel seiner innern Gesetzgebung seyn." (NA 20, 318) Alle Kräfte, die unterschiedliche Interessen (und damit Spannungen) begründen könnten, werden in Schillers Idealstaat so balanciert, daß sie ihr Störungspotential einbüßen. Der Maßstab, der dieses Gefüge ermöglicht, ist nicht das System der Moral, das Kants Essay "Zum ewigen Frieden" 1795, im selben Jahr wie die "Ästhetische Erziehung" exponiert, sondern das Muster des Interessenausgleichs. Der Staat gerät auf diese Weise zum herrschaftsfreien Raum, in dem das Programm der Harmonie derart konsequent entwickelt scheint, daß sich asymmetrische Machtverhältnisse nicht mehr ausbilden können. Damit hat die staatliche Ordnung konventioneller Prägung sich gleichsam selbst aufgehoben: sie hat 'aufgehört', wie es Hegel verlangte. Schillers Verständnis des idealen Staates entspricht dem Modell der in der ästhetischen Erfahrung vermittelten Vorstellung der Freiheit als Medium anthropologischer Kräftebalance. Im Geltungsrahmen der vollkommen gestalteten öffentlichen Ordnung kommt es zu jener Entspannung von internen Gegensätzen, die ähnlich auch die Kunst durch ihre selbstorganisierte Form - in Bezug auf Sinnlichkeit und Geist - herbeizuführen vermag. Die Harmonisierungsfunktion, die das Herrschaftssystem des Staates zu erfüllen hat, nähert sich hier dem Strukturmodell des Schönen, das die 'innere Gesetzgebung' des Menschen kultivieren hilft. Der ideale Staat, den die "Briefe" beschreiben, ist daher kein Staat mehr, sondern ein Sinnbild für den kunstphilosophischen Optimismus, den Schillers Ästhetik durch ihren pädagogischen Anspruch vertritt. (9)
3. Die Tücken der nationalen Politik: "Jungfrau von Orleans" und "Wilhelm Tell"
Vor dem Hintergrund seines erweiterten Staatsbegriffs mußte Schiller die Risiken eines politisch funktionalisierten Patriotismus mit großer Sensibilität zur Kenntnis nehmen. Sein dramatisches Werk führt zwei Beispielfälle vor, an denen sich die Ambivalenz eines öffentlichen Handelns ablesen läßt, das, zunächst von integeren Absichten getragen, in den mechanischen Bannkreis der Politik und damit in die Zone der Zweideutigkeit gerät: Johanna von Orleans, das Opfer des religiös gesteigerten Patriotismus, und Wilhelm Tell, den nationalen Retter aus privatem Antrieb. Beiden pflegt man gern den Status makelloser Helden zuzuschreiben, die die Vorgaben von Schillers klassischer Anthropologie - Willensfreiheit, moralische Autonomie, Inklusion der sinnlichen Erfahrung - plastisch beglaubigen dürfen. Wer genauer liest, erkennt jedoch die massiven Bruchlinien, die das Figurenprofil bestimmen. Johanna vermag das Programm der Balance zwischen Herz und Verstand im Spannungsfeld von privatem Gefühl und militärischer Sendung nicht angemessen umzusetzen. Wenn sie am Ende in einen rosig beleuchteten Himmel entrückt wird, unter dem die Schlachten der Völker toben, so kann dieses Szenario kaum verdecken, daß die Heldin kein "Friedensengel" mit dem 'Oelzweig' der Versöhnung ist, wie der Rezensent von Friedrich Nicolais "Bibliothek" beklagte (10), sondern eine aggressive Patriotin mit fanatischen Zügen. Ihr religiös begründeter (womöglich nur suggerierter) Auftrag bleibt die Befreiung Frankreichs von den Engländern, die Mission für den "eingebornen Herrn" (v. 345) Karl VII., der als König in Reims gekrönt werden soll. Bereits die hymnische Diktion, den die letzte Strophe von Johannas Abschiedsrede im Prolog durchpulst, gemahnt an die imposante Dynamik von Rouget des Lisles "Chant de guerre de l'armée du Rhin", den Text der 1795 zur französischen Nationalhymne erklärten "Marsellaise":
"Ins Kriegsgefühl hinein will es mich reißen,
Es treibt mich fort mit Sturmes Ungestüm,
Den Feldruf hör ich mächtig zu mir dringen,
Das Schlachtroß steigt und die Trompeten klingen." (v. 429ff.)
