Babels Sturz

PERSERHERRSCHAFT (Esra Nehemia Haggai Sacharja)[1]

Babels Sturz (Jesaja XIV)

O wie bist du vom Himmel gefallen Luzifer[2] Sohn der Morgenröte,
zu Boden geschmettert du Völkervernichter!

Du dachtest: Zum Himmel empor will ich steigen,
über Gottes Sternen meinen Thron errichten,
auf dem Götterberg[3] sitzen im äußersten Norden,
auf Wolkenhügel steigen empor, gleich mich stellen dem Höchsten!

Doch ins Totenreich bist du hinabgestürzt, in die tiefste Gruft.

Die dich da sehn fragen verwundert: Ist das der Mann,
der die Erde beben, die Königreiche erzittern ließ,
der den Erdkreis zur Wüste machte, seine Städte zerstörte,
die Gefangnen nicht freigab?

Die Könige der Völker ruhn alle in Ehren, jeder im eignen Haus;
du aber liegst unter Schwertdurchbohrten
unbestattet, ein zertretenes Aas.

Erklärungen

[1] Die wichtigste Quelle für die erste Hälfte dieses Zeitabschnitts sind die Bücher Esra und Nehemia. Sie bilden die unmittelbare Fortsetzung der beiden Bücher der Chronik, die die ältere Geschichte in völliger Umgestaltung zur Heilsgeschichte bieten, und sind von demselben Verfasser, der frühestens kurz vor 300 geschrieben haben kann. Im Gegensatz zu der geschichtlich fast wertlosen Chronik sind die Bücher Esra und Nehemia äußerst wertvoll dadurch, daß der Verfasser seiner von der Heimkehr der Juden bis zur Einweihung des neuen Tempels i. J. 516 reichenden Darstellung von Esra VII 27 ab den Bericht Esras und die Denkschrift Nehemias angehängt hat, zeitgenössische Quellen ersten Ranges für die Geschichte der jüdischen Heimkehrergemeinde in den Jahren 445 und 432 (Nehemia) und in dem nicht sicher zu bestimmenden Jahre der Wirksamkeit Esras. Für die Jahre 520 – 518 bilden die genau datierten Worte der Profeten Haggai und Sacharja eine sehr wertvolle Ergänzung. Mit dem Jahre 432 ist die geschichtliche Überlieferung des hebräischen Alten Testaments zu Ende. Sie setzt erst wieder ein mit dem, was das 1. und 2. Makkabäerbuch über die Vorgeschichte der makkabäischen Erhebung berichten. Die ganze Zwischenzeit von mehr als zweieinhalb Jahrhunderten liegt in völligem Dunkel.

[2] D. i. Lichtbringer (=Morgenstern) so Vulgata. Altchristlichen Erklärern, die diese Stelle auf den Teufel bezogen, verdankt dieser noch heute den Beinamen Luzifer.

[3] Eine auch bei Indern Persern Griechen und Germanen vorhandene mythologische Vorstellung, während Israels Gottesberg Sinai im Süden lag.