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Rezensionen von literaturkritik.de
Sterbliche Tierseelen
Zur deutschen Erstübersetzung von Étienne Bonnot de Condillacs „Traité des Animaux“
Von Dafni Tokas
Ausgabe 06-2019
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Klappentext des Verlages
Die vorliegende kommentierte Übersetzung würdigt ein bisher in seiner Relevanz
nicht wahrgenommenes Werk als aufschlussreiches Dokument der französischen
Aufklärung. Als Sensualist und Nachfolger von Locke und Gassendi
erachtet Condillac die Sinneswahrnehmung als Basis aller Erkenntnis, grenzt
sich jedoch von der materialistischen Perspektive auf die Tiere als empfindungslose
Automaten ab. In seinem Traité des animaux widerlegt er die
Reduktion aller körperlichen und psychischen Vorgänge – Wahrnehmungen,
Empfindungen, Vorstellungen – von Tieren auf die Bewegung einer Ansammlung
materieller Teilchen, die physikalischen Gesetzen folgt, und attestiert
den Tieren eine Seele, die er als einheitliches und unzerstörbares Lebensprinzip
auffasst. Desgleichen kritisiert er die inkonsequente Darstellung der Tiere
in der Histoire Naturelle Buffons. In seiner Charakterisierung menschlicher
und tierlicher Seelenvermögen erweist sich Condillac als Kenner aristotelischer
Psychologie. Eine bedenkliche Konsequenz des Materialismus, dessen
Wurzeln in der griechisch-römischen Antike liegen, bedeutete vor allem die
Infragestellung der Unsterblichkeit der Seele. Als Theologe hält Condillac am
Dogma der Unsterblichkeit fest, die er jedoch nur dem Menschen als moralischem
und mit freiem Willen begabtem Wesen zuspricht.
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