Die Verbindung von religiösem Sendungsbewußtsein und Patriotismus erzeugt das energische Selbstbild der Heldin, dem Schiller, abweichend von seinen Quellenautoren Rapin und Eichhorn, durchaus aggressive Züge verliehen hat. Vor dem englischen Lager weist Johanna La Hire entschlossen in seine Schranken, als er versucht, ihren Tatendrang zu bändigen:
"Wer darf mir Halt gebieten? Wer dem Geist
Vorschreiben, der mich führt? Der Pfeil muß fliegen,
Wohin die Hand ihn eines Schützen treibt.
Wo die Gefahr ist, muß Johanna sein,
Nicht heut, nicht hier ist mir bestimmt zu fallen,
Die Krone muß ich sehn auf meines Königs Haupt,
Dies Leben wird kein Gegner mir entreißen,
Bis ich vollendet, was mir Gott geheißen." (v. 1516ff.)
Wieder erscheint hier die Allianz von patriotischer Gesinnung und religiöser Mission. Daß die sterbende Johanna nicht nur von ihrer Marienfahne, dem Symbol der christlichen Sendung, sondern zugleich von den nationalen Bannern Frankreichs umgeben wird, besitzt daher seine eigene Evidenz. Der militärische Gestus, in dem die Heldin auftritt, überdeckt am Ende auch die Rollenkrise, die sie nach der Begegnung mit Lionel durchleben mußte, ohne sie wirklich zu überwinden. Johanna stirbt weder als christliche Märtyrerin noch (wie Maria Stuart) als schöne Seele, vielmehr in der Rolle des Opfers für eine patriotische Mission. Die Disziplinierung der persönlichen Affekte bildet die Voraussetzung für die opernhafte Verklärung, die ihr das Dramenfinale zuteil werden läßt. (11) Der 'rosigte Schein', der den Himmel überzieht, in den die Heldin mit leichtem "Flügelkleide" aufsteigt, verdeckt nicht allein den aggressiven Impetus der militanten Jungfrau, sondern auch die empfindsamen Gefühle, die sie im Interesse ihrer Sendung gewaltsam unterdrücken mußte. Die von nationalen Insignien gerahmte Apotheose der Heldin gelingt nur um den Preis einer gänzlich unklassischen Verdrängungsleistung. (12)
Ein Sieger mit den Zügen des Opfers ist auch Wilhelm Tell. Der Attentäter, der als Familienvater handelt, wenn er den Reichsvogt Geßler tötet, verschafft durch seine Tat der (nicht nur konservativen) Revolution der Eidgenossen den nötigen Rückenwind. Die moralische Selbstbindung der Verschwörer und die pragmatisch sanktionierte Motivation des Privatmanns wirken derart zusammen. In der Schwurszene hatte Walther Fürst lapidar erklärt:
"Die Vögte wollen wir mit ihren Knechten
Verjagen und die festen Schlösser brechen,
Doch wenn es seyn mag, ohne Blut. Es sehe
Der Kaiser, daß wir nothgedrungen nur
Der Ehrfurcht fromme Pflichten abgeworfen." (v. 1367ff.)
Für Tell wiederum zählt, als er in Gasse bei Küssnacht seinen Posten bezieht, um Geßler zu töten, allein der Schutz der Familie:
"Die armen Kindlein, die unschuldigen,
Das treue Weib muß ich vor deiner Wuth
Beschützen, Landvogt - [...]" (v. 2577ff.)
