Erster Brief des Paulus an die Korinther

Erster Brief des Paulus an die Korinther[1]

(1 Kor I 1) Paulus
durch Gottes Willen zum Apostel Jesu Christi berufen
und Bruder Sosthenes
(2) der Gemeinde Gottes zu Korinth
den in Christus Jesus Geheiligten, berufenen Heiligen:
(3) Gnade sei euch und Heil
von Gott unserm Vater und dem Herrn Jesus Christus!

(4) Ich danke Gott stets für euch wegen der Gnade, die euch in Christus Jesus gegeben ist, (5) daß ihr an allem in ihm reich geworden seid, an Rede und Erkenntnis jeder Art, (7) sodaß ihr in keiner Gnadengabe zurücksteht in Erwartung der Wiederkunft unsers Herrn (8) der euch festmachen wird bis ans Ende, damit ihr untadelig seid am Tage unsers Herrn Jesus Christus.

(10) Ich ermahne euch aber, Brüder, keine Parteiungen unter euch zu dulden sondern eines Sinnes zu sein. (11) Ich habe nämlich von Chloes Leuten erfahren daß Streitigkeiten unter euch sind, (12) daß der eine von euch sagt: „Ich halte es mit Paulus“, der andre: „Ich mit Apollos“, der dritte: „Ich mit Kefas.“ (13) Ist denn Christus geteilt? Ist Paulus für euch gekreuzigt oder seid ihr auf Paulus’ Namen getauft? (14) Ich danke Gott daß ich niemand von euch getauft habe außer Krispus und Gajus, (15) sodaß keiner sagen kann, ihr seiet auf meinen Namen getauft. (16) Auch das Haus des Stefanas hab ich getauft; sonst aber wüßte ich nicht daß ich jemand getauft hätte. (17) Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen sondern die frohe Botschaft zu verkünden; doch nicht mit Wortweisheit, damit nicht das Kreuz Christi entkräftet würde.

(18) Denn das Wort vom Kreuz ist den Verlorenen zwar eine Torheit, uns Geretteten aber eine Gotteskraft. (21) Denn da die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, hat es Gott gefallen, durch törichte Predigt zu retten die da glauben. (22.23) Und so verkünden wir, obwohl die Juden Wunderzeichen fordern und die Griechen Weltweisheit, Christus den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit, (24) den Berufenen aber, Juden wie Griechen, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

(26) Haltet doch unter euch Umschau, Brüder, wer berufen ist! Nicht viel Weise nach dem Urteil der Welt, nicht viel Mächtige, nicht viel Hochgeborne; (27) sondern was töricht ist vor der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen, was schwach ist, um die Starken (28) und was nichts ist, um die die etwas sind zu beschämen, (29) damit kein Fleisch sich vor Gott rühme.

(II 1) So kam auch ich zu euch, Brüder, nicht als Meister der Rede oder Wortweisheit, als ich euch Gott bezeugte. (3) Nein, ich kam zu euch in großer Schwachheit und mit Furcht und Zittern; (4) und meine Verkündung geschah nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern mit dem Beweise des Geistes und der Kraft. (6) Freilich verkünden auch wir Weisheit unter den Mündigen[2], aber nicht die Weisheit dieser Welt (7) sondern Gottes geheimnisvolle verborgene Weisheit die Gott von Ewigkeit her zu unsrer Herrlichkeit beschlossen (10) und uns durch den Geist offenbart hat.[3] (III 1) Doch mit euch konnte ich nicht wie mit Geistigen reden, sondern nur wie mit Fleischlichen und Unmündigen; (2) und so hab ich euch Milch zu trinken gegeben, nicht feste Speise, denn die vertrugt ihr noch nicht. (3) Ja, die vertragt ihr auch jetzt noch nicht, denn ihr seid noch fleischlich. Oder seid ihr das etwa nicht, wo doch Eifersucht und Streit unter euch herrschen? (4) Wenn nämlich der eine sagt: „Ich halte es mit Paulus“, der andre: „Ich mit Apollos“, seid ihr da nicht schwache Menschen? (5) Wer ist denn Apollos und wer Paulus? Diener, durch die ihr gläubig geworden seid. Jeder von uns beiden hat dazu das Seine getan, wie der Herr es ihm gegeben: (6) ich habe gepflanzt, Apollos begossen, Gott aber hat wachsen lassen. (7) Weder der Pflanzende noch der Begießende hat viel zu bedeuten, sondern nur Gott der wachsen lässt. (9) Gottes Gehilfen sind wir; Gottes Acker, Gottes Bau seid ihr. (10) Nach der mir verliehenen Gnade Gottes hab ich als erfahrener Baumeister den Grund gelegt, ein andrer baut darauf weiter; ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut! (11) Einen andern Grund kann keiner legen als den der gelegt ist: Jesus Christus. (12) Wenn jemand auf diesem Grunde weiterbaut, – (13) das Feuer des Gerichtstages wird es zeigen wie sein Werk beschaffen ist. (16) Ihr seid Gottes Tempel. (17) Wer Gottes Tempel zerstört, den wird Gott zerstören. (IV 1) So also soll man uns ansehen: als Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. (2) Nun wird von einem Verwalter verlangt, daß er treu erfunden werde. (3) Mir ist es aber völlig gleichgültig, wie ich von euch oder von einem menschlichen Gericht beurteilt werde;[4] (4) der Herr ist mein Richter. (5) Daher beurteilt nichts vor der Zeit, das heißt bevor der Herr kommt, der das im Dunklen Verborgene ans Licht bringen und die Ratsschlüsse der Herzen offenbaren wird! (6) Ich habe dies mit Bezug auf mich und Apollos gesagt, damit ihr nicht, der eine für diesen, der andre für jenen, euch gegen den andern aufblast. (7) Wer gibt dir denn einen Vorrang? oder was hast du was du nicht empfangen hättest? Hast du es aber nur empfangen, was rühmst du dich als hättest du es nicht empfangen?

