Das schamlose Treiben der Mächtigen und Reichen

Das schamlose Treiben der Mächtigen und Reichen

(Amos VI)

VI Weh den Sorglosen auf Samarias Berge,
den Führern des ersten der Völker!
Sie schlafen in Elfenbeinbetten, rekeln auf weichen Lagern sich,
singen Lieder zur Laute, trinken köstlichen Wein,
durften nach feinstem Öl, aber trauern nicht um Josefs Niedergang.
Drum müssen sie jetzt ins fremde Land, allen voran;
und aus ist der Lärm der Zecher,
spricht Jahwe, der Gott der Heerscharen.

IV Hört, ihr fetten Kühe auf Samarias Berge,
die ihr die Niedern drückt, die Armen schindet,
euern Männern sagt: Schafft her daß wir zechen!
Jahwe hat geschworen bei seiner Heiligkeit:
Bald holt man heraus euch mit Haken, eure Brut mit Angeln! –

VIII Hört, ihr Schinder der Armen, ihr Bedrücker der Niedern,
die ihr sprecht: Wann ist Neumond vorbei, um Korn zu verkaufen,
wann der Sabbat, die Speicher zu öffnen, daß Maß zu verkleinern,
den Preis zu steigern, die Waage zu fälschen?
Geschworen hat Jahwe: Nie will ich vergessen was sie getan!

V Weil den Schwachen ihr tretet, Kornsteuer ihm abnehmt,
mögt wohl Häuser aus Quadern ihr bauen, doch nicht darin wohnen,
schöne Weinberge pflanzen, doch den Wein nicht trinken.