In einem kunstvoll balancierten System der moralischen Rechtfertigung kommt es hier zu einer wechselseitigen Entlastung der Akteure im Zeichen funktionaler Symmetrie. Tell, der aus privaten Beweggründen mordet, bleibt dem Rütlibund fern und gerät auf diese Weise nicht in den Verdacht, politische Motive verfolgt zu haben; die Eidgenossen wiederum können den Kampf gegen die österreichische Fremdherrschaft ohne Blutvergießen vollenden, profitieren aber vom Tod Geßlers, ohne den ihre Erhebung schwerlich geglückt wäre. Der Schlußakt des Dramas deutet den Preis an, den Tell der friedlichen Revolution zu entrichten hat. Daß er trotz seines moralischen Selbstbewußtseins nicht frei von Schuldgefühlen bleibt, verrät das stumme Spiel der Gesten während der Begegnung mit dem Königsmörder Johannes Parricida. In dem Moment, da Tell Anteilnahme an Parricidas Gewissensnot zeigt, "verhüllt" er, wie eine Regieanweisung vermerkt, das Gesicht (NA 10, 273). Es ist nach der Zeichensprache des antiken Theaters die Gebärde des Schuldigen, die er hier vollführt. In der opulenten Schlußszene des Schauspiels, das die Feier der Eidgenossen mit Orchestermusik unterlegt, entläßt Schiller seinen Helden ins Schweigen: wortlos empfängt er die Huldigung seiner Landsleute, die ihn zum "Erretter" (v. 3281) mit Christuszügen verklären. Die inneren Konflikte, die auch die moralisch legitime Bluttat mit sich führt, muß Tell jedoch allein ertragen. Als Attentäter, der einzig die Freiheit seiner Familie verteidigte, ist er am Ende ein Opfer der Politik geworden: zum Verlust der naiven Unschuld, jener "frommen Denkart" (v. 2573), die ihm Geßler raubte, tritt jetzt die Ahnung einer eigenen Schuld, die sich in der Parricida-Szene durch die Zeichen des Körpers bekundet. (13) Ähnlich zweideutig wie die kaiserliche Rangerhöhung, durch die am Ende der "Wallenstein"-Trilogie Octavio Piccolominis Handeln ins Zwielicht des Opportunismus tritt, erscheint hier das Lob des Helden: es verwandelt seine Tat nachträglich in eine patriotische Befreiungsaktion mit gleichsam mythischen Zügen. (14) Die nationale Politik aber scheint erneut von einem verdächtigen Makel überzogen. Tells Schweigen trägt dem beredt Rechnung; das private Handeln ist in den zweifelhaften Bannkreis der Macht geraten. Die antimoderne Aufhebung der Arbeitsteilung von Politik und Privatheit, die dem Staatskritiker Schiller vorschwebte, läßt sich selbst auf dem Boden der Idylle nicht mehr in Szene setzen.
4. Fremder Heros: Schiller und Napoleon
Angesichts der politischen Abstinenz, der sich Schiller konsequent verschrieben hat, mutet es nicht überraschend an, wenn er die herausragende Epochenfigur Napoleon weitgehend ignoriert. Weder öffentlich noch in privaten Briefen hat er sich über Bonaparte geäußert. Daß sein Urteil über den Usurpator negativ ausfiel, wird man jedoch vermuten dürfen. Seine Schwägerin Caroline von Wolzogen erzählte ihm im Oktober 1802, nach der Rückkehr aus Paris, von den desolaten Zuständen in der französischen Metropole, die sie nicht zuletzt der despotischen Politik des seit dem 9. November 1799 als Erster Konsul amtierenden 'Eroberers' Bonaparte zuschreibt. Als Germaine de Staël Schiller im Winter 1803/04 in Weimar besuchte, dürfte sie auch über die rücksichtslose Ausweisungspolitik berichtet haben, deren Opfer sie als Tochter des früheren Finanzministers Jacques Necker, der Symbolfigur für die gescheiterte Steuerpolitik unter Ludwig XVI., geworden war. Angesichts dessen mutet Cottas Erinnerung, Schiller habe Napoleon als "erhabene Erscheinung" gerühmt, wenig plausibel an (NA 42, 355). Authentischer wirkt der Bericht der Schwägerin, die seine Abneigung gegenüber der fehlenden Geisteskultur Bonapartes hervorhebt: "dieser Charakter", soll er nach dem Staatsstreich des 18. Brumaire erklärt haben, "ist mir durchaus zuwider - keine einzige heitere Äußerung, kein einziges Bonmot vernimmt man von ihm." (15)