(9) Ich glaube aber, Gott hat uns Apostel ganz verstoßen wie zum Tode Verurteilte. Sind wir doch ein Schauspiel geworden für die Welt, für Engel und Menschen. (10) Wir sind Toren um Christi willen, ihr seid klug in Christus; wir sind schwach, ihr seid stark; ihr geehrt, wir in Schande. (11) Bis zur Stunde leiden wir Hunger und Durst, Blöße und Schläge, irren unstet (12) und mühen uns ab mit der Hände Arbeit[5]. Geschmäht segnen wir, verfolgt dulden wir, (13) beschimpft geben wir gute Worte. Sündenböcke der Welt sind wir geworden, Abschaum der Menschheit bis heute.

(14) Nicht zu eurer Beschämung schreibe ich dies, sondern um euch als meine geliebten Kinder zurecht zu weisen. (15) Denn wenn ihr auch zehntausend Zuchtmeister in Christus hättet, so doch nicht viele Väter; ich allein hab euch in Christus Jesus durch die frohe Botschaft gezeugt. (16) Ich bitte euch nun: nehmt mich zum Vorbilde! (17) Eben deshalb hab ich Timotheus[6] zu euch gesandt, mein liebes und gläubiges Kind im Herrn; er wird euch an meine christlichen Grundsätze erinnern, wie ich sie überall in jeder Gemeinde vortrage. (18) Einige haben sich aufgeblasen, als würde ich nicht zu euch kommen; (19) ich werde schon bald kommen, so Gott will, und dann erfahren wie es nicht mit den Worten sondern mit der Kraft jener Aufgeblasenen bestellt ist. (21) Was wollt ihr? soll ich mit dem Stock zu euch kommen oder mit dem Geist der Milde?

(V 1) Übrigens hört man von Unzucht bei euch, und zwar von Unzucht, wie sie nicht einmal bei Heiden vorkommt, daß nämlich jemand die Frau seines Vaters hat. (3) Ich habe bereits, abwesend dem Leibe nach, aber anwesend dem Geiste nach, mein Urteil über den Übeltäter gefällt: (4) Wenn ihr und mein Geist sich im Namen des Herrn Jesus versammelt haben zusammen mit der Kraft unsers Herrn Jesus, (5) so wollen wir den Mann dem Satan übergeben zur Vernichtung des Fleisches, damit der Geist gerettet werde am Tage des Herrn.[7] (7) Schafft den alten Sauerteig hinaus! (11) Wenn ein sogenannter Bruder ein Unzüchtiger Betrüger Götzendiener Lästerer Trunkenbold oder Räuber ist, so sollt ihr nicht einmal mit ihm zusammen essen.

(VI 1) Wie kann einer von euch, der einen Rechtsstreit hat mit einem andern, es über sich bringen, ein heidnisches Gericht anzurufen? (5) Ist denn unter euch kein einziger Verständiger, der einen Streit zwischen Brüdern schlichten könnte? (7) Es ist schon schlimm genug, daß ihr überhaupt Streitigkeiten mit einander habt. Warum leidet ihr nicht lieber Unrecht (8) statt selbst Unrecht zu tun, und das an Brüdern? (9) Wißt ihr nicht daß Ungerechte nicht teilhaben werden am Reiche Gottes? Täuscht euch nicht! Weder Hurer noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Lustknaben noch Knabenschänder (10) noch Diebe noch Betrüger noch Trunkenbolde noch Lästerer noch Räuber werden teilhaben am Reiche Gottes. (11) Und das waren einige von euch. Aber ihr seid abgewaschen geheiligt freigesprochen durch den Namen des Herrn Jesus Christus und den Geist unsers Gottes.[8]

(12) „Alles ist erlaubt“ sagt ihr; ja, aber nicht alles frommt. Alles ist erlaubt; ja, aber ich werde mich doch nicht von etwas beherrschen lassen. (13) Der Leib ist nicht für die Hurerei da sondern für den Herrn (14) den Gott auferweckt hat der auch uns auferwecken wird. (15) Wißt ihr nicht dass eure Glieder Glieder Christi sind? Darf man daraus Glieder einer Hure machen? Auf keinen Fall! (16) Ihr wißt doch daß wer sich an eine Hure hängt mit ihr ein Leib ist. (17) Wer aber am Herrn hängt ist mit ihm ein Geist…(19) Wißt ihr nicht daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist der in euch wohnt und den ihr von Gott habt? (20) Darum ehrt Gott mit eurem Leibe!

(VII 1) Nun zu den Anfragen in eurem Brief! Es ist für den Mann das Beste, wenn er keine Frau berührt; (2) doch zur Vermeidung der Unzucht habe jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann (3) und leiste der Mann seiner Frau und die Frau ihrem Mann die Pflicht! (5) Entzieht euch einander nur mit gegenseitiger Einwilligung und auf bestimmte Zeit, wenn ihr euch dem Gebet widmen wollt! Dann kommt wieder zusammen! sonst führt euch der Satan durch eure Unenthaltsamkeit in Versuchung. (6) Das sage ich als Zugeständnis, nicht als Befehl. (7) Ich wünschte, alle Menschen wären wie ich; doch jeder hat von Gott seine besondere Gabe. (8) Den Unverheirateten und Witwen sage ich: Sie tun am besten, wenn sie bleiben wie ich; (9) können sie aber nicht enthaltsam sein, so sollen sie heiraten; besser heiraten als brennen. (10) Den Verheirateten aber befehle nicht ich sondern der Herr[9] daß eine Frau sich nicht von ihrem Manne scheiden lassen darf (11) – tut sie es doch, soll sie unverheiratet bleiben oder sich wieder mit ihrem Manne aussöhnen – und daß der Mann seine Frau nicht entlassen darf. (12) Im übrigen sage ich, nicht der Herr: Wenn ein Bruder eine ungläubige Frau hat die gern bei ihm bleiben will, so soll er sie nicht fortschicken. (13) Desgleichen eine Frau ihren ungläubigen Mann. (14) Denn der ungläubige Mann ist durch die gläubige Frau geheiligt und die ungläubige Frau durch den gläubigen Mann.

