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Autoren : Schwitters, Kurt

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Kurt Schwitters, geb. am 20.6.1887 in Hannover, gest. am 8.1.1948 als englischer Staatsbürger in London, ist der Begründer eines alle tradierten Ordnungskriterien sprengenden, interdisziplinären künstlerischen Arbeitsfeldes, das er "Merz" nannte. Der programmatische, ohne Kenntnis der Herkunftsgeschichte unverständliche und damit auch provozierende Begriff ist aus dem Firmennamen einer Bank herausgeschnitten und steht exemplarisch für ein Werk, das Leben und Kunst untrennbar vereint. „Merz bedeutet Beziehungen schaffen, am liebsten zwischen allen Dingen der Welt.“
Bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten im Januar 1937, die ihn über Norwegen nach England führte, lebte Kurt Schwitters in dem 1901 von seinen Eltern erworbenen Haus in der Waldhausenstraße 5, Hannover, seit 1919 gemeinsam mit seiner Frau Helma Fischer. Von dem Konstruktivismus ebenso wie von der Dada-Bewegung inspiriert, arbeitete Schwitters in allen bild- und schriftkünstlerischen Disziplinen. Von Hannover aus unternahm er zahlreiche Reisen und baute ein internationales Netzwerk bis in die USA auf. Seinen Atelierraum im Hochparterre des Elternhauses erweiterte er im Laufe der Jahre zu dem mehrere Stockwerke überwuchernden Merzbau, einer Assemblage von Erinnerungsstücken. Trotz der Zerstörung des Hauses durch eine Brandbombe im Jahre 1943 konnten einige Räume aufgrund von Fotos rekonstruiert werden. Sie sind im Sprengel Museum Hannover dauerhaft installiert.
Mit dem Kurt Schwitters Archiv sowie der Kurt und Ernst Schwitters Stiftung verfügt das Sprengel Museum über die größte Sammlung seines bildkünstlerischen Werks. Es besitzt zudem den vollständigen schriftlichen Nachlass. Dem am Sprengel Museum von 2000 bis 2006 erstellten Catalogue Raisonné wird in Kooperation mit der Bergischen Universität Wuppertal eine Gesamtausgabe von Schwitters Texten zur Seite gestellt, deren erster Band (in der Chronologie der dritte) mit dem Titel Die Sammelkladden 1919–1923 im Jahre 2014 erschienen ist.
Eine erste Gesamtausgabe des literarischen Werks von Schwitters wurde 1973–1981 von Friedrich Lach herausgegeben. Die neue Ausgabe verfolgt gegenüber dieser autorzentrierten und gattungsorientierten Präsentation einen neuen, materialbasierten Editionsansatz, von dem aus sich die strenge Unterscheidung von dichterischem und bildkünstlerischem Oeuvre relativieren wird. Das bildkünstlerische Werk Schwitters ist weltweit in bedeutenden Museen vertreten; für Deutschland seien neben dem Sprengel Museum Hannover die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf, die Staatsgalerie Stuttgart oder das Museum Insel Hombroich genannt.

G.W.

Angaben nach Sprengel Museum und Kurt Schwitters Today, September 2014

Artikel über Schwitters in literaturkritik.de:

Wegweisende Edition.
Der erste Band der neuen Kurt Schwitters Gesamtausgabe entdeckt in dem Dichter und bildenden Künstler einen unermüdlichen Netzwerker mit Humor und Selbstironie
Von Gabriele Wix
Ausgabe 10-2014

Nach den Regeln eines Musikstücks.
Kurt Schwitters' Lautpoesie im Hörvergleich
Von Helge Schmid
Ausgabe 11-2004




Aktualisiert am 2014-09-01 11:44:48
 
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