Unter den 32 Projekten, die Schillers Dramenliste zwischen 1797 und 1804 aufführt, findet sich nur ein einziger Stoff von aktuellem Gehalt: der Plan einer Tragödie über die Marat-Mörderin Charlotte Corday, die seit Mitte der 90er Jahre zur Ikone der konservativen Revolutionsgegner avanciert war. Eine direkte dramatische Auseinandersetzung mit Napoleon scheint Schiller nicht geplant zu haben. Was er jedoch anstrebte, war eine perspektivisch gebrochene Reflexion über den politischen Weg des Usurpators. Die Materialien für einen solchen Entwurf enthält das "Demetrius"-Projekt, das Schiller jahrelang aufschob, ehe er es in den letzten Monaten vor seinem Tod konsequent in Angriff nahm. Der falsche Prinz Dimitri, der zunächst ohne eigenes Wissen, später im vollen Bewußtsein des Betrugs die Rolle des russischen Thronfolgers zu versehen sucht, ist, wie schon Jochen Schmidt gezeigt hat, ein Charismatiker, dem das Volk mit fliegenden Fahnen zuläuft. (16) Erst an dem Punkt, da er die Einsicht in seine wahre Identität gewinnt, verläßt ihn das eigene Sendungsbewußtsein und damit zugleich das Air des Erfolgreichen, dessen Handeln vom Wind der Geschichte unterstützt wird. Der Entwurf verknüpft hier das politische Drama, ähnlich wie es der ältere "Warbeck"-Plan (1801/02) vorsah, mit dem Bezugsfeld der Psychologie. Voraussetzung für eine wahrhaft humanitäre Politik ist nach Schillers Vorstellung allein die Legitimation des Herrschers, die ihrerseits die innere Freiheit moralischer Autonomie ermöglicht. Unschwer läßt sich gerade im Licht der ausgeführten Expositionsszenen erkennen, daß seine historische Momentaufnahme der polnisch-russischen Konflikte des Jahres 1605 Rückschlüsse auf die Verhältnisse des napoleonischen Zeitalters erlaubt. An der Figur des Demetrius kann man Züge Bonapartes wahrnehmen, wie sie Goethe in einer Journalnotiz vom 8. August 1806 - kaum zufällig zwei Tage nach der offiziellen Reichsauflösung - lapidar bezeichnet hat: "Unterwegs politisirt und neue Titel Napoleons ersonnen. Spaß vom subjectiven Prinzen. Ferner Fichtes Lehre in Napoleons Thaten und Verfahren wiedergefunden." (17) Goethes Eintrag verdeutlicht die verdeckte zeitkritische Perspektive, die Schillers Figurenportrait zugrunde liegt. Ein subjektiver Prinz, der die Zerreißkräfte der modernen Geschichte veranschaulicht, ist auch Demetrius. Sein dramatisches Portrait liefert die Camouflage einer Bonaparte-Darstellung, in die Schillers kritischer Blick auf den Zeitgeist eingeht. Ähnlich wie Kleists Robert Guiskard aus dem gleichnamigen Fragment von 1802/03 vertritt er seine politischen Ansprüche mit dem unbedingten Willen des letzthin naiven Individuums, das durch keine moralische Selbstverpflichtung gebunden ist (NA 11, 117, 205). In solchem Radikalismus der Subjektivität sah Schiller nicht nur das besondere Kennzeichen napoleonischer Politik, sondern auch ein Merkmal der idealistischen Philosophie, die nach seiner Überzeugung wiederum den Nährboden für das Aufkommen patriotischer Programme mit dogmatischer Tendenz darstellte - eine Verknüpfung, die, wie Goethes Notiz andeutet, durch Fichtes intellektuelle Entwicklung vom radikalen Jakobiner zum "vaterländischen Propheten" (Thomas Nipperdey) (18) beglaubigt wird. Das verschattete Napoleon-Portrait des "Demetrius" bündelt folglich jene Kräfte, gegen die Schillers klassisches Kulturprojekt systematisch, im Geist einer erweiterten Aufklärung, in Stellung gebracht wird: den unbedingten Subjektivismus ohne moralische Bindung, die politische Illegitimität usurpatorischen Machtdenkens und den auf französischer wie deutscher Seite aus unterschiedlichen Quellen gespeisten Patriotismus, wie ihn schon das 96. Xenion verwirft. (19)