(20) Jeder bleibe in dem Stande in dem er berufen wurde! (18) Ist jemand als Beschnittener berufen, so bleibe er beschnitten;[10] ist er als Unbeschnittener berufen, so lasse er sich nicht beschneiden! (19) denn nicht auf Beschneidung oder Vorhaut kommt es an, sondern auf Erfüllung der Gebote Gottes. (21) Bist du als Sklave berufen, so gräme dich nicht! (22) denn der im Herrn berufene Sklave ist ein Freigelassener des Herrn, der berufene Freie ein Sklave Christi. (23) Ihr seid teuer erkauft, werdet nicht Sklaven der Menschen!

(27) Bist du an eine Frau gebunden, so suche keine Trennung! bist du frei, so suche keine Frau! (28) Heiratest du doch, so sündigst du nicht; ebenso wenig die Jungfrau die heiratet. Doch werden die, die heiraten, leibliche Drangsal zu erdulden haben; und die möchte ich euch gern ersparen. (29) Denn das sage ich euch, Brüder: Die Frist[11] ist nur noch kurz. Daher sollten fortan die, die eine Frau haben, sich verhalten, als hätten sie keine; (30) die weinen, als weinten sie nicht; die sich freuen, als freuten sie sich nicht; die kaufen, als behielten sies nicht! (31) denn dieser Welt Gestalt vergeht. (32-34) Die Unverheirateten sorgen für des Herrn Sache und möchten dem Herrn gefallen; die Verheirateten aber sorgen für die weltlichen Dinge und möchten ihren Ehepartnern gefallen, und so sind sie geteilt.

(VIII 4) Was nun das Essen von Götzenopferfleisch betrifft, so wissen auch wir „daß es keine Götzen in der Welt gibt und keinen andern Gott als den einen (6) und einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge und wir selbst sind.“[12] (7) Aber nicht alle haben diese Erkenntnis. Manche, die bis vor kurzem noch an Götzendienst gewöhnt waren, essen das Fleisch als Opferfleisch, und ihr schwaches Gewissen wird dadurch befleckt. (8) Nun bringt uns aber Speise Gott nicht näher: wir haben weder einen Nachteil, wenn wir nicht essen, noch einen Vorteil, wenn wir essen. (9) So seht denn zu, daß eure Freiheit den Schwachen keinen Anstoß gibt! (10) Denn wenn jemand dich mit deiner Erkenntnis im Götzenhause speisen sieht, wird da nicht sein Gewissen, da er schwach ist, stark gemacht, Götzenopferfleisch zu essen? (11) Und so geht der Schwache an deiner Erkenntnis zu Grunde, der Bruder, für den Christus gestorben ist. (13) Drum will ich lieber in Ewigkeit kein Fleisch essen, um meinem Bruder keinen Anstoß zu geben.

(IX 1) Bin ich nicht frei? bin ich nicht Apostel? hab ich nicht unsern Herrn Jesus gesehen? seid ihr nicht mein Werk im Herrn? (2) Bin ich auch für andre kein Apostel, so doch für euch;[13] ihr seid das Siegel auf mein Apostelamt. (3) Das ist meine Antwort an die die über mich zu Gericht sitzen möchten. (4) Haben wir keinen Anspruch auf Essen und Trinken? (5) nicht das Recht, eine Schwester[14] als Frau mitzunehmen, wie die andern Apostel, die Brüder des Herrn und Kefas? (6) Oder müssen nur ich und Barnabas uns von unsrer Hände Arbeit nähren? (7) Wer zieht in den Krieg für eignen Sold? wer pflanzt einen Weinberg und genießt nicht seine Frucht? wer weidet eine Herde und nährt sich nicht von ihrer Milch? (9) Auch heißt es im Gesetz Moses: „Du sollst dem Ochsen, wenn er drischt, keinen Maulkorb anlegen.“ (11) Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, ist es dann eine große Sache, wenn wir euer Irdisches ernten? (12) Aber wir haben von diesem Rechte keinen Gebrauch gemacht, sondern ertragen lieber alles, um nur der Botschaft von Christus kein Hindernis zu bereiten. (13) Wißt ihr nicht daß die Opferpriester vom Opfer leben? (14) So hat auch der Herr die Verkünder der Botschaft angewiesen, von der Botschaft zu leben.[15] (15) Ich schreibe dies nicht, damit es so mit mir gehalten würde. Nein, lieber möchte ich sterben, als daß mir jemand meinen Ruhm zunichte machte. (18) Was ist nun mein Lohn? Daß ich die Botschaft ohne Entgelt verkünde. (19) Allen gegenüber frei, hab ich mich doch zu aller Knecht gemacht, um möglichst viele zu gewinnen; (20) bin den Juden ein Jude geworden, um die Juden zu gewinnen, (21) den Gesetzlosen ein Gesetzloser, (22) den Schwachen ein Schwacher, allen alles, um wenigstens einige zu retten.

