Übergänge

Christoph Wilhelm Aigners neuer Gedichtband "Vom Schwimmen im Glück"

Von Ingeborg GleichaufRSS-Newsfeed neuer Artikel von Ingeborg Gleichauf

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Immer wird in den Gedichten von Christoph Wilhelm Aigner aus dem einen etwas anderes. Es bleibt nichts beim Alten und doch sind die Elemente, mit denen er spielt, stets die gleichen. Da sind die Jahreszeiten, Monate, Jahre, Tag und Nacht. Da ist die Natur, sind Blumen, Flüsse, und kein Gedichtband kommt aus ohne Sonne und Mond. Sind sie altmodisch, nicht mehr zeitgemäß? Aber wer hätte schon jemals einen Mond gesehen, der "aus einem Wolkensack gepresst" wird? Oder wer hat jemals einen Dichter von der Sonne als einem "eingegossenen Eidotter" sprechen hören?

Die Bilder Aigners befremden oder sind von einem erfunden, der vor sich selber und dem was er sieht, immer wieder erstaunt. Aigner ist einer, der sich jeden Tag darüber wundert, dass er noch lebt. Der am Morgen aus einem Traum herausschaut und am Abend in ihn zurücksinkt, angereichert mit Tagerlebnissen. Der sich im "Sarg aus Leben auf Papier" zurechtfinden muss, denn die Perspektive ist eine andere als bei den Menschen, die mitten im Leben stehen. Vom Leben zum Tod ist der Weg kurz und vom Wachen in den Traum auch und umgekehrt gilt das gleiche. Ob Aigner sich im Wasser bewegt oder in der Luft, ob er unter der Erde liegt oder auf ihr geht, nach oben oder unten schaut, seine Gedichte ziehen hinein in Momente des Erkennens, die unendlich zu dauern scheinen. Er schafft es wirklich, Augenblicke von Zeitlosigkeit zu erzeugen, wie durch ein Wunder.

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Christoph Wilhelm Aigner: Vom Schwimmen im Glück. Gedichte.
Deutsche Verlags-Anstalt, München 2001.
101 Seiten, 14,30 EUR.
ISBN-10: 3421054606

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