Sieben Plagen über Ägypten

Sieben Plagen über Ägypten (J)

(2. Mose V 1) Darauf ging Mose mit den Ältesten zum Farao und sprach: „So spricht Jahwe, der Gott Israels: Laß mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste ein Fest feiere!“ (2) Der Farao erwiderte: „Wer ist dieser Jahwe, daß ich ihm gehorchen und Israel ziehen lassen sollte? Ich kenne diesen Jahwe nicht und lasse Israel nicht ziehen. (4) Was fällt euch ein, das Volk von seiner Arbeit abzuhalten? Tut eure Pflicht!“ (6) Am selben Tage noch befahl der Farao den Fronvögten: (7) „Fortan liefert dem Volke kein Stroh mehr für die Ziegelsteine! Sie mögen selbst gehen und Stroh zusammensuchen. (8) Dabei fordert von ihnen die gleiche Zahl wie bisher! Sie sind faul; darum schreien sie und sagen: Wir wollen unserem Gott ein Opfer bringen. (9) Die Fronarbeit soll die Leute drücken, daß sie keine Zeit mehr haben, auf Lügenreden zu achten.“ (10) Die Fronvögte taten wie der Farao befohlen hatte, (14) und schlugen die Israeliten, die ihr tägliches Soll nicht erfüllten.

(22) Da wandte sich Mose an Jahwe und sprach: „Warum hast du mich gesandt? (23) Seit ich zum Farao gegangen bin, um in deinem Namen mit ihm zu reden, hat er dies Volk nur noch härter behandelt; und du hast nichts getan, es zu retten.“ (VI 1) Jahwe erwiderte: „Du wirst bald sehen, was ich dem Farao tue; mit starker Hand werde ich ihn zwingen, sie ziehen zu lassen, ja, sie wegzutreiben aus seinem Lande.“

(VII – X) Und Jahwe ließ über Ägypten schwere Plagen kommen: Die Fische im Nil starben; und sein Wasser wurde davon so stinkend, daß die Ägypter es nicht mehr trinken konnten. Unzählige Frösche und Schwärme von Stechfliegen drangen in ihre Häuser ein, auch in Palast und Bett des Farao. Eine Pest vernichtete das Vieh. Ein furchtbares Hagelwetter mit Blitz und Donner zerschmetterte die Bäume und Saaten. Gewaltige Heuschreckenschwärme vernichteten, was der Hagel verschont hatte. Von all diesen Plagen wurden nur die Ägypter getroffen, die Israeliten blieben verschont. Jede einzelne erschütterte den Farao so, daß er Mose versprach, die Israeliten ziehen zu lassen, wenn er durch seine Fürbitte Jahwe zur Aufhebung der Plage bewöge; aber jedesmal, wenn Jahwe eine Plage aufgehoben hatte, verstockte der Farao sich aufs neue und weigerte sich, die Israeliten ziehen zu lassen.[1]

(XI 1) Darauf sprach Jahwe zu Mose: „Noch eine Plage will ich über den Farao und über Ägypten bringen; dann wird er euch von hier ziehen lassen, ja, gewaltsam euch von hier austreiben. (4) Denn um Mitternacht gehe ich durch Ägypten; (5) dann werden sterben alle Erstgeborenen im Lande, vom Erstgeborenen des Farao auf dem Thron bis zum Erstgeborenen der Magd hinter dem Mühlstein.[2] (XII 21) Ruf aber alle Ältesten Israels zusammen und befiehl ihnen: Nehmt Schafe, für jede Familie ein Tier, und schlachtet sie! (22) Dann nehmt ein Bündel Ysop, taucht es in das Blut und bestreicht damit Stürze und Pfosten eurer Haustüren; und niemand trete vor die Tür seines Hauses vor morgen früh! (23) Wenn dann Jahwe durchzieht, die Ägypter zu schlagen, so wird er, wo er das Blut an den Türen sieht, gnädig vorübergehen und den Verderber nicht in eure Häuser lassen.“

(29) Um Mitternacht erschlug Jahwe alle Erstgeborenen im Lande Ägypten, vom Erstgeborenen des Farao auf dem Thron bis zum Erstgeborenen des Gefangenen im Kerker. (30) Da erhoben sich der Farao und seine Diener und alle Ägypter in dieser Nacht, und es begann ein großes Wehklagen; denn es war kein Haus da ohne einen Toten. (31) Und noch in der Nacht ließ der Farao Mose rufen und sprach: „Zieht weg von meinem Volke und dient Jahwe, wie ihr gesagt habt, (32) und bittet um Segen auch für mich!“ (33) Auch die Ägypter drängten das Volk, eilig ihr Land zu verlassen; denn sie dachten: „Wir sind sonst alle des Todes.“

Erklärungen

[1] Auch in der Geschichte der Plagen tritt bei P die Gestalt Aarons stark hervor: von ihm begleitet tritt Mose vor den Farao; als er seinen Stab vor dem Farao hinwirft, verwandelt er sich in eine Schlange; als er seinen Stab über die Gewässer Ägyptens ausstreckt, verwandeln sich diese in Blut und kommen Frösche heraus die ganz Ägypten bedecken; als er mit seinem Stabe in den Staub schlägt, verwandelt sich dieser in Mücken.

[2] Hier sind folgende Anordnungen P + s über das Passahmahl und über die Tage der ungesäuerten Brote eingeschoben: (XII 1) Jahwe sprach zu Mose und Aaron: (3) „Sagt der ganzen Gemeinde Israels: Am 10. Dieses Monats (Nisan) sollen sie sich je ein Stück Kleinvieh für jede Familie beschaffen. (5) Ein fehlerfreies männliches einjähriges Lamm soll es sein; aus den Schafen oder Ziegen sollt ihr es nehmen. (6) Und ihr sollt es aufbewahren bis zum 14. Tage dieses Monats; dann soll die ganze Gemeinde Israel es schlachten zur Abendzeit. (7) Und sie sollen etwas von dem Blute nehmen und es an die beiden Türpfosten und die Oberschwelle der Häuser streichen in denen sie essen. (8) Und sie sollen das Fleisch in derselben Nacht essen, am Feuer gebraten, mit ungesäuertem Brot und bitteren Kräutern. (10) Und ihr sollt nichts davon übrig lassen bis zum Morgen; was aber übrig bleibt sollt ihr verbrennen. (11) So aber sollt ihr es essen: die Hüften gegürtet, Schuhe an den Füßen, den Stab in der Hand und in angstvoller Eile. (14) Und es soll dieser Tag für euch ein Gedenktag werden, und ihr sollt ihn feiern als ein Fest Jahwes von Geschlecht zu Geschlecht. (15.18) Sieben Tage lang, vom 14. Abends bis zum 21. Abends, sollt ihr ungesäuertes Brot essen und gleich am ersten Tage den Sauerteig aus den euern Häusern wegtun; denn jeder der gesäuertes Brot ißt soll ausgerottet werden aus Israel. (16) Am ersten und am siebten Tage sollt ihr eine Festversammlung halten. An diesen Tagen darf keine Arbeit verrichtet werden außer der Zubereitung der Speisen.“