Der Tag Jahwes

Der Tag Jahwes[1]

(Amos V)

V Weh denen, die Jahwes Tag herbeiwünschen!
Was soll euch der Tag Jahwes? Finsternis ist er kein Licht.

Wie wenn einer vor dem Löwen flieht und ein Bär stößt auf ihn;
oder tritt in ein Haus und lehnt seinen Arm an die Wand,
da beißt ihn die Schlange;

so ist Finsternis Jahwes Tag und kein Licht,
dunkel und ohne Strahl.

VIII An jenem Tag, spricht Jahwe, laß ich untergehn die Sonne am Mittag,
Verfinstre die Erde am hellen Tage,

wandle in Trauer eure Feste, eure Lieder in Totenklage.

IX Ich sah den Herrn am Altar stehn;
er schlug auf den Säulenkopf, daß die Balken bebten, und sprach:
Ich will ihnen allen das Haupt zerschlagen
und ihren Rest mit dem Schwerte töten;
nicht einer von ihnen soll entkommen, nicht einer sich retten.

Brechen sie durch in die Unterwelt, meine Hand holt sie von da;
steigen sie auf dem Himmel, auch von da stürz ich sie herab;

verbergen sie sich auf des Karmels Höh,
ich spüre sie auf und fasse sie;
verstecken sie sich auf dem Grunde des Meers,
so gebiet ich der Schlange, sie dort zu beißen.

Ich richte mein Auge auf sie zum Bösen und nicht zum Guten.

Seid ihr mir nicht wie der Mohren Volk, Söhne Israels?
Holt ich nicht Israel aus Ägypten, die Filister aus Kaftor[2],
Aram aus Kir?[3]

III Nur euch hab ich erwählt aus allen Völkern der Erde;
Drum such ich heim an euch all eure Schuld.

Wie der Hirt rettet aus dem Rachen des Löwen
ein Paar Hachsen oder ein Ohrläppchen,
so werden gerettet die Söhne Israels.

V Die Stadt, die zu tausend ausrückt, behält hundert;
die zu hundert ausrückt, zehn im Reich Israel.

Auf allen Plätzen Totenklage, auf allen Straßen Wehgeschrei,

in jedem Weinberg Totenklage, wenn ich durch euch hinschreite.

Gefallen ist, nicht steht wieder auf die Jungfrau Israel;
liegt hingestreckt auf ihrer Flur, niemand richtet sie auf.

Erklärungen

[1] Der Tag, an dem Jahwe Gericht hält über seine Feinde.

[2] Vielleicht Kreta.

[3] Gegen Israels Anspruch, Jahwes auserwähltes Volk zu sein.