Hautfarbe, Kultur, Herkunft
International, englischsprachig
Von Patricia Hajda
Ein Klassiker amerikanischer Kinderbuchliteratur zu Diversität ist Arnold Adoffs Black is brown is tan (Harper Collins). Es stammt aus dem Jahr 1973, wurde aber aufgrund der anhaltenden Bedeutung der Thematik 2004 neu aufgelegt. Es zeigt eine Familie mit Mitgliedern verschiedener Hautfarben. Eltern und Kind stellen sich und ihr Leben in poetischer Form nacheinander vor. Teilweise finden sich Reime, doch vor allem ist die bildhafte Sprache in rhythmische Formen gegossen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Individualität eines jeden Menschen, die nicht von anderen trennt, sondern die Beziehungen zwischen den einzelnen Menschen zu etwas Besonderem macht. Entsprechend gibt es keinen Konflikt, denn Unterschiede werden positiv hervorgehoben. Demselben Schema folgt das Buch Black, White, Just right! von Marguerite W. Davol (Albert Whitman & Company, 1993). Auch hier geht es um ein Kind, dessen Eltern verschiedene Hautfarben haben. Die Tochter beschreibt ihre Familie und was sie zu etwas Besonderem macht. Die Sätze sind ebenfalls in Gedichtform verfasst, nun aber durchgängig reimend, immer endend auf „just right!“ und in weniger bildhafter Sprache. Auch in diesem Buch findet sich kein Konflikt, es geht um eine reine Beschreibung verschiedenen Aussehens und verschiedener Vorlieben, die von der erzählenden Person als positiv dargestellt werden und keinerlei Barriere zwischen den Personen schaffen. Diese durch die innerfamiliäre Perspektive bewirkte Auflösung der Wir-Ihr-Dichotomie wird noch verstärkt in All the Colors of the Earth von Sheila Hamanaka (Harper Collins, 1999). Auf poetische Weise mit Hilfe sehr bildlicher und alliteratorischer Sprache werden die unzähligen Möglichkeiten beschrieben, welches Aussehen ein Mensch haben kann. Der Text korrespondiert mit vielfarbigen, pastellartig realistischen Illustrationen und steigert seine besondere Wirkung durch die dazugehörigen Bilder. In der dreifachen Bildlichkeit aus bildhafter Sprache, metaphorischer Sprache und Illustrationen wird die Phantasie der Kinder beflügelt und jedes kann sich auf ganz besondere Weise angesprochen fühlen.
Der Beitrag ist Teil des Seminar-Projekts „Diversität im Kinder- und Jugendbuch“ an der Universität Bayreuth, dessen Ergebnisse in der Dezember-Ausgabe 2017 von literaturkritik.de veröffentlicht sind.