(24) Wißt ihr nicht daß die Läufer in der Rennbahn zwar alle laufen, aber nur einer erhält den Siegespreis? Lauft so, daß ihr ihn erhaltet! (25) Alle Teilnehmer am Wettkampf üben strenge Enthaltsamkeit, jene, um einen vergänglichen, wir, um einen unvergänglichen Kranz zu gewinnen. (26) So laufe auch ich nicht ohne Ziel und führe meinen Faustkampf nicht mit Lufthieben, (27) sondern treffe meinen Leib mit harten Schlägen und knechte ihn, damit ich nicht andern predige, selbst aber versage.[16]

(X 1) Laßt euch gesagt sein, Brüder, daß unsere Väter zwar alle (2) auf Mose getauft wurden in der Wolke und im Meere (3) und alle dieselbe geistliche Speise aßen (4) und alle denselben geistlichen Trank tranken aus dem sie begleitenden geistlichen Felsen, welcher war Christus; (5) aber an den meisten von ihnen hatte Gott keinen Gefallen, sie wurden in der Wüste niedergestreckt. (6) Das ist uns zur Warnung geschehen. (7) Werdet also nicht Götzendiener wie einige von ihnen! (8) Auch laßt uns nicht Unzucht treiben wie einige von ihnen, weshalb von ihnen an einem Tage dreiundzwanzigtausend getötet wurden. (9) Noch laßt uns den Herrn versuchen wie einige von ihnen, die deshalb durch Schlangen umkamen. (10) Auch murrt nicht wie einige von ihnen, die dann vom Verderber[17] umgebracht wurden. (11) Dies alles ist jenen vorbedeutend geschehen und uns zur Warnung geschrieben die wir der Zeiten Vollendung erleben. (12) Daher: wer glaubt, fest zu stehn, sehe zu, daß er nicht falle! (14) Flieht vor dem Götzendienst![18] (15) Ihr seid doch verständige Leute; urteilt selbst über das was ich sage! (16) Der Segensbecher, den wir segnen, gibt er nicht Gemeinschaft mit dem Blute Christi? Das Brot, das wir brechen, gibt es nicht Gemeinschaft mit dem Leibe Christi? (19) Will ich nun damit sagen daß Götzenopferfleisch oder ein Götze etwas sei? (20) Nein, sondern daß die Heiden Dämonen opfern und nicht Gott, ich aber nicht will daß ihr mit den Dämonen in Gemeinschaft tretet. (21) Ihr könnt nicht den Becher des Herrn trinken und den Becher der Dämonen, am Mahl des Herrn teilnehmen und am Mahl des Dämonen. (22) Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen?[19] (25) Alles was in der Markthalle verkauft wird eßt, ohne des Gewissens halber nachzuforschen! (26) denn des Herrn ist die Erde und was sie füllt. (27) Wenn ein Ungläubiger euch einlädt und ihr hingeht, so eßt alles was euch vorgesetzt wird, ohne nachzuforschen! (28) Sagt aber jemand zu euch: „Das ist Opferfleisch“, dann eßt es nicht!

(XI 2) Ich lobe euch, weil „ihr in allem meiner gedenkt und die Überlieferungen haltet, wie ich sie euch überliefert habe“. (3) Ich möchte aber daß ihr wißt, daß das Haupt des Mannes Christus ist, das Haupt der Frau aber der Mann. (4) Jeder Mann, der beim Beten oder Künden etwas auf dem Haupte hat, schändet sein Haupt. (5) Und jede Frau, die unverhüllten Hauptes betet oder kündet, schändet ihr Haupt; denn sie stellt sich völlig einer Geschorenen[20] gleich. (13) Urteilt selbst! Ist es schicklich, wenn eine Frau unverhüllt zu Gott betet? (16) Will aber jemand durchaus Recht behalten gegen uns, der wisse: Wir haben diese Sitte nicht und auch nicht die Gemeinden Gottes.

(17) Das aber kann ich nicht loben, daß eure Versammlungen euch nicht Segen sondern Schaden bringen. (20) Es ist da gar nicht möglich das Herrenmahl zu essen. (21) Denn jeder nimmt beim Essen sein Mitgebrachtes vorweg ein; und während der eine hungert, ist der andre betrunken. (22) Habt ihr denn keine Häuser zum Essen und Trinken? Oder verachtet ihr die Gemeine Gottes und wollt ihr die beschämen die nichts haben? Hierin kann ich euch nicht loben.[21] (23) Denn ich habe vom Herrn[22] empfangen was ich euch auch überliefert habe: Der Herr Jesus in der Nacht, wo er verraten ward, nahm ein Brot (24) dankte brach es und sprach: „Dies ist mein Leib für euch; dies tut zu meinem Gedächtnis!“ (25) Ebenso auch den Becher nach dem Essen mit den Worten: „Dieser Becher ist der neue Bund[23] in meinem Blut; dies tut, sooft ihr trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (26) Denn sooft ihr dies Brot eßt und den Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt. (27) Wer also unwürdig das Brot ißt und den Becher des Herrn trinkt, versündigt sich am Leib und Blut des Herrn. (28) Jeder prüfe sich selbst und erst dann esse er von dem Brote und trinke aus dem Becher! (29) denn er ißt und trinkt sich selbst das Gericht, wenn er den Leib nicht unterscheidet. (30) Deshalb sind unter euch so viele Schwache und Kranke und nicht wenige schon gestorben. (33) Also, Brüder, wenn ihr zum Essen zusammenkommt, so wartet auf einander! (34) Hat jemand Hunger, so esse er zu Hause, damit ihr nicht zum Gericht zusammenkommt! Das Übrige werde ich ordnen, wenn ich komme.

(XII 1) Über die Geistesgaben will ich euch gern Bescheid geben: (4) Es gibt verschiedene Gaben, aber nur einen Geist. (7) Jedem wird seine Gabe gegeben, damit er nütze: (8) dem einen Weisheits-, dem andern Erkenntnisrede, (9) dem einen Glauben, dem andern Heilungsgaben, (10) dem einen Wunderwirkungen, dem andern Kündergabe[24], dem einen Unterscheidung der Geister[25], dem andern mancherlei Zungen[26] und wieder andern Deutung der Zungen. (11) All das wirkt ein und derselbe Geist. (17) Wenn der Leib ganz Auge wäre, wo wäre das Gehör? wenn er ganz Ohr wäre, wo wäre der Geruch? (18) Nun aber hat Gott verschiedene Glieder am Leibe angebracht (20) und besteht der Leib aus vielen Gliedern. (21) Es kann nicht das Auge zur Hand sagen: „Ich hab dich nicht nötig“ oder der Kopf zu den Füßen: „Ich hab euch nicht nötig.“ (27) Ihr seid der Leib Christi und, einzeln genommen, Glieder. (28) Und so hat Gott in der Gemeinde eingesetzt die einen als Apostel, andre als Künder oder Lehrer oder für Wundertaten Heilungen Hilfeleistungen Verwaltungsgeschäfte Zungen. (29) Sind etwa alle Apostel oder Künder oder Lehrer oder Wundertäter? (30) Haben alle Heilungsgaben? reden alle in Zungen? können alle deuten? (31) Trachtet aber nach den höchsten Geistesgaben!