Als Napoleon sich am 2. Dezember 1804 in Notre-Dame, von Papst Pius VII. gesalbt, zum erblichen Kaiser Frankreichs krönen ließ, hatte Schiller eben den Entschluß gefaßt, das alte "Demetrius"-Projekt fortzuführen. Im Mai 1805 berichtet ihm Karl Theodor von Dalberg von den Pariser Krönungsfeierlichkeiten, denen er selbst in seiner Rolle als Kurfürst von Mainz und Erzkanzler des Deutschen Reichs beigewohnt hatte. Sein Schreiben schließt mit den bedeutungsschweren Worten: "Die Würkungen in der Zukunft sind unermesslich." (NA 40/I, 324) Die Prophezeiung hat den Adressaten freilich nicht mehr erreicht: der ahnungslose Dalberg schrieb seinen Brief am 17. Mai, acht Tage nach Schillers Tod.
5. Folgerungen: Schillers Modernität
Die Monumentalisierungen, die Schillers Werk - neben derber Kritik - in den Jahrzehnten nach seinem Tod (mit dem Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag 1859) erfahren hat, sind das Zeugnis einer Kanonisierung, die aus der ahistorischen Verabsolutierung literarischer Normen resultiert. Schiller selbst hat derartige Muster der Aneignung für ein besonderes Merkmal der deutschen Kulturgeschichte gehalten. In einem Brief vom 21. Januar 1802 charakterisiert er gegenüber Körner die spezifisch nationale Tendenz zur Vereinnahmung ästhetischer Leistungen als Signum einer Verfehlung ihres spezifischen Wesens: "Wenn man die Kunst so wie die Philosophie als etwas das immer wird und nie ist, also nur dynamisch und nicht wie sie es jezt nennen atomistisch betrachtet, so kann man gegen jedes Product gerecht seyn ohne dadurch eingeschränkt zu werden. Es ist aber im Character der Deutschen, daß ihnen alles gleich fest wird, und daß sie die unendliche Kunst so wie sie es bei der Reformation mit der Theologie gemacht, gleich in ein Symbolum hinein bannen müssen." (31, 90)
Solche Formen der Versteinerung widersprechen dem Ideal der ästhetischen Erziehung, an dem Schiller auch nach 1800 entschieden festhält. Die Bildung des Menschen durch das Schöne ist nur dort möglich, wo das Individuum als vervollkommnungsfähig und das heißt: als veränderbar begriffen wird. Die Erlangung menschlicher Freiheit, die sich aus der Harmonisierung sinnlicher und intellektueller Vermögen ableitet, bleibt ein dynamisches Projekt, das keinen Stillstand erlaubt. Die Nachwelt hat, wo sie sich mit Schillers Werk befaßte, in regelmäßigen Abständen gerade dieses Bewußtsein, daß Bildung Bewegung bedeutet, zu kassieren gesucht. (20) Die für Ideologien nutzbar gemachte Klassiker-Lektüre - das borniert-chauvinistische und zu Floskeln geronnene Monumentalisierungspathos des 19. Jahrhunderts ebenso wie die Schulmeisterkritik an Schillers vermeintlicher Weltfremdheit - verfehlt das innere Zentrum seiner Texte, weil sie zu je unterschiedlichen Zwecken einfriert, was selbst in permanenter Dynamik begriffen ist. Wichtiger als der Besitz einer absoluten Wahrheit bleibt für Schiller der Weg, der zur Perfektibilisierung des Menschen führt. Am 13. Juli 1793 schreibt er an seinen dänischen Mäzen: "Wäre das Faktum wahr, - wäre der ausserordentliche Fall wirklich eingetreten, daß die politische Gesetzgebung der Vernunft übertragen, der Mensch als Selbstzweck respektiert und behandelt, das Gesetz auf den Thron erhoben, und wahre Freiheit zur Grundlage des Staatsgebäudes gemacht worden, so wollte ich auf ewig von den Musen Abschied nehmen, und dem herrlichsten aller Kunstwerke, der Monarchie der Vernunft, alle meine Tätigkeit widmen." (26, 261f.) Die literarische Arbeit entspringt dem Wissen über die Mangelhaftigkeit der politischen Verhältnisse, insofern sie das Fehlen gesellschaftlicher Autonomie - als ultima ratio radikaler