Claudia Schmölders über die Faszinationsgeschichte „Faust & Helena“ aus männlicher und weiblicher Sicht

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Sind Deutsche die Bewahrer des Griechentums, gar die wahren Griechen? So wie Goethes unheimlicher Held Faust träumten Deutsche von Hellas als einer Helena, die man erobern müsste. Als sie dann kamen (mit Homer im Tornister), verbreiteten sie Angst und Schrecken. Der Ariadnefaden, dem dieses Buch von Claudia Schmölders folgt, reicht von der Schönheitsliebe eines Winckelmann, über Hölderlin, Heinrich Schliemann, ja auch Sigmund Freud und Rudolf Steiner, und dann von bayerischen Königen bis hin zu – Wolfgang Schäuble. Lauter Männer, die die alten Griechen idealisieren und auf die neuen herabblicken. Allein stehen die Deutschen damit nicht. Aber die meisten träumten, während Byron für die Griechen kämpfte und europäische Politiker stets für lukrative Staatsbankrotte sorgten. Aber den ganz anderen weiblichen Blick gab es auch: Lady Hamilton, Sisi, und Isadora Duncan und eine streitbare irische Forscherin, die den verzückten Blick erforschte, mit dem deutsche Männer auf Hellas starrten. Teil I des Buches umfasst unter der Überschrift „Der männliche Blick. Von Goethe bis zu Sigmund Freud“ die Faszinationsgeschichte von 1749 bis 1900, Teil II mit der Überschrift „Der weibliche Blick. Von Elisabeth von Österreich bis zu Eliza Butler“ geht dieser Geschichte bis hin zu Christa Wolfs "Kassandra" nach.

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Titelbild

Claudia Schmölders: Faust & Helena. Eine deutsch-griechische Faszinationsgeschichte.
Berenberg Verlag, Berlin 2018.
303 Seiten, 26,00 EUR.
ISBN-13: 9783946334309

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