Doch ich will euch noch einen weit besseren Weg zeigen:[27] (XIII 1) Wenn ich in Menschen- und Engelzungen rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz, eine klingende Schelle. (2) Und wenn ich Kündergabe besitze und alle Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis habe und Glauben, um Berge zu versetzen, aber keine Liebe, so bin ich nichts. (3) Und wenn ich meine Habe verschenke und meinen Leib dem Feuer preisgebe[28], aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts. (4) Die Liebe ist langmütig und gütig, sie neidet nicht, prahlt nicht, bläht sich nicht auf, (5) sie ist ehrbar, sucht nicht das Ihre, erbittert sich nicht, trägt Böses nicht nach, (6) freut sich nicht an Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit, (7) trägt alles, glaubt alles, hofft alles, duldet alles. (8) Die Liebe schwindet nie. Kündergabe hört auf, Zungenrede nimmt ein Ende, Erkenntnis hört auf; (9) denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser Künden: (10) kommt die Vollendung, hört das Stückwerk auf. (11) Als ich Kind war, redete ich wie ein Kind; als ich Mann ward, tat ich ab was kindisch war. (12) Jetzt sehen wir unscharf wie im Spiegel, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Noch ist mein Erkennen Stückwerk, dann aber werde ich voll erkennen wie Gott mich voll erkant hat. (13) Nun aber bleiben Glaube Hoffnung Liebe, diese drei; am größten von ihnen aber ist die Liebe.

(XIV 1) Jagt der Liebe nach, daneben aber strebt nach Geistesgaben, vor allem nach der Kündergabe! (2) Denn der Zungenredner redet nicht mit Menschen sondern mit Gott; niemand versteht ihn, sondern im Geist redet er Geheimnisse. (3) Der Künder dagegen gibt, wenn er redet, den Menschen Erbauung Mahnung Tröstung. (4) Der Zungenredner erbaut nur sich selbst, der Künder die Gemeinde. (5) Ich möchte daß ihr alle in Zungen redetet, noch lieber aber daß ihr alle Künder wäret; denn der Künder ist größer als der Zungenredner, außer wenn dieser zur Erbauung der Gemeinde auch die Deutung gibt. (8) Wenn die Trompete nur undeutlich tönt, wer rüstet sich dann zum Kampf? (9) Und wenn ihr beim Zungenreden kein deutliches Wort von euch gibt, wie kann man sie verstehn? Ihr redet nur in den Wind. (12) So seid denn, da ihr nun einmal nach Geistesgaben trachtet, darauf bedacht, zur Erbauung der Gemeinde daran reich zu werden! (13) Also wer in Zungen redet bete daß er auch deuten lerne! (16) Denn wenn du im Geiste[29] das Dankgebet sprichst, wie kann dann der Laie dazu das Amen sprechen? er versteht ja nicht was du sagst. (17) Dein Dankgebet mag recht schön sein, aber der andre wird nicht dadurch erbaut. (18) Gott sei Dank! ich bin ein beßrer Zungenredner als ihr alle; (19) aber in der Versammlung will ich lieber fünf verständliche Worte reden als tausend Worte in Zungen. (23) Wenn sich die ganze Gemeinde versammelt hat und alle in Zungen reden und es kommen dann Laien oder Ungläubige herein, werden die nicht sagen, ihr seid verrückt? (24) Wenn aber alle künden und dann ein Ungläubiger oder Laie hereinkommt und von allen verhört und überführt wird (25) und seine geheimsten Gedanken an den Tag kommen, so wird er auf sein Angesicht fallen, Gott anbeten und bekennen daß wahrhaftig Gott unter euch ist. (26) Also, Brüder, wenn ihr zusammenkommt, so bringe jeder etwas mit: einen Lobgesang, eine Belehrung, eine Offenbarung, eine Zungenrede, eine Deutung! Alles aber diene zur Erbauung! (27) Zungenredner sollen nur zwei oder drei auftreten, und einer soll die Deutung geben. (28) Wenn aber kein Deuter da ist, soll der Zungenredner schweigen oder nur mit sich und Gott reden. (29) Künder sollen auch nur zwei oder drei sprechen und die andern ihre Rede prüfen. (30) Wird aber einem der sitzt eine Offenbarung zuteil, so soll der erste schweigen. (31) Ihr könnt sehr wohl einer nach dem andern künden; (32) denn Kündergeister sind den Kündern untertan (33) und Gott ist nicht ein Gott der Unordnung sondern des Friedens.[30] (34) Wie in allen Gemeinden der Heiligen sollen die Frauen in den Versammlungen schweigen. (35) Wenn sie etwas wissen wollen, mögen sie zu Hause ihre Männer fragen. (36) Oder ist von euch Gottes Wort ausgegangen?

