Der Turmbau zu Babel

Der Turmbau zu Babel (J)

(1. Mose XI 1) Es hatte aber die ganze Menschheit nur eine Sprache. (2) Als sie nun von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Lande Sinear und ließen sich dort nieder. (3) Da sprachen sie untereinander: „Laßt uns Ziegel streichen und brennen!“ Sie brauchten nämlich Ziegel als Steine und Asphalt als Mörtel. (4) Dann sprachen sie: „Laßt uns seine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, um uns einen Namen zu machen!“

(6) Aber Gott sprach: „Sieh da! Es ist ein Volk und sie sprechen alle dieselbe Sprache. Dies ist erst der Anfang ihres Tuns; fortan wird ihnen nichts unmöglich sein von allem, was sie sich vornehmen. (7) Laßt uns niederfahren und ihre Sprache verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe!“ (5) So fuhr Gott nieder (9 b) und verwirrte ihre Sprache, (8) sodaß sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen. (9 a) Daher heißt sie Babel.[1]

Erklärungen

[1] Gott will nicht, daß die Menschen sich allzusehr erheben; daran hindert sie heute die Verschiedenheit der Sprachen. Der Turm wird der von Herodot I 181 beschriebene achtstöckige im Heiligtum des Bel (= Marduk) sein, der auf seiner Spitze einen großen Tempel trug. Der Name Babel wird hier vom hebräischen balal (= verwirren) abgeleitet, was wissenschaftlich unmöglich ist; die Babylonier erklären ihn als „Tor Gottes“.

Israel und Juda. Sage und Geschichte, Weisheit und Hoffnung eines Volkes in Selbstzeugnissen. Hg. u. kommentiert von August Möhle (seit 2017 auch als E-Book)