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Rezensionen von literaturkritik.de
And I live by the river
Andreas Martin Widmanns Zeitroman „Messias“ beschreibt den Alltag der Apokalypse
Von Svenja Frank
Ausgabe 03-2019
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Klappentext des Verlages
Paul Helmer pendelt zwischen zwei Welten. Die eine: das Geschäft der
Werbung in London. Die andere: ein deutscher Vorort am Taunus mit Frau
und einer erwachsenen Tochter, Judith, die in Schwierigkeiten steckt.
Schwierigkeiten, die mit Geld, vielleicht aber auch mit einer größeren
Schuld zu tun haben, vor der sie am Ende des Sommers aus einer dänischen
Kommune zurück ins Haus der Eltern geflohen ist.
Eine Verstrickung,
die Ahnung eines Vergehens, eine Sehnsucht treibt alle in der Familie
um. Auf verschiedenen Wegen suchen sie Erlösung: Paul Helmer in der
vagen Hoffnung auf seinen unsichtbaren Auftraggeber Faisal, einen Mann
von, so heißt es, phantastischem Reichtum und ebensolcher
Unberechenbarkeit. Helmers Frau Inge mit Hilfe eines Heilers, der
immerhin etwas von Menschen versteht. Judith, die Tochter, scheint schon
jenseits der Gemeinschaft zu stehen, jenseits dessen jedenfalls, was
für die Eltern, allen Ausbruchsphantasien zum Trotz, noch bindend ist.
Andreas
Martin Widmann ist ein hellsichtiger Beobachter, ein Erzähler mit
klarem Blick für die gesellschaftlichen Zusammenhänge oder genauer: mit
besonderem Gespür für deren Hineinwirken in unsere privatesten
Beziehungen. „Messias“ zeigt eine Familie, die auseinanderdriftet, und
die überraschenden neuen Verbindungen, die daraus entstehen können.
Präzise und poetisch, bildstark und durchdacht: ein Roman über die Zeit,
in der wir leben. Oder zu leben glauben.
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