Zwischen Liebe und Tod
Das Leben und Schaffen des Autors Georg Petz
Von Virginia Kalla
Liebe und Tod sind nicht nur die Kräfte, um die sich unser Leben scheinbar dreht; sie sind auch die großen Themen der Literatur. Ob als biologische Phänomene oder als abstrakte soziokulturelle Konzepte – immer wieder wird versucht, ihnen eine literarische Form zu verleihen.
Auch der österreichische Autor Georg Petz gestaltet in seinen Werken diese beiden großen Themen, denn sie, so der Grazer, sind es, die das Leben des Menschen bewegen.
Im Jahr 2003 publiziert der damals 26-Jährige sein Debütwerk „Übernachtungen“, eine Erzählung über Erwachsenwerden und Identitätsbildung. Sein erster Roman „Die Tausendjährige Nacht“, der in den Feuilletons großen Anklang findet, folgt im Jahr 2006. Gelobt wird der Österreicher vor allem für seine kraftvolle Sprache, die, im Kontext der oft tragischen und traumatischen Geschehnisse seiner plots, dennoch einen Anschein von Neutralität erzeugt. Seinen Schreibstil moduliert er situationsbedingt und verwebt prägnante Parataxen mit Elementen eines Bewusstseinsstroms. Dieser Stil prägt auch seinen jüngsten Roman „Déjà Vu“, in dem die Grenzen zwischen Albtraum und Realität, zwischen Phantasie und Wahrnehmung durchlässig werden. So ist auch Wahrnehmung ein Schlüsselbegriff für den Autor, der durch sein Schreiben den Versuch wagt, die subjektive Auffassung der Wirklichkeit aufzuzeigen und zu manipulieren.
Sein Können darf der 37-Jährige bei den diesjährigen Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt unter Beweis stellen. Eingeladen von der Jurorin Hildegard E. Keller, wird der gebürtige Pöllauer, der laut eigener Aussage an vielen Orten zu Hause ist, in der Konkurrenz um den Bachmannpreis eine kurze Erzählung vortragen.
Schon früh wusste Petz, dass seine Liebe dem geschriebenen Wort gilt. Nach dem Anglistik- und Germanistikstudium an der der Karl-Franzens-Universität Graz, unterrichtet er heute, neben seiner Arbeit als Schriftsteller, am Gymnasium Hartberg und am Institut für Anglistik. Autor und Lehrer – beide Berufe kann er, wie er selbst sagt, nicht trennen. Und das will er auch gar nicht, denn sein kreatives Schaffen wird von seiner langjährigen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen inspiriert und beeinflusst.
Da er selbst schon in jungen Jahren mit dem Schreiben begann und zunächst seine ersten Manuskripte an etliche Verlage schickte, bevor sich letztlich der Leykam Verlag 2003 dazu entschloss, ihn zu verlegen, weiß er aus eigener Erfahrung, wie schwierig es für Jungautoren sein kann, in der Branche Fuß zu fassen. Aus diesem Grund engagiert sich Petz für die Förderung des Nachwuchses und betreut die Jugend-Literatur-Werkstatt Graz.
In seinem Videoporträt zum Bachmannpreis nennt Petz ‚Blicksteuerung‘ als zentrales narratives Darstellungsverfahren – und meint damit das Experimentieren mit verschiedenen Erzählperspektiven und die Manipulation des Lesers anhand der visuellen Lenkung durch die Texte. Wohin richtet sich der Blick des Autors selbst? Zweifellos in Richtung Zukunft, denn für den Herbst 2014 ist ein neues Werk von Georg Petz angekündigt: „Millefleurs“, ein Band mit kurzen Erzählungen.
Ein Beitrag aus der Redaktion Gegenwartskulturen der Universität Duisburg-Essen