Jeftahs Gelübde
(Richter XI) Jeftah aus Gilead war der Führer seines Stammes im Kampf gegen die Ammoniten. (30) Einst gelobte er Jahwe: „Wenn du die Ammoniten in meine Hand gibst (31) und ich wohlbehalten heimkehre, so soll wer mir als erster aus meinem Haus entgegenkommt dir gehören, ich will ihn als Brandopfer darbringen.“ (32) Dann zog er gegen die Ammoniten, und Jahwe gab sie in seine Hand; (33) er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei.
(34) Doch als er wieder nach Hause kam, da trat seine Tochter heraus, Tamburin schlagend und tanzend. Sie war sein einziges Kind; außer ihr hatte er weder Sohn noch Tochter. (35) Als er sie sah, zerriß er seine Kleider und rief: „Ach, liebe Tochter, wie beugst du mich tief! Ich hab mich gegen Jahwe verpflichtet und kann nicht zurück.“ (36)Sie antwortete: „Vater, wenn du dich Jahwe verpflichtet hast, so tu mir was du gelobt hast! (37) Nur gewähr mir eine Bitte: Laß mir zwei Monate Frist! Ich möchte zuvor auf die Berge steigen und meine Jungfrauschaft beweinen mit meinen Gespielen!“ (38) Er sagte: „Geh hin!“ (39) Als sie nach zwei Monaten zu ihrem Vater zurückkehrte, tat dieser ihr wie er gelobt hatte. Daher ward es Brauch in Israel: (40) Jahr für Jahr ziehn die Töchter Israels aus, die Tochter Jeftahs des Gileaditen zu beweinen, vier Tage im Jahre.