Aufklärung - reflektiert. Vor diesem Hintergrund bedeutet der ästhetische Idealismus eine Überforderung der Realität, die aus einer permanenten sozialen Defiziterfahrung hervorgeht. Schillers Hoffnung auf die erzieherische Wirkung der Kunst sollte jedoch ernstgenommen werden, auch wenn sie im Horizont der wechselnden Schreckensherrschaften der Moderne illusionär anmutet. Ihr Ursprungsort ist ein dialektisches Denken, das sich selbst kontrolliert, indem es seinen dynamischen Charakter als Element einer modernen Bewußtseinsgeschichte begreift. Schillers unabgegoltene Aktualität liegt in dieser offenen Reflexionskultur begründet, die sein Werk zum Element einer progressiven Aufklärung im Zeichen der permanenten Kritik am Status quo werden läßt.
Daß man Schillers Dialektik nicht immer angemessen erfaßt, liegt auch in der spezifischen Logik seiner literarischen Wirkungsgeschichte beschlossen. Sie stand, wie wir seit langem wissen, bis in die 50er Jahre im Zeichen einer Aneignung, die Zitate zu geflügelten Worten verwandelte und damit in ihrer Brisanz entschärfte. Für diese Form der harmonisierenden Schiller-Rezeption, an der die Germanistik wesentlich beteiligt war, gilt in besonderem Maße Heiner Müllers treffendes Diktum: "Die Verwandlung von Sprengsätzen in TEEKANNENSPRÜCHE ist die Leistung der deutschen Misere in der Philologie." Gegen die Tendenz zur kontemplativen Befriedung wäre der Anspruch zu setzen, die inneren Spannungen von Schillers Texten nicht zu verbergen, sondern offenzulegen. Wer Schiller dialektisch liest, erschließt seine Modernität aus der spannungsvollen Einheit von Idealismus und Realismus, die sein Denken beherrscht. Sichtbar wird so der Idealist, der die Verbesserung der sozialen Verhältnisse durch die erzieherischen Kräfte der Kunst für möglich hält (was keineswegs mit dem Rückzug in den Elfenbeinturm des Schönen identisch ist); Konturen gewinnt dabei aber auch der Realist, der erkannt hat, daß die Geschichte Fortschrittserwartungen durchkreuzt, weil sie auf Reformansprüche mit Einebnungstendenzen antwortet, die progressive Ideen in praktische Normierungen verwandeln und damit entschärfen (sofern sie nicht gleich von der Ordnung der Macht gefressen werden, wie es der "Don Karlos" zeigt). Eine für Dialektisches sensibilisierte Lektüre hätte generell die Antinomien zu erfassen, die Schillers Arbeit auf ihren unterschiedlichen Wirkungsfeldern kennzeichnen. Zu verweisen wäre auf die Dialektik des Idealismus in den "Räubern" und im "Karlos", auf die Opposition zwischen romantischen und psychologischen Elementen in der "Jungfrau von Orleans", die Abgründe der Macht in der "Maria Stuart" und, wie eben ausgeführt, auf die düstere Logik des Opfers in der fragilen Idylle des "Wilhelm Tell". Diese Formen ineinander verschlungener Gegensätze genau zu analysieren, bleibt nicht nur den Philologen - in Schule und Universität - aufgetragen. Gerade das zeitgenössische Theater hätte die Funktion, seinem Publikum Schiller als 'unbefriedigten Aufklärer' zu präsentieren, dessen Widersprüche nicht in kurzschlüssigen Aneignungsgesten beruhigt, sondern in ihrer historischen Bedingtheit markiert und in ihrem Bezug zur Gegenwart ausgestellt, mithin aus doppelter Perspektive inszeniert werden müssen. Man darf freilich bezweifeln, ob es für eine solche Aufgabe derzeit die erforderliche analytische Geduld mitbringt. (Was Hegel in seinen "Vorlesungen über die Ästhetik" zu den romantischen Eingemeindungen des elisabethanischen Dramas notierte, läßt sich auf manche aktuelle Schiller-Inszenierung beziehen: "Jetzt jedoch machen sie auch Shakespeares Charaktere gespenstig und meinen, daß die Nichtigkeit und Halbheit im Schwanken und Übergehen, daß diese Quatschlichkeit eben für sich interessieren müsse.")