(XV 1) Ich gebe euch, Brüder, noch einmal die frohe Botschaft bekannt, die ich euch verkündet habe, die ihr auch angenommen habt, in der ihr feststeht (2) und durch die ihr gerettet werdet. (3) Ich habe euch als Wichtigstes überliefert was ich selbst empfangen habe[31], daß Christus für unsre Sünden gestorben ist nach der Schrift[32], (4) daß er begraben wurde, daß er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift[33] (5) und daß er erschienen ist dem Kefas, dann den Zwölfen, (6) dann mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch leben, einige aber sind entschlafen, (7) dann dem Jakobus, dann allen Aposteln, (8) zuletzt von allen aber, als einer Fehlgeburt, auch mir; (9) denn ich bin der geringste der Apostel, nicht wert, ein Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. (10) Durch Gottes Gnade aber bin ich was ich bin, und seine Gnade gegen mich ist nicht vergeblich gewesen, sondern mehr als sie alle habe ich gearbeitet, doch nicht ich, sondern Gottes Gnade mit mir. (11) Ob nun ich oder jene – so verkünden wir, und so seid ihr zum Glauben gekommen. (12) Wenn nun von Christus verkündet wird, er sei von den Toten auferstanden, wie können dann einige von euch sagen, es gebe keine Auferstehung?[34] (13) Wenn es keine Auferstehung gibt, so ist auch Christus nicht auferstanden. (14) Wenn aber Christus nicht auferstanden ist, so ist unsre Verkündung nichtig und euer Glaube nichtig, (18)  auch sind dann die in Christus Entschlafenen verloren; (15) wir aber stehn als falsche Zeugen da. (20) Nun ist aber Christus von den Toten auferweckt als Erstling der Entschlafenen. (21) Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. (22) Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle zum Leben erweckt werden[35], (24) wenn er das Reich Gott und dem Vater übergibt, nachdem er jede Herrschaft Gewalt und Macht[36]vernichtet hat. (26) Als letzter Feind wird der Tod vernichtet. (28) Wenn ihm aber alles untergeordnet ist, dann wird auch der Sohn selbst sich dem unterordnen der ihm alles untergeordnet hat, damit Gott alles in allem sei. (29) Wenn die Toten nicht auferstehn, was hat es dann noch für einen Zweck, sich für sie taufen zu lassen?[37] (30) Und wozu setzen wir uns dann stündlich Gefahren aus? (31) Tag für Tag schwebe ich in Todesgefahr. (32) Hab ich in Efesus mit wilden Tieren gekämpft[38], was nützt es mir? Wenn die Toten nicht auferstehn, so „laßt uns essen und trinken! denn morgen sind wir tot“. (35) Aber, so wird man fragen, wie stehn die Toten auf? mit was für einem Leibe? (36) Du Tor, was du säst wird nicht lebendig, es sterbe denn. (37) Und wenn du säst, säst du nicht den künftigen Leib, sondern ein nacktes Korn (38) dem Gott nach seinem Willen einen Leib gibt. (42) So verhält es sich auch mit der Auferstehung der Toten: Es wird gesät vergänglich und steht auf unvergänglich, (43) es wird gesät in Unehre und steht auf in Herrlichkeit, es wird gesät in Schwachheit und steht auf in Kraft, (44) es wird gesät ein natürlicher Leib und steht auf ein geistlicher Leib.[39] (50) Denn das sage ich euch, Brüder; Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erlangen, noch die Vergänglichkeit die Unvergänglichkeit. (51) Gebt acht! ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber alle verwandelt werden (52) plötzlich in einem Augenblick beim letzten Posaunenstoß. Da werden die Toten auferstehn unvergänglich, wir aber[40] verwandelt werden. (54) Wenn aber dies Vergängliche die Unvergänglichkeit anzieht und dies Sterbliche die Unsterblichkeit, dann erfüllt sich das Wort: „Verschlungen in Sieg ist der Tod; (55) wo ist, Tod, dein Sieg? wo ist, Tod, dein Stachel?“[41] (56) Gott aber sei Dank, der uns den Sieg verleiht durch unsern Herrn Jesus Christus!

(XVI 1) Was die Sammlung für die Heiligen[42] betrifft, so sollt ihr es ebenso machen, wie ich es für die Gemeinden Galatiens angeordnet habe: (2) An jedem ersten Tage der Woche lege jeder von euch zurück was er vermag, damit die Sammlungen nicht erst stattfinden wenn ich komme! (3) Ich werde dann Männer, die ihr für geeignet haltet, nach Jerusalem schicken, um eure Gabe zu überbringen. (4) Wenn es aber der Mühe wert ist daß ich selbst hinreise, sollen sie mit mir reisen.[43] (5) Ich will über Macedonien zu euch kommen. Da will ich nur durchreisen, (6) bei euch aber mich länger aufhalten, vielleicht den ganzen Winter. Ihr könnt mich dann weiterbefördern. (8) Bis Pfingsten will ich noch in Efesus bleiben; denn hier hat sich mir ein weites Tor geöffnet zu erfolgreicher Tätigkeit, auch gibt es viele Widersacher. (12) Was Bruder Apollos betrifft, so habe ich ihn oft gebeten, zu euch zu reisen; aber er will auf keinen Fall jetzt kommen; doch wird er kommen, wenn er Zeit hat. (15) Ich bitte euch, Brüder; ihr kennt das Haus des Stefanas, sie sind die Erstlinge Achajas und haben sich dem Dienst der Heiligen gewidmet; (16) ordnet euch solchen Leuten unter sowie jedem der mitarbeitet und sich müht!

(19) Es grüßen euch die Gemeinden Asiens. Er grüßen euch vielmals Aquila und Priska samt ihrer Haugemeinde. (20 Grüßt einander mit dem heilgen Kuß! (21) Hier mein, des Paulus, eigenhändiger Gruß![44] (22) Wenn einer den Herrn nicht liebt, Fluch über ihn! Marana thâ![45] (23) die Gnade es Herrn Jesus sei mit euch!

