Feldzug des Königs Antiochos Eupator gegen die Juden

Feldzug des Königs Antiochos Eupator gegen die Juden

(1. Makkabäer VI 18) Die Besatzung der Burg hinderte Israel am Besuch des Heiligtums. (19) Darum beschloß Juda sie zu vernichten. Er bot das ganze Volk zur Belagerung auf. (28) Als das der König hörte, geriet er in Wut und versammelte alle Obersten des Heeres und der Reiterei; (29) dazu kamen Söldnertruppen aus andern Reichen und von den Inseln, (30) sodaß die Gesamtzahl seiner Streitkräfte 100.000 Mann zu Fuß und 20.000 Reiter, dazu 32 kampfgewohnte Elefanten betrug. (31) Sie zogen durch Edom und belagerten Betsur.

(32) Da zog Juda von der Burg ab und lagerte sich dem König gegenüber. (33) Dieser aber führte am nächsten Morgen sein Heer gegen ihn; unter Trompetenklang wurden die Truppen in Schlachtordnung aufgestellt. (34) Man zeigte den Elefanten Trauben- und Maulbeersaft, um sie zum Kampfe zu reizen; (35) dann verteilte man sie auf die Heerhaufen. (37) Auf jedem Tiere war ein hölzerner Turm befestigt mit vier[1] Mann, die von da aus kämpften, und dem Inder, der das Tier lenkte. (39) Als die Sonne auf die goldnen und ehernen Schilde schien, erglänzten davon die Berge und leuchteten wie Fackeln. (41) Alle bebten vor dem Lärm der vorrückenden Massen und dem Geklirr der Waffen. (42) Doch jetzt ging Juda zum Angriff vor, und es fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann. (43) Als nun Eleasar[2] sah daß einer der Elefanten mit königlichen Panzern bedeckt war und alle andern überragte, so glaubte er, der König befände sich auf ihm, (44) und opferte sich, um sein Volk zu retten und ewigen Ruhm zu gewinnen. (45) Mutig stürmte er mitten durch die Reihen der Feinde auf den Elefanten zu, indem er nach rechts und links um sich hieb; (46) dann kroch er unter ihn, stieß ihm das Schwert in den Leib und tötete ihn. Der Elefant aber fiel auf ihn, und so fand auch er den Tod. (47) Jetzt zogen sich die Juden zurück, da sie die Überlegenheit des königlichen Heeres erkannten; (48) und dieses folgte ihnen nach Jerusalem. (49) Betsur kapitulierte aus Mangel an Lebensmitteln; (50) es erhielt eine syrische Besatzung. (51) Der König belagerte nun das Heiligtum lange Zeit und errichtete Geschützstände mit Feuer- Stein- und Pfeilwerfern und Schleudern. (53) Schließlich gingen den Belagerten die Lebensmittel aus; denn es war das siebte Jahr[3], und die, die sich vor den Heiden geflüchtet hatten, hatten den Rest der Vorräte aufgezehrt. (54) So blieben nur wenige Männer im Heiligtum zurück, die meisten zerstreuten sich in ihre Heimatorte.

(55) Als aber Lysias hörte daß Filippos (56) aus Persien zurückgekehrt sei und danach trachte sich der Herrschaft zu bemächtigen, (57) war er auf eilige Heimkehr bedacht und sagte dem Könige, den Heerführern und den Mannschaften: „Wir werden mit jedem Tag schwächer und haben nur noch wenig Lebensmittel; der Platz aber, den wir belagern, ist fest. Auch lastet auf uns die Sorge für das Reich. (58) Laßt uns deshalb diesen Männern die Hand reichen und Frieden mit ihnen schließen! (59) Gestatten wir ihnen, wie früher nach ihren Bräuchen zu leben! denn nur weil wir diese abschafften, sind sie so wütend geworden und haben dies alles getan.“ (60) Der König und die Obersten stimmten diesem Vorschlage zu; und so machte er ihnen Friedensvorschläge, die sie annahmen. (61) Und nachdem der König und die Obersten den Vertrag beschworen hatten, zogen die Belagerten aus der Festung ab. (62) Doch als der König den Berg Zion betrat und die Befestigungen an Ort und Stelle sah, brach er den Eid, den er geschworen, und ließ die Mauern ringsum niederreißen. (63) Dann aber brach er sofort auf und kehrte nach Antiocha zurück. Da er Filippos schon im Besitz der Stadt fand, griff er ihn an und nahm die Stadt im Sturm.

Erklärungen

[1] Konjektur von A. Rahlfs für „zweiunddreißig“.

[2] Judas Bruder.

[3] Das sog. Sabbatjahr; vgl. 3. Mose XXV!