Aktuelle Lektüren sollten die innere Dynamik von Schillers Texten als Produkt einer Pluralität der Sinnbezüge wahrnehmen, die selbstgenügsame Kritik und rasches Katalogisieren gleichermaßen untersagen. Für die Verwerfungen ungenau lesender Kritiker, die, Adorno folgend, an Schillers Denken den Terror eines intoleranten Idealismus erkennen wollen, bietet ein solches Unternehmen so wenig Raum wie für Monumentalisierungsversuche oder vorschnelle Identifikation. Der Verlust jener bildungsbürgerlichen Traditionen, die zur Aufbahrung von Schillers Werk führten, ermöglicht Neuentdeckungen, denen man wünschen muß, daß sie die notwendige Balance zwischen historischer Rekonstruktion und Aktualisierung schaffen, welche jede Klassikerlektüre zu stützen hat. Im günstigen Fall wiederholt die momentan auf dem Theater, in den Schulen und an den Universitäten sich abzeichnende Schiller-Renaissance die Bewegungsbahn der sentimentalischen Erinnerungskultur, die sich selbst bewußt ist, daß sie das Vergangene nicht reproduziert, sondern neu hervorbringt. Sinnvoll scheint dieser Prozeß dann, wenn er von der Einsicht begleitet wird, daß der literarische Text ein durch die geschichtlichen Bedingungen seiner Entstehung strukturiertes Gebilde darstellt, dessen Sinnangebote sich nicht ohne Rückbezug auf sein kulturelles Umfeld erfassen lassen. Schillers Œuvre muß folglich verstanden werden im historischen Kontext, der seine Genese bestimmt, und im Zusammenhang einer dynamischen Moderne, die es stets neu konturiert. Es gibt keine Hinweise, die darauf deuten, daß diese doppelte Aufgabe vollendbar wäre, mithin kein Indiz dafür, daß sein Werk in Vergessenheit geraten könnte. Schiller zu lesen bleibt, mit einer Formel, durch die er selbst sein Bildungsprojekt charakterisierte, 'Arbeit für Jahrhunderte'.
Anmerkungen
(1) Vgl. zum Komplex des gegen Ludwig XVI. angestrengten Rechtsverfahrens und dessen Beziehung zur Monarchie Michel Foucault, In Verteidigung der Gesellschaft. Vorlesungen am Collège de France (1975-76). Aus dem Französischen v. Michaela Ott, Frankfurt/M. 1999, bes. S. 269.
(2) Vgl. Jeffrey L. High, Schillers Plan, Ludwig XVI. in Paris zu verteidigen, in: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 39 (1995), S. 178-194.
(3) So aber die Schiller-Kritik vor allem der 1970er Jahre: Reinhold Grimm, Jost Hermand (Hg.), Die Klassik-Legende. Second Wisconsin-Workshop, Frankfurt/M. 1971; Christa Bürger, Zur geschichtlichen Begründung der Autonomieästhetik Schillers, in: Dies., Der Ursprung der bürgerlichen Institution Kunst im höfischen Weimar. Literatursoziologische Untersuchungen zum klassischen Goethe, Frankfurt/M. 1977, S. 130-139; Rolf Grimminger, Die ästhetische Versöhnung. Ideologiekritische Aspekte zum Autonomiebegriff am Beispiel Schillers, in: Schillers Briefe "Über die ästhetische Erziehung des Menschen", hg. v. Jürgen Bolten, Frankfurt/M. 1984, S. 161-184.
