Leitfaden zum Interpretieren. Stefan Neuhaus klärt einige grundlegende Fragen, wie literarische Texte und Filme, die zum Bereich der Kunst gezählt werden, ‚verstanden‘ werden können
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseFiktionen in Literatur und Film folgen ihren eigenen Regeln – aber welchen? Wenn literarische Texte im Zentralabitur verpflichtende Lektüre sind oder mit Preisen ausgezeichnet werden, dann gelten sie als besonders wichtig und wertvoll – was sind die Gründe? Manche Texte finden sich auf Leselisten von Schulen und Universitäten – auf der Grundlage welcher besonderen Eigenschaften? Bestimmte Filme finden sich auf Kritiker*innenlisten als ‚die besten Filme aller Zeiten‘ – aber weshalb? Jeder Bewertung zugrunde liegt eine Verständigung über die Interpretierbarkeit von Texten und Filmen und über das, was gemeinhin als Aussage, Botschaft oder Intention bezeichnet wird.
Der Versuch, eine Intention zu (re-)konstruieren, wird als Interpretation bezeichnet. Für sie gelten Regeln, denen der vorliegende Band nachspüren und dabei zeigen möchte, dass bereits das Wahrnehmen von allem, was uns umgibt, ein uns weitgehend unbewusster Prozess des Interpretierens ist. Die Besonderheiten von Literatur und Film wahrzunehmen kann uns viel von dem, was wir tun und was uns ausmacht, bewusster werden lassen.
Die ersten Kapitel versuchen, folgende Fragen zu beantworten: Wann und weshalb gehören Literatur und Film zur Kunst? Was sind Fiktionen? Wie wird ‚Wirklichkeit‘ interpretiert? Wie werden Fiktionen interpretiert? Schließlich führt der Hauptteil, auf der Basis einer weiteren Klärung, was allgemein unter ‚Literatur‘ verstanden wird, an Beispielen vor, wie literarische Texte und Filme interpretiert werden können. Zu den Beispielen gehören Heinrich Heines Loreley-Gedicht aus dem Zyklus Die Heimkehr im Buch der Lieder (1827), Erich Kästners Ballade Der Handstand auf der Loreley (1932), Friedrich Schillers Drama Wilhelm Tell (1804), Theodor Fontanes Roman Effi Briest (1895), Elfriede Jelineks Roman Die Klavierlehrerin (1983), Felicitas Hoppes Roman Die Nibelungen (2021), Tim Burtons Kurzfilm Frankenweenie (1984) und Alfred Hitchcocks Spielfilm North by Northwest (1959).
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeitern der Zeitschrift, Angehörigen der eigenen Universität oder aus dem Verlag LiteraturWissenschaft.de. Diese Bücher können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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