Oliver Jahraus über "Amour fou"
Besprochene Bücher / LiteraturhinweiseDie "Amour fou" radikalisiert die Liebe so weit, dass sie die Individuen aus ihren kulturellen und gesellschaftlichen Ordnungen herauslöst. Ihr Wahnsinn besteht darin, dass sie Liebe in Tod überführt und Soziales asozial werden lässt. Auf der Basis von Systemtheorie und Diskursanalyse wird sie, beginnend im 18. Jahrhundert, vor dem transzendentalen Horizont sozialer Ausdifferenzierung und reflexiver Selbstbegründung des Subjekts rekonstruiert. Die 20 Analysen fragen immer auch nach der kulturellen Bedeutung der "Amour fou" und zeigen: "Fou" wird die "Amour" erst durch ihre Medien. Das Spektrum erstreckt sich von Goethes "Werther" und "Wahlverwandtschaften" über Werke von Kleist, E. T. A. Hoffmann, Hebbel, Merimee, Bizet, Flaubert, Wagner, Wedekind, Th. Mann, Visconti, Bataille, Nabokov, Kubrick, Reage, Bachmann, Schroeter, Jelinek, Haneke, Bertolucci, Kureishi, Chereau, Hart, Malle, Duras, Annaud, Colombani bis hin zu einem gegenwärtigen Bestseller wie Shalevs Roman "Liebesleben".
Anmerkung der Redaktion: literaturkritik.de rezensiert grundsätzlich nicht die Bücher von regelmäßigen Mitarbeiter / innen der Zeitschrift sowie Angehörigen der Universität Marburg. Deren Publikationen können hier jedoch gesondert vorgestellt werden.
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