Man lacht über die Pracht

Rudi Hurzlmeier und Harry Rowohlt tummeln sich unter Hunden

Von Lino WiragRSS-Newsfeed neuer Artikel von Lino Wirag

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Rudi Hurzlmeier ist (neben Michael Sowa) einer der gefragtesten Produzenten komischer Gemälde und Zeichnungen; "Titanic"-Chefgrafiker Thomas Hintner sagte einmal: "Der kann alles", Robert Gernhardt verglich ihn mit einem "Malschwein". In "Ich wollt, ich wär dein Hund" liefert er altmeisterliche Gemälde zu Versen des Übersetzer-Schauspieler-Vorlesers Harry Rowohlt.

Wo sich die letzte Rowohlt-Hurzlmeier'sche Teamarbeit "Happy Birds-Day" auf den Vogel kaprizierte, widmet sich "Ich wollt, ich wär dein Hund" dem 'besten Freund des Menschen'. Folgerichtig gehen den Bildern passende - also hunderelevante - Zitate von Dichtern, Philosophen und Komikschaffenden voran, die Appetit machen wollen. Auch ein Gedicht von Matthias Claudius (von dem der Buchtitel stammt) führt hinein ins humoristische Terrain.

Dann malt Hurzlmeier, ganz Experte für das Sujet der "animalischen Malerei", auf zwanzig Farbtafeln wunderbare Hunde - mal erstarrt im Sprung nach dem Stock, mal àla Rembrandt den Kopf reckend vor braunem Grund, mal auf zwei Beinen und in grüner Lodenjoppe beim Jagdspaziergang durch den Wald. Und besonders wenn die Gesellen ihre manga-äugigen Dackelblicke aus dem Buch auf den Betrachter richten, nicken wir innerlich: Das Tier, das sind auch wir.

Und gerade weil der Bildteil so gelungen ist, fallen die Beiträge Harry Rowohlts ein bisschen hinten herunter: "Der Dackel brach auf, noch eh' der Berg rief, / Und besteigt nun seit fünf schon das Gotthard-Massiv", liest man da und sieht auf der anderen Seite einen Dackel einen Berg besteigen. Hurzlmeier malt einen heulenden Schnauzer vor einem 50er-Jahre-Mikro, und Rowohlt doppelreimt: "You are nothing but a ground hog, ein Wawawawaldmurmeltier, / and I am immerhin a hound dog, und deshalb zahlst du mir ein Bier." So sind die Zweizeiler wohl eher Illustrationen zu den Bildern, und nicht umgekehrt.

Verglichen mit früheren (Einzel-)Arbeiten der beiden - Rowohlts zahlreiche Übersetzungen müssen wohl nicht gesondert erwähnt werden; Hurzlmeiers opulent-komische Bildbücher hingegen schon - ist dieses Bändchen ein Nebenprodukt. Dass der Versand "Zweitausendeins" den Band im "Hundebuchpaket" im Fünferpack billiger abgibt, spricht nur dafür - was aber gar nichts macht: Mannigfach verschenken, bitte!


Titelbild

Rudi Hurzlmeier / Harry Rowohlt: Ich wollt, ich wär dein Hund.
Zweitausendeins, Frankfurt a. M. 2006.
9,90 EUR.
ISBN-10: 3861505797

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