Erklärungen

[1] Die Gemeinde zu Korinth war von Paulus auf seiner 2. Missionsreise gegründet worden (Apg XVIII 1-18). Nach Paulus’ Abreise hatte Apollos dort gewirkt (24-28). Dessen geistvolle, wohl an griechischer Filosofie und an Filos allegorischer Schriftauslegung (vgl. Kapitel „Die Juden unter Gajus Kaligula“, Fußnote 1) geschulte Verkündung hatte nicht wenigen Mitgliedern der korinthischen Gemeinde mehr zugesagt als die schlichte, etwa in der Art von 1. Thessalonicher sich bewegende des Paulus. Vielleicht hatte sich  auch Kefas (Petrus) einige Zeit in Korinth aufgehalten. So waren dort üble Parteiungen entstanden, denen Paulus in I 10 – IV entgegentritt. Weitere Mißstände die ihm zu Ohren gekommen waren: einen Fall von Blutschande, Prozessieren gegeneinander vor heidnischen Gerichten und Unzucht behandelt er in V und VI. In VII – XV beantwortet er Anfragen der korinthischen Gemeinde wegen des Wertes der Ehe, der Teilnahme an Opfermahlzeiten und überhaupt des Genusses von Opferfleisch, der Verschleierung der Frauen beim Gottesdienst der Mißstände beim Abendmahl, der Geistesgaben und der Auferstehung. So ist der 1. Korintherbrief für die Kenntnis des urchristlichen Gemeindelebens und seiner Probleme von allergrößter Bedeutung.

[2] Der Ausdruck bedeutet in der Mysteriensprache die Eingeweihten, und vielleicht haben Paulus und seine Leser ihn so verstanden.

[3] Vgl. 2. Kor. XII 1-4!

[4] Einflussreiche Mitglieder der Gemeinde scheinen die Absicht gehabt zu haben, zur Beseitigung der Parteiungen eine Aussprache über die Lehrweise und die Ansprüche der Parteihäupter Paulus und Apollos vorzunehmen. Vgl. auch IX 1-18!

[5] Vgl. Kapitel „Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher“, Fußnote 6!

[6] Vgl. Kapitel „Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher“, Fußnote 3 und Filipper II 19-22 !

[7] Paulus glaubt daß eine solche gemeinsame feierliche Verfluchung den Tod des Übertäters zur Folge haben wird.

[8] D. i. durch die Taufe, die auf (in) den Namen Jesu erfolgte und nach der der heilige Geist verliehen wurde. Vgl. Apg VIII 15-17 XIX 5.6 !

[9] Mt V 32 XIX 6. Vgl. Kapitel „Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher“, Fußnote 9!

[10] Vgl. 1. Makkabäer 15!

[11] Bis zum Ende dieser Welt.

[12] Mit diesen Worten hatten die Korinther in ihrer Anfrage an Paulus ihr Essen von Götzenopferfleisch zu rechtfertigen gesucht. In die Lage, Götzenopferfleisch zu essen, konnten die Christen kommen durch Kauf von Fleisch, das von Opfertieren übrig geblieben war, oder durch Teilnahme, vielleicht gar in einem heidnischen Tempel (10), an gesellschaftlichen Veranstaltungen, bei denen zur Erhöhung der Feststimmung einem Gotte ein Opfertier dargebracht wurde, das man dann gemeinsam verspeiste. Eine Enthaltung vom Opferfleisch hätte viele wirtschaftliche und vor allem gesellschaftliche Nachteile zur Folge gehabt.

[13] Mögen andre mir auch die Apostelwürde abstreiten, ihr habt sie an euch selbst erfahren.

[14] Glaubensgenossin.

[15] Mt X 10  Lk X 7.

[16] Wettlauf und Faustkampf im Stadion zu beobachten, hatten die Korinther bei den Isthmischen Spielen beste Gelegenheit.

[17] Würgengel oder Satan.

[18] Um die Korinther möglichst nachdrücklich vor der Teilnahme an Götzenopfermahlzeiten zu warnen, hält Paulus ihnen das Schicksal der aus Ägypten befreiten Israeliten vor Augen: Obwohl diese dieselben hohen sakramentalen Gnadengaben von Gott empfangen hatten wie die Christen – sie waren in der Wolke (2. Mose XIII21) und im Meere (2. Mose XIV 21.22) alle auf Mose getauft, aßen alle dieselbe geistliche Speise, das Manna (2. Mose XVI 4.14.18), und tranken alle denselben geistlichen Trank aus dem sie begleitenden geistlichen Felsen, Christus, –, so wurden doch die meisten von ihnen in der Wüste niedergestreckt, weil sie den Götzen dienten oder Unzucht trieben. In 7-10 Anspielungen an 2. Mose XXXII und 4. Mose XXV.XXI.XVI. So wird auch der bloße Genuß der christlichen Sakramente die Korinther nicht vor dem Fall bewahren. Daß der Fels mit dem geistlichen Trank die Israeliten begleitete, wird daraus hergeleitet, daß die Geschichte von dem wasserspendenen Felsen in der Mosegeschichte zweimal erzählt ist: in 2. Mose XVII 1-7 und in 4. Mose XX 1-13. Paulus zeigt den Korinthern hier und an vielen andern Stellen daß er die von dem jüdisch- alexandrinischen Filosofen Filo (vgl. Kapitel „Die Juden unter Gajus Kaligula“, Fußnote 1) ausgebildete Methode, die Geschichten des Alten Testaments allegorisch als Vorbilder (Typen) für die Gegenwart zu deuten, ebenso gut zu handhaben weiß wie der von den Korinthern deswegen so bewunderte Apollos.

[19] So wie die Christen beim Herrenmahl durch den gesegneten Becher und das gebrochene Brot nach Vers 16 in Gemeinschaft treten mit dem Blute und Leibe Christi, so würden sie durch Teilnahme an Götzenopfermahlen in Gemeinschaft treten mit Dämonen. Daher verbietet sich die Teilnahme an diesen Mahlen für die Christen von selbst. Dagegen ist nach 25 und 28 der Genuß von Götzenopferfleisch, das auf dem Markt verkauft oder von einem heidnischen Gastgeber gereicht wird, unbedenklich, sofern der der es genießt nicht weiß daß es Opferfleisch ist.