(4) Vgl. Dieter Borchmeyer, Weimarer Klassik. Portrait einer Epoche, Weinheim 1994, S. 57f.
(5) Johann Gottfried Herder, Sämmtliche Werke, hg. v. Bernhard Suphan, Berlin 1877ff., Bd. XVI, S. 600-616.
(6) Vgl. hier Dieter Borchmeyer: Rhetorische und ästhetische Revolutionskritik. Edmund Burke und Schiller, in: Klassik und Moderne. Die Weimarer Klassik als historisches Ereignis und Herausforderung im kulturgeschichtlichen Prozeß. Walter Müller-Seidel zum 65. Geburtstag, hg. v. Karl Richter u. Jörg Schönert, Stuttgart 1983, S. 56-80.
(7) Dieter Borchmeyer, Aufklärung und praktische Kultur. Schillers Idee der ästhetischen Erziehung, in: Naturplan und Verfallskritik. Zu Begriff und Geschichte der Kultur, hg. v. Helmut Brackert u. Fritz Wefelmeyer, Frankfurt/M. 1984, S. 122-147, hier S. 122f.
(8) Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Werke, hg. v. Eva Moldenhauer und Karl Markus Michel, Frankfurt/M. 1986, Bd. I, S. 234f.
(9) Vgl. Rolf-Peter Janz, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, in: Schiller-Handbuch, hg. v. Helmut Koopmann, Stuttgart 1998, S. 610-626, bes. S. 612f.
(10) Julius W. Braun (Hg.): Schiller und Goethe im Urtheile ihrer Zeitgenossen. 3 Bde, Leipzig 1882, Bd. I, 3, S. 332.
(11) Anders hier Gerhard Kaiser, der in Johannas Weg den Übergang vom goldenen Zeitalter zur modernen Idylle gespiegelt findet (Von Arkadien nach Elysium). Schiller-Studien, Göttingen 1978, S. 127ff.
(12) Überzeugende Gesamtdeutung dazu bei K. S. Guthke, Idealismus und Skepsis. Schillers Dramen, Tübingen, Basel 1994, S. 235ff.; vgl. Peter-André Alt, Schiller. Leben, Werk, Zeit, München 2004 (2. Aufl., zuerst 2000), Bd. II, S. 545ff.
(13) Vgl. K. S. Guthke, Idealismus und Skepsis, S. 298ff.
(14) Peter-André Alt, Schiller. Leben - Werk - Zeit, Bd. II, S. 580ff.
(15) Caroline von Wolzogen, Schillers Leben. Verfaßt aus Erinnerungen der Familie, seinen eigenen Briefen und den Nachrichten seines Freundes Körner. Zwei Teile in einem Band (1830). In: Gesammelte Schriften, hg. v. Peter Boerner. Bd. II. Hildesheim, Zürich, New York 1990, S. 197.
(16) Jochen Schmidt, Die Geschichte des Genie-Gedankens in der deutschen Literatur, Philosophie und Politik 1750-1945, Darmstadt 1988 (2. Aufl., zuerst 1985). Bd. I, S. 456ff.
(17) Johann Wolfgang Goethe: Werke. Hg. im Auftrag der Großherzogin Sophie von Sachsen. Abt. 1-4. 133 Bde. (in 147 Tln.), Weimar 1887ff., Abt. III, Bd. 3, S. 156.
(18) Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwelt und starker Staat, München 1983, S. 303.
(19) Dazu J. Schmidt, Die Geschichte des Genie-Gedankens, Bd. I, S. 460ff.
(20) Vgl. Norbert Oellers, Schiller - Zeitgenosse aller Epochen. Dokumente zur Wirkungsgeschichte Schillers in Deutschland. Teil I 1782-1859, Frankfurt/M. 1970.