Ermordung der Brüder Ahasja und der Baalsverehrer

Ermordung der Brüder Ahasja und der Baalsverehrer

(2. Könige IX 12) Dann machte sich Jehu auf den Weg nach Samaria. Unterwegs traf er (13) die Brüder des Königs Ahasja von Juda, die herabgekommen waren, um die Prinzen und die Königin-Mutter zu besuchen. (14) Er befahl: „Greift sie lebendig!“ Man griff sie, und er machte sie nieder und warf sie in eine Zisterne, zweiundvierzig Mann; nicht einen verschonte er.

(15) Als er weiterfuhr, traf er Jonadab Rechabssohn[1]. Er grüßte ihn und fragte: “Meinst du es redlich mit mir wie ich mit dir?“ Jonadab antwortete: „Ja!“ „So gib mir deine Hand!“ Da gab er ihm seine Hand, und Jehu ließ ihn zu sich auf den Wagen steigen (16) und sagte: „Komm mit, du sollst deine Lust sehn an meinem Eifer für Jahwe!“

(17) Als Jehu nach Samaria kam, ließ er alle, die von Ahabs Geschlecht noch übrig waren, ermorden. (18) Dann versammelte er das Volk und sprach: „Ahab hat Baal nur wenig gedient, Jehu wird ihm mehr dienen. (19) Ladet alle Profeten Baals und all seine Verehrer und Priester zu mir! keiner darf fehlen! Denn ich will Baal zu Ehren ein großes Opferfest geben.“ Dies tat Jehu aus List, um die Baalsverehrer auszurotten. (20) Dann befahl er: „Ruft eine Festversammlung für Baal aus!“ (21) Da erschienen alle Verehrer Baals; niemand fehlte. Und sie füllten den Tempel Baals von einem Ende bis zum andern. (22) Nun befahl Jehu dem Kleiderwart: „Gib jeden ein Festkleid!“[2] (23) Dann ging er in den Tempel und sagte: „Seht genau nach, ob sich auch kein Verehrer Jahwes unter euch befindet!“ (24) und schickte sich an, Schlacht- und Brandopfer darzubringen. Er hatte aber draußen achtzig Mann aufgestellt und ihnen gesagt: „Wer einen von den Männern entkommen läßt haftet für ihn mit seinem Leben!“ (25) Als er nun mit dem Brandopfer fertig war, befahl er seinen Trabanten: „Geht hinein, schlagt sie nieder, laßt keinen entrinnen!“ Da machten sie alle mit ihren Schwertern nieder. (27) Den Tempel Baals aber zerstörten sie und machten Aborte daraus.[3]

Erklärungen

[1] Vgl. Jeremia XXXV 1-17! Jonadab war also ein fanatischer Verfechter altisraelischen Beduinentums gegen die Überfremdung und Materialisierung durch die kanaanisch-bäuerliche Kultur.

[2] Man durfte Baal nur in Festkleidern nahen; die Ärmeren konnten solche im Tempel leihen.

[3] Gegen Salmanassar III. von Assur konnte sich Jehu nur durch Zahlung eines Tributs behaupten. Die Überbringung dieses Tributs ist auf dem sog. Schwarzen Obelisken Salmanassars dargestellt.