[20] Prostituierten.

[21] Das Herrenmahl sollte ein gemeinsames, ein Liebesmahl (wie es später genannt wurde) sein, zu dem alle Gemeindemitglieder nach Vermögen beitrugen. Statt dessen war in Korinth die Unsitte eingerissen, dass die zuerst gekommenen Wohlhabenden sich an ihrem Mitgebrachten gütlich taten, eh die Ärmeren und die Sklaven nach vollbrachter Tagesarbeit kommen konnten; diese mußten nun hungern, da sie nur wenig oder nichts mitbrachten. Demgegenüber erinnert Paulus im Folgenden daran, daß die Teilnehmer am Herrenmahl im Brote den Leib und im Weine das Blut des Herrn genießen und daß das Herrenmahl nach dem Willen seines Stifters zum Gedächtnis an seinen Tod gefeiert werden soll; die vielen Krankheiten und Todesfälle in der Gemeinde seien die Strafe für das unwürdige Essen und Trinken (30).

[22] Als eine der von der Urgemeinde überlieferten Herrenworte: vgl. Kapitel „Erster Brief des Paulus an die Thessalonicher“, Fußnote 9! Von dem in Mk XIV 22-24 vorliegenden Text weicht Paulus besonders Durch den Zusatz ab: „Dies tut zu meinem Gedächtnis!“ Vgl. Kapitel „Jesu Salbung in Betanien, letztes Mahl, Verrat und Gefangennahme“, Fußnote 7!

[23] Vgl. Jeremia XXXI 31-33!

[24] Mit „Künder“ gebe ich das griechische Wort „Profet“ wieder, das „Sprecher Gottes“, „Verkünder und Ausleger des göttlichen Willens“ und nur nebenbei „Vorhersager“ bedeutet.

[25] Ob sie göttlicher menschlicher oder dämonischer Herkunft sind.

[26] „Das Zungenreden ist ein nicht Menschen sondern nur für Gott bestimmtes Sprechen (XIV 2.28) oder genauer Beten Singen Danksagen (14.16.17). Es dient dementsprechend auch nur der eigenen Erbauung und ist für die Gemeinde nutzlos (4.6). Das kommt daher daß der  Zungenredner wie einer, der eine fremde Sprache redet (10.11), unverständliche, ja unartikulierte Laute von sich gibt (7.9.16), an deren Bildung der Verstand des Redenden keinen Anteil hat (14.19). Eine erbauliche Wirkung kann dies Zungenreden nur haben, wenn entweder der Redner selbst oder ein anderer nachher seine Laute der Gemeinde deutet (5.13.17.28). Wer die Erscheinung noch nicht kennt und in eine zungenredende Versammlung kommt, wird diese für verrückt halten (23).“ H. Lietzmann.

[27] Höher als alle Geistesgaben steht die Liebe.

[28] Als Märtyrer.

[29] In der Ekstase.

[30] Von der späteren Gliederung der Gemeinden in Priester und Laien ist die Gemeinde zu Korinth noch weit entfernt.

[31] Etwa von Ananias in Damskus (Apg IX 10-20) oder später von Petrus in Jerusalem (Galater I 18).

[32] Jesaja LIII 4.5.12.

[33] Hosea VI 2 ?

[34] Sie werden an der jüdischen Lehre von der Auferstehung des Fleisches Anstoß genommen haben: denn den Griechen war statt dessen die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele vertraut. Man beachte daß Paulus es unterlässt, den Korinthern als Beweise für die Auferstehung Jesu die doch wohl auch ihm bekannten Erzählungen der Urgemeinde vom leeren Grabe und vom Essen des Auferstandenen mit seinen Jüngern zu geben. Er mochte wohl fürchten daß den Korinthern solche Geschichten gar zu sehr wie Märchen erscheinen möchten (Lk XXIV 11). Nur Erscheinungen gleich der ihm vor Damaskus zuteil gewordenen gibt er.

[35] Vgl. zu Römer V 19 !

[36] Alle dämonischen Mächte die die „gegenwärtige Welt“ beherrschen.

[37] „Wir haben hier eine vollendet magische Auffassung des Sakraments. Wie in heidnischen Mysterienreligionen die Lebenden sich für Tote den Weihungen unterzogen, damit diese ihnen im Jenseits zugute kämen, so machte man es hier mit der Taufe. Paulus wird diese Sitte nicht eingeführt haben, aber er mißbilligte sie nicht, ja er entnimmt ihr einen Beweis für die Auferstehung der Toten.“ (Bousset)

[38] Wohl bildlich.

[39] Trotzdem bekennen sich die christlichen Kirchen noch heute im Apostolischen  Glaubensbekenntnis zur Auferstehung des Fleisches!

[40] Trotzdem bekennen sich die christlichen Kirchen noch heute im Apostolischen  Glaubensbekenntnis zur Auferstehung des Fleisches!

[41] Jesaja XXV 8 („Vernichtet hat er den Tod auf ewig“) + Hosea XIII 14, bei dem aber der hebräische Text den entgegengesetzten Sinn hat.

[42] Im Neuen Testament häufige Bezeichnung der Christen schlechthin; hier wie 2. Kor. VIII 4 IX 12 Römer XV 25.31 insbesondere Bezeichnung der Urgemeinde Jerusalem. Zur Spende selbst vgl. Galater II 10 und Römer XV 27 !

[43] Die Spende wird also in jedem Fall unter der Kontrolle der Korinther bleiben.

[44] Vgl. Galater VI 11 !

[45] = „Unser Herr kommt“ oder „Unser Herr, komm!“: liturgische Formel der Urgemeinde in deren aramäischer Sprache. Sie soll wie ein Zauberwort den vorangehnden Fluch verstärken.