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Autoren : Skram, Amalie

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Amalie Skram, geb. Alver, kam 1846 in Westnorwegen auf die Welt. Da der Vater 1863 in die USA auswandert und die Familie inmitten großer finanzieller Probleme zurücklässt, wird sie bereits mit achtzehn Jahren verheiratet. An der Seite des wohlhabenden Kapitäns Berndt Müller unternimmt Amalie mehrere Seereisen rund um die Welt. Aus der schwierigen Ehe gehen zwei Söhne hervor.
Trotz eines psychischen Zusammenbruchs sowie eines langen Aufenthalts in einer Nervenheilanstalt wird ihr die Scheidung bis 1878 verweigert. Um diese Zeit beginnt sie zu schreiben. Der Umzug in die Hauptstadt Kristiania (heute Oslo) ist ein wichtiger Schritt in Richtung der dortigen literarischen Bohème; der Erfolgsautor Bjørnstjerne Bjørnson wird zum Mentor der jungen Autorin.
1884 heiratet sie den dänischen Journalisten und Autor Erik Skram und übersiedelt in dessen Heimat, wo sie bis zu ihrem Lebensende bleibt. Schon bald wir ihr Salon zur ersten Adresse der Kopenhagener Literaturszene mit so prominenten Besuchern wie dem Kritikerpapst Georg Brandes und dem späteren Nobelpreisträger Knut Hamsun.
Stark belastet wird die neue Beziehung nicht nur von Amalies Eifersucht, sondern auch durch finanzielle Probleme, die infolge der Publikation ihres ersten Romans entstehen. Das Buch "Constance Ring" (1885) bricht Tabus, prangert es doch die sexuelle Doppelmoral der Bourgeoisie an.
In den Folgejahren publiziert sie drei weitere Romane zur Ehe als Konfliktfeld von Paarbeziehungen, beteiligt sich – sehr zum Ärger der ‚besseren‘ Gesellschaft – an den geschlechterpolitischen Debatten der sogenannten Sittlichkeitsfehde und begründet ihren Ruf als „norwegische Zolaïde“ (Haefs 2016).
1889 bekommt sie eine Tochter, lässt sich allerdings noch im selben Jahr scheiden. Im Jahre 1894, nach einem erneuten Zusammenbruch, begibt sie sich in psychiatrische Behandlung. Ihre einschlägigen Erfahrungen fließen unmittelbar in die erfolgreichen Romane "Professor Hieronimus" und "På St. Jørgen" (1895) ein. Die Depressionen begleiten Skram hartnäckig, 1905 begeht sie Selbstmord.
Bis zur Neuentdeckung der Autorin durch die Frauenbewegung in den 1970er Jahren nahm sie die norwegische Literaturgeschichte vornehmlich nur wegen ihrer Generationensaga "Hellemyrsfolket" (1887–1898, "Die Leute vom Felsenmoor", 1898) wahr. Inzwischen gilt sie als wichtigste Vertreterin des ‚Modernen Durchbruchs‘ in Skandinavien.

Quellen:
Janet Garton: Norwegian Women’s Writing 1850–1990. London/Atlantic Highlands: Athlone 1993, S. 46-66.

Gabriele Haefs: „Amalie Skram – Die norwegische Zolaïde“, in: Amalie Skram: Professor Hieronimus. Aus dem Norweigschen von Christel Hildebrandt. Mit einem Nachwort von Gabriele Haefs. Berlin: Guggolz 2016, S. 445-458.

Torill Steinfeld: „Skram, Bertha Amalie“, in: Axel Ruckaberle (Hg.): Metzler Lexikon Weltliteratur. Bd. 3, Stuttgart: Springer 2006, S. 259.

Sz.G.

Artikel über Skram in literaturkritik.de:

Die Frau spricht für sich.
Amalie Skrams Psychiatrieromane erzählen von der Handlungsmacht einer Hysterikerin
Von Szilvia Gellai
Ausgabe 08-2018




Aktualisiert am 2018-07-20 11:27:49
 
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