Historischer Südstaatenroman
Julien Greens "Dixie" im Taschenbuch
Von Saskia Schulte
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseMit "Dixie" knüpft Julien Green an seine Romane "Von fernen Ländern" und "Sterne des Südens" an: Im Sezessionskrieg wird Elizabeth zum zweiten Mal Witwe. Die junge Mutter von zwei Söhnen fällt in tiefe Trauer. Doch stärker als der Verlustschmerz wird mit der Zeit ihre Sehnsucht. Die sinnliche Frau leidet hinter verschlossenen Türen und Fenstern; in der Dunkelheit versucht sie, das Glück der Vergangenheit heraufzubeschwören. Doch es gelingt ihr nicht. Ihre Gesellschafterin Miss Llewelyn will sie ablenken, doch Elizabeth träumt weiter. Dass ihr Unglück auch ein weibliches ist, versteht man in ihrer Umgebung nicht. Leidenschaftlich zu empfinden ist tabuisiert, und die zweifache Witwe fühlt sich einsam und leer. Dennoch will sie dem Werben ihres Schwagers nicht nachgeben. Erst als sie den unbedarften Soldaten Joël kennen lernt, kann sie ihren Gefühlen wieder freien Lauf lassen.
Julien Green beschreibt eine junge Frau im Konflikt in einer friedlosen Zeit, ohne eine Atmosphäre zu erzeugen, die der Geschichte angemessen wäre. Zudem finden sich erzählerische Schwächen. Es wird auskommentiert, was für sich selbst spricht, worunter die Darstellungskraft leidet. Auch die Psychologisierung Elizabeths ist nicht sehr tiefgehend - fraglich, was an diesem Roman so Besonderes sein soll. Wenn ein Schriftsteller wie Julien Green einen literarisch verhältnismäßig "einfachen" Roman schreibt, erwartet man zumindest, dass er die Grundregeln beherrscht. Im Genre Historischer Roman gibt es bei weitem bessere Autoren, wenn auch nicht so hochdotierte Literaten wie Green. Vielleicht sollten Schriftsteller wie Schuster bei ihren Leisten bleiben.
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