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Stephen Leacock: Nonsense Novels.
Herausgegeben und übersetzt von Friedhelm Rathjen.
Edition ReJOYCE, Südwesthörn 2018.
140 Seiten, 35,00 EUR.
ISBN-13: 9783947261079

Rezensionen von literaturkritik.de

Ein kanadischer Flann O’Brien – Stephan Leacocks „Nonsense Novels“, herausgegeben und übersetzt von Friedhelm Rathjen
Ausgabe 10-2018

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Klappentext des Verlages

Die „Nonsense Novels“ weisen Stephen Butler Leacock (1869-1944) als eine Art kanadischen Flann O’Brien aus. Leacock war angesehener Professor für politische Ökonomie an einer kanadischen Universität, sein 1906 publiziertes Werk „Elements of Political Science“ war ein Standardlehrbuch, doch bekannter wurde er mit „Literary Lapses“ (1910), dem Erstling unter seinen literarischen Veröffentlichungen, dem 1911 die „Nonsense Novels“ und danach noch viele weitere Bände folgten. Bereits mit seinem literarischen Erstling, ganz besonders aber mit den eine eigene parodistische Gattung begründenden „Nonsense Novels“ wurde Stephen Leacock zum Klassiker der humoristischen Literatur. Zu seinen großen Vorbildern zählten Dickens und Mark Twain, mit dem er oft verglichen wurde. Vor allem in Nordamerika, aber auch in England ist Leacock auch heute noch breiten Leserschichten bekannt. Daß er im deutschen Sprachraum hingegen auch den Kennern fast unbekannt ist, wird sich mit dem vorliegenden Band hoffentlich ändern.
 
Der junge Samuel Beckett las als Internatsschüler mit Begeisterung Arthur Conan Doyles „Sherlock-Holmes“-Krimis (die Leacock in der Eingangsgeschichte der „Nonsense Novels“ hinreißend parodiert) und eben die Werke von Stephen Leacock. Es ist keineswegs unmöglich, die Spätfolgen dieser Begeisterung in den absurden logischen Exzessen und der sarkastischen Komik späterer Beckett-Werke zu entdecken. Daß das so ist, zeigt zumindest eins: Leacocks Texte sind kein bloßes Gaudium, sind auch nicht reiner Nonsense, sondern spielen gewitzt und bisweilen raffiniert mit literarischen Formen. Die parodistischen „Nonsense Novels“ belegen bei allem Unernst, daß Leacock die Funktionsweisen sämtlicher zu seiner Zeit populären literarischen Gattungen durchschaute und mit wenigen Sätzen punktgenau nachzubilden vermochte. Die Disziplin, die er sich dabei auferlegte, läßt er in den meisten übrigen Büchern vermissen, wo er sich statt dessen oft und gern ausufernden Abschweifungen hingibt, die jede Handlung ad absurdum treiben. Vielleicht sichert gerade das Spannungsverhältnis zwischen dem gegebenem starren Rahmen und des Autors schwer zu bändigender Lust am Ausbrechen den „Nonsense Novels“ ihre Qualität: die Gattungen, derer sich Leacock annimmt, werden zwar heftig und kräftig überdreht, aber nie gesprengt. Und bei der Leserschaft stellt sie sich rasch ein: die Lust auf Leacock.

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